Das waren noch Zeiten - Tatort

Das waren noch Zeiten - Tatort

Ja, das waren noch Zeiten.
Ein Tatort war ein Tatort, und alles hatte seine Ordnung.
Die Leichen waren sauber abgelegt, quasi in archäologischer Reihenfolge, älteste zuunterst, neue oben drauf.
Sie waren sauber und adrett angezogen und vollständig beieinander.
Die Zeugen sagten "Jessas" oder "Jo mei!"
Der Täter trieb sich in der Nähe des Tatorts herum und war unter den Zuschauern oder im Freundeskreis zu finden und wurde oft am falschen Bart erkannt.
Hercule Poirot mußte nur herkommen und lange genug klugscheißerisch herumlabern, Nick Knatterton Knatterton kombinierte treffend, zog ich allerdings vorher die Äpfelstehlershosen an, Harry fuhr den Wagen vor. Die Polizisten hatten eine intakte Familie und waren gestandene Männer mit sauberem Charakter.
Alle hatten eine Berufsehre, Täter, Opfer, Zeugen und Ermittler.
Am Ende des Films war alles klar, Gut war Gut, Böse war Böse.
Man war es zufrieden und schaltete noch kurz zum anderen Sender.

Heutzutage knipsen die Zeugen mal erst ausgiebig mit ihrem Handy die Sache, behindern die Ermittlungen und werden frech, wenn drauf angespochen.
Der Tatort heißt Kreimziehn, die Opfer sind zerschossen oder zerstückelt, auf jeden Fall liegen fünf Liter Blut herum, auch an den Wänden und der Decke. Oder sie sind ganz weg wie bei Heide oder tief unten im Silo.
Die Polizisten sind alle geschieden und oder saujung mit kaputten Beziehungen und haben auch sonst noch jede Menge Probleme mit sich selbst und der Umwelt. Viele haben ne Macke.
Saufen tun sie auch, auf jeden Fall in Schweden,
in Bayern sowieso
Ohne Pathologen mit Seziertisch geht gar nichts.
Die Vernehmungen werden in durchgestylten Räumen mit mannshohen Spiegeln durchgeführt, die jede kleinste Polizeiwache hat.
Die Täter geben nix mehr zu und werden von zwielichtigen Anwälten rausgehauen.
Verstanden hat man nix, aber Absolventen der Filmhochschule hatten mal wieder die Chance bekommen, das Volk zu verarschen.
Man zappt noch durch alle Kanäle und schläft dann mit Helene Fischer ein.