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Demnächst verboten?

Wenn es nach dem Willen von Verbraucherschützerministerin Ilse Aigner (CSU) geht, dürfen künftig solche Fotos nicht mehr im Web veröffentlicht werden. Denn im Hinblick auf Google Street View möchte sie durch eine Gesetzesänderung erreichen, dass bislang völlig legale Ansichten von privaten Gebäuden - auch vom öffentlichen Raum aus - künftig der Einwilligung des Besitzers bedürfen. Weil der Otto Normalspießer schließlich ein Recht darauf hat, dass nicht zufällig der pornografische Gartenzwerg im Vorgarten mit aufs Bild kommt. Was das für Fotografen bedeuten würde, ist klar. Einige bayrische Gemeinden fordern sogar eine Art Fotosteuer. Die Google sicher locker bezahlen könnte, Privatfotografen jedoch nicht.

Was das mit diesem Bild zu tun hat? Dieses Bild zweigt zwar ein ehemaliges Industriegebäude in Leipzig, das inzwischen jedoch privat bewohnt wird. Künftig dürfte es also nicht mehr im Web gezeigt werden.

Erschwerend käme noch hinzu, dass ich das Foto aus ca. 2,50 m Höhe gemacht habe, wie es auch bei den Google-Kamerawagen der Fall ist. Ob womöglich auch Luftbilder wieder freigegeben werden müssen und Deutschland bei Google Maps künftig ein weißer Flecken wird, ist noch unklar

Es ist doch immer wieder rührend, wie christliche PolitikerInnen in Zeichen von Onlinedurchsuchung, Zensursula, Kontenabgleich, flächendeckender Videoüberwachung usw. um unseren Datenschutz besorgt sind. Außerdem braucht Frau Aigner ein neues Betätigungsfeld, denn es gibt schließlich nicht jeden Tag einen Gammelfleischskandal in Bayern.

Um uns Fotografen vor dem Wahn diverser Kleinbürger und dieser Frau zu schützen, sollten wir ganz dringend alle einmal für eine Parteispende an die CSU zusammenlegen.

Commentaire 4

  • Kirsten Candorra 27/07/2010 16:53

    Jede Form der Abgrenzung ist problematisch. Ein Foto wäre schon nicht mehr privat, wenn du es in die fc einstellst. Oder wenn du es später einmal veröffentlichen möchtest - wen sollst du dann noch fragen? Die Bewohner eines ganzen Straßenzuges? Inzwischen gibt es im Bundesrat einen Gesetzentwurf, der die Kriterien "georeferenziert" und "systematisch" angibt. Nur: Georeferenziert ist jedes Foto, das eine Ortsangabe beinhaltet, z.B. "Potsdamer Platz in Berlin" und systematisch kann alles oder nichts sein, ja sogar ein einziges Panoramafoto. Das mag ja alles gut gemeint sein, wird aber letztendlich zu Rechtsunsicherheiten führen, die einem dann den Spaß am Hobby verleiden. Schon heute wirst du gefragt, wenn du mit einer Kamera irgendwo rumläufst: "Was machen Sie da? Dürfen Sie das?" Der Journalistenverband fühlt sogar die Pressefreiheit gefährdet. Die bestehenden Gesetze reichen m. E. aus, und viele, die Google kritisieren, nutzen es selber.
  • THR Cadolzburg 27/07/2010 16:13

    Ich denke, die Unterscheidung könnte einfach darin bestehen, ob die Aufnahme vo einer Privatperson oder für die kommerzielle Nutzung gemacht wird.
    Google ist sicher keine Privatperson.
    LG Thomas
  • Michael O. L. 14/02/2010 16:32

    bevor ich für eine partei spende zahle ich lieber die fotosteuer ;)
    da weiß ich jedenfalls das ich es weiterhin darf
  • Bruno58 14/02/2010 16:31

    Die haben doch alle einen Knall !! So kann man auch von den innerpolitischen Problemen ablenken !!!
    Tolle Idee - Klasse umgesetzt.
    Gruß Bruno58