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F. Paul


Premium (Basic), Mainz

Der Brockenzug

Geisterhaft umwabern die Nebelschwaden am 19.02.2011 den Gipfel des Brockens, wehen zwischen den Türmen auf dem Plateau hindurch, als ich mich die vereisten Stufen in Richtung des Ilsenburger Wanderweges hinuntertaste. Schwer ist es, die Orientierung nicht zu verlieren, oh ja, jetzt einige 100 Meter nach links, einen felsigen Weg entlang. Doch was ist das? Abdampfschläge dringen an mein Ohr, aus Richtung des Brockengipfels, mal lauter, mal leiser, dann wieder ganz verstummend. Wie weit ist der Zug, aussichtslos, das einzuschätzen! Ah, da verschwindet der Weg abwärts nach Ilsenburg mit seinen schlüpfrigen Betonplatten im eisigen Nebel. Und da, wieder die Töne einer schwer arbeitenden Dampflok, jetzt lauter. Ich renne den Weg hinunter, fast strauchle ich ob der Glätte, wo ist denn nun dieser verd.... Bahnübergang? Endlich, da taucht das Warnkreuz aus dem Nebel auf, schnell über das Gleis! Nun kann ich nur noch warten, ein ganzes Weilchen noch, immer einmal wieder versuchend, den Standort des Zuges anhand seiner Geräusche zu erahnen. Keine Chance! Aber dann: Das Stakkato zweier Zylinder schwillt plötzlich an und die schwer arbeitende 99 7236 bricht aus Nebel und Wald heraus, mit voller Füllung und spitzem Dampfdruck bullert sie vorbei, noch einen knappen Kilometer hat sie bis zum Brocken hinaufzusteigen. Kraftentfaltung pur! Wow!
Oh, Du geheimnisvoller Berg, mit welchen Überraschungen und mit welcher Urwüchsigkeit verzauberst Du immer wieder die Menschen, läßt sie wie Lemminge die im Winter eisige, im Sommer heiße und staubige Brockenstraße hinaufziehen oder sich (nicht gerade billig!) einem dieser trotz schmaler Gleise wuchtigen, aber zur Natur bestens passenden Dampfzüge anvertrauen! Und das in Zeiten des Internets, der Beliebigkeit und Abgeklärtheit.... Komisch, was?
Na, einen Reisebericht gibts auch diesmal:
http://www.eisenbahnwelt.com/20110219.html

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