Der fährt heute noch!
Eigentlich wollte ich an diesem Samstagmorgen im April 1985 die BR 601 mit dem Alpensee Express bei der Einfahrt in den Bahnhof Bonn-Beuel mit der 323 216 als Szenenbereicherung fotografieren. Leider wurde die Bahnsteigkante erneuert und die Baustelle gefiel mir nicht.
Wenigstens habe ich die zufällig daherkommende seltsam maskierte 140 822 mit einer Schwesterlok vor dem 4000-Tonnen-Zug – wie er hier einfach genannt wird – mitgenommen.
Im Hintergrund sind einige attraktive Gebäude zu sehen, die die damalige Hauptstadt der BRD für ihre Verwaltungsangestellten gebaut hat. Heute stehen sie leer und sind inzwischen an einen Investor verkauft worden. Mal sehen, was der daraus macht?
Rechts im Bild das Fachwerkhaus, eine ehemalige Lagerhalle der Stückgutannahme, stand unter Denkmalschutz und war dummerweise ein Hindernis für den Ausbau des Bahnhofs für einen zusätzlichen S-Bahn-Betrieb (S 13). Es ist dann kurze Zeit später zufällig abgebrannt und infolgedessen abgetragen worden. Die S-Bahn ist bis heute(!) nicht über das Planungsstadium hinausgekommen...
Patrick Rehn 19/03/2013 4:34
Tolles Arrangement, warum bin ich nicht frührer auf deine Bilder gestoßen?!?Einem "40er-Pärchen" kann man auch heute noch solche dicke Züge anvertrauen, ins Schwitzen kann man als Lokführer aber dann doch sehr unverhofft kommen: Im Rahmen einer 22-Uhr-Bereitschaft lautete die Ansage zum Dienstbeginn "Gastfahrt Bischofsheim, dort 48759 übernehmen." Ich löste dann gegen 24 Uhr einen Kohlezug nach Mannheim-Rheinau mit 140 801-2 und 140 810-3 ab. Kurzes Übergabegespräch mit dem anbringenden Kollegen, Blick auf den Bremszettel (4071 Tonnen, 589 Meter, 44 Wagen und 184 Achsen bei 61 "Prozenten" in P) fahrbereit gemeldet, Hp 2 am Zwischensignal und los ging es.
Als ich den Zug dann auf die erlaubten 40 km/h beschleunigt hatte und für die anschließende Schutzstrecke Richtung Groß Gerau die Hauptschalter ausgeschaltet hatte blieb Zeit für einen kurzen Blick in die Fahrplanunterlagen, und was ich dort sah gefiel mir gar nicht: Grenzlast 4000 Tonnen für eine 151-Doppeltraktion. Der weitere Laufweg: Ab Biblis über die Rheinbrücken bei Worms und Ludwigshafen. Was folgte war ein denkwürdiger Anruf bei der Zugüberwachung: "Morgen Kollege, mir fehlen vier Fahrmotoren."
"Wie geht denn sowas, willst du mich auf den Arm nehmen?"
"Nein, ganz und gar nicht. Ich habe Grenzlast für ein 51er-Pärchen, hab aber nur zwei 40er."
"Kollege, ich richte dir grüne Welle bis Worms ein."
"Danke, und drück mir die Daumen das ich den Anstieg zu den Brücken über den Rhein bei Worms schaffe."
Ich hab es geschafft, musste aufgrund der damals in diesem Bereich eingerichteten Langsamfahrstellen doch knapp unter den zulässigen Wert vom Motorstrom fahren. Wäre mir auch nur ein Oberstromrelais gefallen wäre ich dort alleine nicht mehr weggekommen...
MfG, Patrick
makna 02/10/2012 23:21
Tolles Dokument des 4000-Tonners!BG Manfred
Klaus-H. Zimmermann 02/10/2012 22:15
Mensch, das ist allererste Sahne!4000 Tonnen Erzzug mit zwei verschiedenfarbigen 140ern, dazu eine Köf im Bild, was braucht der Eisenbahnfreund mehr?
Vielleicht noch mehr von solch erstklassigen Aufnahmen.
Viele Grüße
Klaus
Christoph Fritsche 02/10/2012 11:16
Ein starkes Bild!In der Lakierung würde ich auch gern mal durch die Gegend gondeln, aber leider bin ich zu jung und muss mich mit Rot und Cargo Schriftzug zufrieden geben! ;-D
Viele Grüße
Laufmann-ml194 02/10/2012 7:47
die etwas tiefere Perspektive ist klug gewählt (nehme mal an vom Bahnsteigende - nicht im Gleisbereich)die Gruppierung der Elemente - Baumaschinengenerator, Doppel-140 in zwei Design-Varianten, Kö II (323 oder 324 - nehme an, keine Säcke-Köf, die gab´s damals kaum noch) und die Güterwagen rechts - sorgt für ein interessantes Bild, bei dem man gerne verweilt
vfg Markus ml194
Klaus Kieslich 02/10/2012 6:37
Sehr gute BahnhofsszenerieGruß Klaus
Andreas Beier Fotografie 02/10/2012 6:21
gutes bildDieter Jüngling 02/10/2012 0:21
Der Zug und dein Foto sind doch top. Die Fuhre könnte doch glatt der "Lange Heinrich" in Richtung Norden auf der Emslandstrecke sein.Feine historische Aufnahme.
Gruß D. J.