DER FALLROHRRUTSCHER

DER FALLROHRRUTSCHER

Wen´s interessiert einige Hintergründe zum Bild.


Der (gemeine) FALLROHRRUTSCHER
Der „FALLROHRRUTSCHER“ ist lt. Wikipedia ein sehr scheues und nur nachtaktives Geschöpf. Er ist aber gut erkennbar an der langen blauen Zipfelmütze und dem weissen Nachthemd. Lange Zeit galt das Wesen als ausgestorben.
Der Entwicklung moderner optischer Technik, wie Nachtsichtgeräten u. Fotofallen ist es zu verdanken, dass wieder einige Exemplare nachgewiesen werden konnten. Allerdings liege die letzte Sichtung - im südlichen Albanien - über zehn Jahre zurück.

Von daher konnte ich mein Glück kaum fassen, als ich letzte Woche im mittelfränkischen Ballungsraum dieses seltene Exemplar entdeckte! Ich denke auf dem Bild alleine wird für den Laien nicht deutlich was sich da wirklich abspielte. Man muss dazu einige Lebensgewohnheiten des lichtscheuen Geschöpfes kennen.

Ähnlich wie der sagenumwobene Vampir ist der gemeine Fallrohrrutscher nur nachts unterwegs, weil er beim geringsten Einfall von Sonnenstrahlen schlagartig in bleierne Müdigkeit verfällt und sofort einschläft, quasi auf der Stelle inmitten jeglicher Bewegung erstarrt und „einfriert“.
Man kann sich das im Prinzip vorstellen wie bei den Reptilien, die bei Sonne "auftauen". Hier nur der gegensätzliche Mechanismus.

Genau das passierte auch hier. Das offensichtlich etwas älteres Exemplar wurde vermutlich bei seinem Abrutsch in die Höhle von einem morgendlichen Sonnenstrahl überrascht und fror mitten in der Bewegung ein. Ein ausgeklügelter Schutzmechanismus verhindert, dass sich das Geschöpf in so einem Fall selbst verletzt und schlafend auf den Boden donnert. Beim Einschlafen bremst es reflexartig ab, muss allerdings dann bis zum nächsten Einbruch der Nacht bewegungsunfähig auf der Stelle verharren. Aufgrund eines Mangels natürlicher Feinde ist das allerdings weniger tragisch als vermutet.


Wen es interessiert noch einige geschichtliche Hintergründe. Der gemeine Fallrohrrutscher stammt ursprünglich aus dem chinesischen Raum, dort ist er unter dem Namen „FALLLOHLLUTSCHEL“ bekannt geworden. In der ländlichen Bevölkerung gilt das Wort in seiner abgemilderten Bedeutung auch heute noch als Schimpfwort für einen „faulen Bauern, der während der Arbeit einschläft“.

Etwa dreitausend Jahre v. Chr. setzte eine Wanderungsbewegung über den vorderasiatischen Raum nach Arabien ein. Der Sage nach soll der legendäre Chingis Khan bei seinen Eroberungszügen das Geschöpf unwissentlitch bei seinen Feldzügen nach Arabien eingeschleppt haben. Dort erfolgte im Laufe vieler Jahrhunderte eine Wortumbildung , das chinesische „FALLLOHLLUTSCHEL“ wurde zu „FALLUDSCHA“, nicht zufällig der Name der bekannten irakischen Stadt in der Provinz al-Anbar.
Von der arabischen Halbinsel war es kein weiter Ausbreitungsweg in die osmanischen Gebiete. Man kann es sich fast denken, im Zuge der Eroberungszüge von Attila dem Hunnenkönig gelangte der „FALLUDSCHA“ in den europäischen Raum. Und wieder im Laufe einiger Jahrhunderte und Wortumschöpfungen wurde der „FALLUDSCHA“ bei uns zum erwähnten „FALLROHRRUTSCHER“.

Übrigens: die Geschichte ist wirklich wahr u. wer sie glaubt ist selber schuld!

Lg robert