Retour à la liste
Der hellste Kopf, den die Post je hatte

Der hellste Kopf, den die Post je hatte

6 103 6

smokeonthewater


Premium (World), Berlin

Der hellste Kopf, den die Post je hatte

[Landeseigener Friedhof an der Bergstraße, Berlin-Steglitz • 29. März 2023]

Dr. h.c. Reinhold Kraetke (11.10.1845 Berlin – 14.4.1934 ebenda), Familiengrab

Nicht mal Briefmarkensammler werden ihn kennen; dabei hat er letztendlich viel für ihr Hobby getan.
Auch das heutige Telefon- und Mobilfunknetz folgt seinen Ideen.
Denn von 1901 bis 1917 war er Leiter der Reichspost und Telegraphenverwaltung.

In seiner Amtszeit, hauptsächlich 1908/09, revolutionierte der Staatssekretär das deutsche Postwesen:
• Monopol der Briefmarkenemission zu gesetzlich einheitlichen Preisen
• Einrichten des Postscheckverkehrs, wodurch Geldbeträge bargeldlos zugestellt werden konnten
• der Postkreditbrief, eine Art Reisescheck, ausgestellt vom Postscheckamt, einlösbar auf allen Postämtern
• die Postausweiskarte als Legitimation, wertvolle Post- und Geldsendungen entgegenzunehmen
• Einführung des Antwortscheins bzw. des Einschreibebriefs
• die "Kraftpost" – kombinierter Brief- und Personentransport mit Postbussen (2016 eingestellt)
• Einführung des Luftpostbriefs, der mit Luftschiffen und später Flugzeugen befördert wurde
• Etablierung des Postprotestverfahrens, ein Codex zur Streitschlichtung für Postbeamte
• Einführung der Selbstwahltechnik (Telefone mit Wählscheibe, Relais statt amtlicher Vermittlung)
• Aufbaubeginn eines deutschen Fernkabelnetzes

Commentaire 6

  • ralf mann 01/04/2023 8:15

    Mit einem pfiffigen Bildtitel hast Du die interessante Präsentation gewürzt - Gefällt mir!
    Der Mensch war ja in der Tat eine herausragende Bereicherung der Post und des Postverkehrs. Eigentlich schade, dass die Post, angesichts der Handys und anderer Neuerungen heute so ins Hintertreffen gekommen ist. Briefmarken sind auch nicht mehr gefragt. Habe von meinem Sohn noch eine komplette DDR-Sammlung. Aber was solls, die Zeiten ändern sich nun mal. Gruß Ralf
  • anne47 31/03/2023 13:00

    So einen Kraetke könnten wir doch heute wieder gebrauchen, nicht nur bei der Post, auch bei der Bahn u.a. Einrichtungen. Ein wirklich vorausschauender Geist und tatkräftiger Mensch - dafür ist sein Grab viel zu unscheinbar geraten
    LG Anne
    • smokeonthewater 31/03/2023 20:04

      Leute wie Kraetke würden heute an Datenschutz, Bürokratie und Inkompetenz der Politiker verzweifeln und scheitern. Er war ja als Staatssekretär der zweite Mann hinter dem Minister, und der hat ihn offenbar einfach machen lassen.
      Unscheinbar, nun ja, kein Grabmal, aber eine eigene Steinurne. Und flächenmäßig ist das Familiengrab sehr groß, aber hauptsächlich mit Efeu zugewachsen.
      LG Dieter
  • homwico 30/03/2023 23:14

    Das ist eine Latte an Neuerungen, die er das eingeführt hat. Und wie so üblich: Die wahren
    Koryphäen wirken in Stillen.
    LG homwico