2 647 11

Helga Heinz


Free Account, Niederkassel-Rheidt

Der Mann und die Rose

Dezember,Weihnachtszeit.Die ganze Welt kauft die letzen Geschenke.Er kannte niemanden,dem er hätte etwas schenken können.Traurig schaute er aus dem Fenster.Schneeflocken tanzten durch die Luft und schwebten langsam zu Boden.Wie gerne hätte er jemandem eine Freude gemacht.
Lächelnd verließ er seine Wohnung und trat auf die Straße.Bei einem Blumenhändler kaufte er neunzehn Rosen.Purpurne Rosen.Eine steckte er in das Knopfloch seines grauen Mantels.Er blickte um sich,ließ seinen Blick über die Menge schweifen.
Die Frau am Eingang des Warenhauses machte einen niedergeschlagenen Eindruck.Langsam ging er auf sie zu und stellte sich vor ihr auf.Sie hob den Kopf und schaute ihm forschend in die Augen."Darf ich Ihnen eine Rose schenken?" Mit einem seltsamen Gesichtsausdruck wandte sie sich um. Stumm betrachtete er,wie sie mit dem Strom der Leute im Warenhaus verschwand.---Es gibt noch viele andere Menschen hier,sagte er,sich ermutigend,als er einer älteren Dame eine Rose schenken wollte."Frecher Bengel!Wollen Sie hier den Clown spielen oder mich zum Narren halten?Sie wollen doch nur Geld von mir.Oder sind Sie gar von einer Sekte?In der Vorweihnachtszeit ist man nie sicher vor solchen Leuten!"
Er war unfähig,ihr zu antworten.Sein Blick war leer.Waren denn alle Frauen so undankbar?Einem Mann konnte er doch keine Rosen schenken.Das würde wohl wirklich einen etwas komischen Eindruck hinterlassen.--- Kinder sind ohne Vorurteile.sie können sich über kleine Dinge freuen.--- Ein kleines Mädchen stand vor dem Schaufenster einer Konditorei und betrachtete all die farbigen Pralinen im Innern des Ladens.Vorsichtig nahm er eine Rose aus dem Strauß und hielt sie dem Mädchen hin."Voilà,ich schenke dir eine Rose.-"Nein,danke,ich darf nichts von fremden Männern annehmen.Und sie,Sie sind ein fremder Mann!"-- Aber das ist doch nur eine Rose.Ein kleines Weihnachtsgeschenk.--Aber Mama hat gesagt....Er machte kehrt.Mit schleppendem Schritt ging er durch die Masse der gestressten Leute.Er war enttäuscht.Niemand konnte sich über ein Geschenk von einem Fremden freuen.Er ging vorbei an den Häusern der Altstadt,weiter bis zur Brücke.An die Brüstung gelehnt,hielt er inne.Eine Träne rollte ihm über die Wange.Sanft glitt ihm Rose für Rose aus der Hand.Er beobachtete,wie jede einzelne vom Fluss davongetragen wurde.
War es das gewesen?War das Weihnachten,das Fest der Freude?Er wollte die Menschen glücklich machen.Sie nahmen seine Gaben nicht an.Glaubten,er sei ein Verrückter.Nur weil er ihnen Rosen schenken wollte,Rosen für unbekannte Leute.Das war das Leben,das war die Realität..Sie ignorierten seinen Hilfeschrei,seinen Schrei nach Liebe.Was blieb ihm noch?
Die letzte Rose fiel ins Wasser.Es war diejenige,die er sich ins Mantelknopfloch gesteckt hatte.

(Nadine Christine Saxer)


Einen schönen dritten Advent wünsche ich Euch allen.
Liebe Grüße
Helga

Commentaire 11

  • farzad pkh 01/03/2009 10:39

    so nice and cute like a dream
  • Cleo Matis 27/12/2008 10:51

    Die Feiertage sind vorüber, das Jahr liegt in den letzten 'Zügen' und alle sind wohl froh, wenn der Alltag wieder einkehrt - ich hoffe, auch Du hattest lichtvolle Momente, besinnliche Stunden und relaxte Tage.
    Die Geschichte berührt mich sehr, sie stimmt besonders nachdenklich in diesen Tagen und gerade in der heutigen Zeit macht sich leider vermehrt Einsamkeit unter den Menschen breit. Love is ... das ist im Grunde die Antwort auf so vieles und es liegt an uns Menschen selbst, das zu verinnerlichen und achtsamer miteinander umzugehen.
    Alles Liebe Dir und ein möglichst gesundes, zufriedenes und kreatives 2009
    GLGL Cleo
  • Helena Wosab Photography 17/12/2008 10:42

    Eine wunderbare Geschichte..
    sehr schönes Bild..
    gutes Licht..
    einfach fantastisch..
    lg helena
  • † Erich Martinek 14/12/2008 23:09

    Eine herrliche Präsentation und dazu eine rührende Geschichte !
    Danke dir vielmals für deine netten Anmerkungen.
    LG Erich

  • Willi Thiel 14/12/2008 19:28

    ja so könnts gewesen sein,verständlich.
    war gestern unterwegs auf einem weihnachtsmarkt in in essen u.a.
    alle rennen umher nicht li oder re schauend und was nicht im kram passt wird ignoriert.bloß nicht angesprochen werden ,bloß nicht sich mal treiben lassen,nur alles schnell abhandeln......
    also ich wär die rosen los geworden !
    wie ? reklamme t shirt an von Tkom oder wat weiß ich dann hätts gefluppt...Tkom wünscht ihnen frohe weihnachten...bla bla...das geht immer
    schöner kranz den ich da so seh
    vg willi
  • Antje Kirchhoff 14/12/2008 15:15

    *schnief* jetzt steht mir doch ein tränchen in den augen... was für eine wunderschöne, traurige geschichte und dennoch glaube ich immer daran, dass die hoffnung auch irgendwo dort draussen auf uns wartet... er hätte nicht so schnell aufgeben sollen...

    dir liebe helga einen wunderschönen 3. advent. ich muss auch schon wieder. gleich kommen die kaffee gäste.

    knuddel
  • Britta Lamberty 14/12/2008 12:59

    ja, so ist es wohl :o(
    Der arme Mann...........
    Eine Geschichte die nachdenklich macht.Traurig. Und froh. Froh, genug Menschen zu haben, die ich beschenken kann.........................
    Dir einen schönen 3. Advent, liebe Helga!
    LG Britta
  • Anni R. 14/12/2008 10:15

    danke helga für die schöne geschichte ,,dir auch einen schönen 3ten advent
  • † Willy Vogelsang 14/12/2008 9:10

    Danke, Helga, für diesen Adventsgruss. Sehr schön gelungene Komposition. Und die Geschichte dazu berührt. Auch dir einen besinnlichen Tag mit herzlichem Gruss
    WillY
  • Angela 1711 14/12/2008 6:32

    Eine wunderbare Geschichte!!! Tolles Bild zum Advent!
    Wünsche dir auch einen schönen 3. Advent!

    Liebe Grüße
    Angela
  • Claudia Bellinghausen 14/12/2008 1:35

    ich hab ja erst gedacht die geschichte wäre von dir:-)zugetraut hätte ich es dir..ganz deine art:-))
    eine schöne,eine traurige eine berührende geschichte...passend auch das bild...

    dir auch einen schönen dritten advent,
    liebste grüße
    das töchterchen:-)