Retour à la liste
Der Ort an dem Menschen zu Göttern werden

Der Ort an dem Menschen zu Göttern werden

3 679 12

Diamonds and Rust


Premium (Pro), Braunschweig

Der Ort an dem Menschen zu Göttern werden

D80; 17-55 DX; 17mm, F8, ISO 100, 1/160 Sek.

Als die Azteken in Mesoamerika ihre Macht ausdehnten stießen sie auch im 14. Jahrhundert auf die Pyramiden von Teotihuacan. Diese waren zu diesem Zeitpunkt seit über 600 Jahren verlassen.
Die Azteken waren die herrschende Macht in Mesoamerika. Ihre Aggressivität gegenüber den Nachbarvölkern ging einher mir einer "üblichen" Form von Kulturimperialismus. Die Azteken hielten sich für die besten, potentesten, fleißigsten, mit der besten Sprache (also das übliche vergl.: Griechenland, Rom, Britisches Empire, napolionisches Frankreich, Deutschland jederzeit, mit Ausnahme 1945-1952, USA jederzeit, ohne Ausnahme ...). Dazu hatten ihre Priester nachgewiesen, dass genau in ihrer Hauptstadt (Tenochtitlan; heutiges Mexiko City) der Mittelpunkt der Welt lag (Das der in Peking liegt wussten sie natürlich nicht).

Allerdings hatten die Azteken durchaus etwas Respekt vor vergangenen Kulturen. So galt die vergangene Kultur der Tolteken ihnen als lobens- und nachahmenswert (ähnlich die griechische Kultur bei den Römern und im Mittelalter).

Die Pyramiden von Teotihuacan sind aber noch viel älter und waren bereits vor dem Beginn der toltekischen Machtentfaltung verlassen. Die Azteken, die selber viel kleinere Pyramiden bauten waren entsprechend beeindruckt und entwickelten ihre eigene Erklärung. Alle Namen die wir heute benutzen wie Sonnenpyramide (im Bild), Mondpyramide, Straße der Toten, .. gehen auf die Azteken zurück und waren sicher nicht die ursprüngliche Bezeichnung.
Bis heute wissen wir fast nichts über dieses mächtige Volk mit seiner Stadt in der bis zu 200.000 Menschen gelebt haben müssen und deren Einfluss über ganz Mesoamerika reichte.

Wenn aber ein vergangenes Volk solch göttergefällige Bauwerke schafft, dann kann es nur den allergrößten Wohlwollen der Götter haben. Ergo kann es nicht untergegangen sein. Die einzig mögliche Erklärung (und dies ist jetzt meine Interpretation!) ist, dass die Menschen zu Göttern wurden. Dies ist so unwahrscheinlich nicht, wurde doch die Grenze zwischen Menschen und Göttern bei den Azteken als eine fließende angenommen (vergl. azthekische Mythologie). Deshalb wählten die Azteken für diesen herausragenden Ort den Namen:Teotihuacán (übersetzt aus ihrer Sprache "wo man zu einem Gott wird").

Wenn man vor der großen Sonnenpyramide (volumengrösste ausgegrabene Pyramide der Welt) steht, die zwar niedriger ist als die Cheopspyramide aber viel wuchtiger, dann sieht sie für mich tatsächlich aus wie eine Himmelsleiter über die, die Erbauer in den Weiten des Himmels entschwunden sein können. (Die Götter saßen bei den Azteken auch vorzugsweise im Himmel)

Genau diesen Eindruck wollte ich mit dem Bild festhalten. Trotz des großen Abstandes, den ich wählte, musste ich dazu mein Weitwinkel mit 17mm voll ausreizen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Teotihuac%C3%A1n
http://de.wikipedia.org/wiki/Azteken

~

Sonnenpyramide in Teotihuacan
Sonnenpyramide in Teotihuacan
Diamonds and Rust

Das Neuste vom Tage im Angesicht alter Götter
Das Neuste vom Tage im Angesicht alter Götter
Diamonds and Rust

Commentaire 12

  • Andreas0807 13/09/2011 0:59

    Wunderschöne Aufnahme, die ich gern selbst gemacht hätte. Bzw. wäre gern dort vor Ort gewesen.
    Hab mich mal durchgeklickt und festgestellt, es gibt sie noch hier in der FC die richtigen und wahren "großen Fotografen". Alle Achtung!
    Verbeug!
    Gute Nacht!
    Andreas
  • Dirk Sachse 04/06/2011 13:00

    Sehr schoen!

    Gruesse
    Dirk
  • Clara Hase 03/06/2011 19:41

    wo die opfer gebracht wurden, das schaut erheblich spärlicher aus markandtony - menschlicher könnte man sagen
  • visionsandpictures 03/06/2011 18:35

    Hier wurde man ja nicht in Gewahrsam genommen sondern gleich geschlachtet. Gewaltig ist eben manchmal auch gewalttätig.
  • F A R N S W O R T H 01/06/2011 22:10

    ein ort, den sich jeder zu wünschen scheint.
    auf das sich alle götter vertragen.
  • Clara Hase 01/06/2011 0:00

    noch mal betrachtet
    das unten breite für viele, dann eine weniger breite Treppe - dann zwei und nur noch eine Stufentreppe - hat gewiss auch seine Bedeutung

  • Clara Hase 31/05/2011 23:58

    das meinte ich wegen der Stufen, wusste aber nicht das Sonnen und Mondpyramide sich diesbezüglich unterscheiden

    Zitat: Da die indigenen Völker meist kleiner sind als Europäer war die Ersteigung bestimmt noch anstrengender.


    Das wusste ich gar nicht - interessanter aspekt
    Eine Theorie geht von langsamen feierliche Zeremonien aus bei denen seitwärts geschritten wurde.
  • Diamonds and Rust 31/05/2011 4:50

    @ iwant2c: und alles ohne Maschinen!
    @ Clara: Berlin ist doch gar nicht so schlimm.

    Die Stufenhöhe der Sonnenpyramide ist für uns recht normal. Die Stufenhöhe der Mondpyramide ist recht hoch also anstrengen. Da die indigenen Völker meist kleiner sind als Europäer war die Ersteigung bestimmt noch anstrengender. Eine Theorie geht von langsamen feierliche Zeremonien aus bei denen seitwärts geschritten wurde.

    @ Dorit: Menschen nehmen sich gerne als Maßstab (aller Dinge) ;-)

    @ werner: So wollten Sie es wohl auch, die Erbauer ... natürlich bis auf das Foto.

    @ all: hier ist mir mein Text genauso wichtig, wie das Bild.
    carlos

  • † werner weis 30/05/2011 13:35



    hypnotisch
    kosmisch
    gut - sehr gut fotografiert
  • DxFx 29/05/2011 16:27

    ein gewaltiges Bauwerk ist es auf jeden Fall. wie gottgleich seine Erbauer waren oder sind, werden wir wohl nie erfahren. die Größe der Menschen im Vorder- und Hintergrund lassen die tatsächliche Größe der Pyramide erahnen.
    LG Dorit
  • Clara Hase 29/05/2011 15:27

    und ihr fehlen dennoch die aussenkanten...
    mir gehts immer bei so extremen Bauwerken, als würde ich behutsam in gewahrsam genommen - komme mir noch kleiner vor, als es täglich wahrgenommen wird.
    In Berlin bei den Riesenbauten fühlte ich mich aber nicht behutsam in gewahrsam genommen, nur in gewahrsam.

    Das Problem bei dieser Darstellungsweise ist, dass man nicht so recht sieht, das die Stufenhöhen nicht für Menschen wie die Azteken oder Mexikaner gemacht wurden oder wie wir sie zu erklimmen suchen. Was für ein Volk war das also? Wie war es körperlich gebaut?
  • iwant2c 29/05/2011 13:32

    beeindruckende Größenverhältnisse.