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S. Sonntag


Premium (Pro), Kirchheim unter Teck

Der Postmichel

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Nachtwächter-Führung in Esslingen am Neckar! Eine sehr interessante und spannede Veranstaltung!

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http://www.fotocommunity.de/pc/calendar/display/17666
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An einem Herbstmorgen, im Jahre 1491 fand man den Esslinger Bürger Amandus Marchthaler ermordet am Weg liegen. Trotz gründlicher Nachforschung konnte man den Mörder nicht fassen. Der Ermordete war nicht verheiratet. Ein Neffe, welchen er erzogen hatte, war sein einziger Verwandter. Dieser erbte auch das nicht gerade unbedeutende Vermögen.
Zwei Jahre später fand der Postreiter Michel Banhard, auf seinem Ritt von Esslingen nach Stuttgart, zufällig den wertvollen Sigelring des Ermordeten. Als der ehrliche Finder das Schmuckstück beim Esslinger Rat abliefern wollte, bezichtigte man ihn des Mordes an Marchthaler. Da auch der Neffe und Erbe Marchthalers den Ring identifizierte, überantwortete man Michel trotz aller Unschuldsbeteuerungen der Folter, auf der er schließlich ein Geständnis ablegte, um den Qualen ein Ende zu machen.
Bevor das Urteil vollstreckt wurde, beteuerte er nochmals seine Unschuld und verkündete, einmal im Jahr am Michaelistag (29. September) vor dem Haus des Scharfrichters und auch in Esslingen sein Horn zu blasen bis der wahre Mörder gefasst sei. Die Voraussage des Postmichels erfüllte sich jedes Jahr, und der Neffe Marchthalers flüchtete aus der Stadt, weil ihn sein schlechtes Gewissen plagte. Jahrzehnte nach dem Mord kam ein alter Mann ins Esslinger Spital und bat um Aufnahme. Als er am Michaelistag auf dem Sterbebett Zeuge der Erscheinung wurde, die mit dem Kopf unterm Arm hoch zu Ross das Posthorn blies, gab er seine Identität als Marchthalers Neffe preis und gestand den Mord an seinem Onkel. Die Sage wird in Reliefbildern am Postmichelbrunnen erzählt.

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