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Der schönste Blick auf Meißen

Der schönste Blick auf Meißen

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Wolfgang Mehlis


Premium (Pro), Bremen,

Der schönste Blick auf Meißen

Geschichte

Mit seiner historisch verbürgten Geburtsurkunde als Domschenke von 1470 ist der Domkeller die älteste bewirtschaftete Gaststätte Meißens und untrennbar mit der Geschichte der Albrechtsburg und des Domes verbunden. Ursprünglich als Glöcknerei erbaut, wird das Haus seit seiner Gründung auch gastronomisch genutzt. Mindestens zwei Superlative kann der Domkeller für sich in Anspruch nehmen. Es ist nicht nur die älteste Gaststätte, er bietet seinen Gästen auch den schönsten Blick auf die Stadt. Schließlich liegt er hoch oben auf dem Burgberg. Wer noch höher hinaus will, muss schon die Türme des Domes oder der Albrechtsburg besteigen, aber dort bekommt man weder Kaffee und Kuchen noch einen Schoppen Meißner Wein serviert
Das über 500 Jahre alte, von außen eher unscheinbar und etwas eingezwengt wirkende Gebäude umfängt den Besucher beim Eintreten sogleich mit einer anheimelnden Atmosphäre sächsischer Gemütlichkeit und einem Hauch mittelalterlicher Nostalgie. Kurz um wer schlemmen und schauen will, ist im Domkeller genau richtig. Das wusste auch der Schauspieler Johannes Heesters, als er nach einem Gastspiel in Dresden einen Abstecher in dieses Lokal nahm. Ein anderer berühmter Gast seiner Zeit, war der Maler Ludwig Richter. Der Domkeller lag auf halber Strecke zwischen Richters Arbeitsplatz, der Albrechtsburg, und dem Wohnhaus gleich hinter der Schlossbrücke. Auch dürften die Zöglinge der nahegelegenen Meißner „Fürstenschule" an der auch Lessing und Geliert Schüler waren öfters im Domkeller ihren Durst gestillt haben. Und sicherlich auch der Alchimist und Porzellanerfinder Johann Böttger mit Mannen. Für die „Porzelliner" war und ist das Wirtshaus eine gute Adresse. An ihrem Stammtisch machte vor allem der Meißner Wein die Runde. Ein Schoppen Wein, wenn er richtig genossen wurde, reichte für gute zwei Stunden hieß es. Dem Wirt mag diese Sitte das Geschäft verdorben, aber auch Trunkenbolde und Schlägereien erspart haben. Allerdings hätte die Nähe zum Porzellan fast das Ende des Wirtshauses bedeutet. Denn als besagter Böttger das erste europäische Porzellan schuf, wurde der Meißner Burgberg zum „Hochsicherheitstrakt" erklärt. Die Albrechtsburg war ab 1710 königliche Porzellanmanufaktur und stand unter strenger Bewachung. Nur Sonntags, wenn Gottesdienst war, durfte das Volk in den Dom. Nach dem Gottesdienst sorgten Wachen dafür, dass die Gemeinde den Burgberg wieder verließ. Das der Domkeller diese mageren Jahre überstand, kann nur am Durst der ortsansässigen Geistlichkeit gelegen haben. Die besten Kunden, so sagt man, seien damals die Domherren gewesen, deshalb heißen die Räumlichkeiten Domklause und Domherrenzimmer.

Kurzum - Dom und Domkeller, Burg und Domschänke sind seit Jahrhunderten wie siamesische Zwillinge untrennbar miteinander verbunden.

Heute umso mehr, da Meißen als Wiege Sachsens zu einem regelrechten touristischen Wallfahrtsort geworden ist und jährlich viele hunderttausend Besucher aus aller Welt anzieht.

Deshalb wird im Domkeller auch weiterhin Bier gezapft und Wein ausgeschenkt.

Vor allem in der warmen Jahreszeit entdecken, allerdings mehr und mehr Touristen die urgemütliche Kneipe. Dann ist in dem ganzen acht Meter schmalen Haus Zusammenrücken angesagt...

Quelle: http://domkeller.de-co-sy.de/content/view/12/70/

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