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Der Typ mit der Harley

Der Typ mit der Harley

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Driftwood


Premium (Basic), Schönefeld

Der Typ mit der Harley

Die kalifornische Sonne warf bereits lange Schatten, als ich den Motor des Campers abstellte.
Ich war in Kernville, nahe des Sequoia NP - auf einem Camp Ground gleich oberhalb der Flusses. Die Querung der Sierra Nevada war ein Abenteuer für Mensch und Maschine.
Mir war nach einem gesunden Steak mit etwas Salat und French Fries.
Und ich dachte an den Hubraum meines Trucks - 4,5 Liter, gefüllt mit Bier aus der Kern River Brewing Co.
Auf der Rückseite des Pubs näherte sich tief dröhnend diese Harley, kam zum Stehen und ich vergaß augenblicklich meinen - Hunger.
Ein lang gebundener, weiß-grauer Zopf unter dem Helm lag schwer auf der schwarzen Lederjacke. Die schwarze Sonnenbrille reflektierte die Strahlen, wie seine Maschine.
Langsam, fast so, als würde er es genießen, stieg er vom Gefährt und legte seinen Helm auf den Sitz.
Kurz nur, mit einem Anflug eines Lächelns, nickte er mir zu und ging - nicht in den Pub.
Dann erst las ich das Schild: Vietnam Veteran. Der Typ war alt!
Gedanken kamen, Bilder entstanden, Geschichten von Leid und Tod bahnten sich den Weg aus der Tiefe.
Ich saß auf der Holzterrasse des Pubs, genoss mein Bier und dachte an so manche Dinge.

Commentaire 3

  • Anne Berger 02/02/2016 12:01

    Es ist immer wieder ein Genuss, Deine Fotos zu betrachten und dazu Deine eigene persönliche Geschichte zu lesen. Berührend!
    LG Anne
  • Granny Smith 28/01/2016 23:19

    Ja, dein Text stimmt nachdenklich. Schon als Kind beschäftigte mich der 2. WK, den ich glücklicherweise nicht mehr erlebte, sehr und es gab seither ununterbrochen Kriege, sie sind mehr geworden, nicht weniger.
    Dass der Vietnam Veteran so ein tolles gefährt sein Eigen nennt, finde ich erklärlich. Vielleicht hilft es ihm, das Erlebte zu verdrängen. LG Martha
  • Stefan-67 28/01/2016 21:33

    Zu Harleys habe ich das selbe Verhältnis wie zu Fruchtfliegen. Einfach keins.
    Aber Deine Notizen zum Bild lassen mich das alles von einer ganz anderen Seite sehen. Denn sofort muss ich an meinen San-Francisco-Urlaub denken. Ich wohnte in einem Hotel mit weichem Bett und drei Sternen. Und ums Hotel herum standen viele abgemagerte Menschen, die bis tief in die Nacht nach Menschen schrien, die ihnen nicht antworteten...
    Und als ich mich am Morgen erkundigte, hiess es: Vietnam Veteranen...
    Ob diese Antwort richtig war oder nicht - das speilte mir eigentlich gar keine Rolle mehr. Alle Gedanken über den Krieg kommen immer zu spät.
    Lieber Gruss,
    Stefan

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