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Der Weihnachtskater

In den letzten Tagen herrschte bei uns zuhause Katerstimmung. Unser kleiner Kater war eines Morgens plötzlich spurlos verschwunden. Vier Tage lang haben wir ihn gesucht und gerufen. Mit Taschenlampe und klapperndem Futternapf bewaffnet streiften wir durch die Nachbarschaft und warfen Zettel mit einem Foto von ihm in alle Briefkästen in der Umgebung. Der Lebensmittelhändler, der Metzger, der Physiotherapeut, die Erzieherin im Kindergarten: alle waren bereit ein kleines Plakat ins Fenster zu hängen und versprachen ihre Augen offen zu halten. Alle Leute, die wir auf der Straße ansprachen und fragten, ob sie unser Katerchen gesehen hätten, waren freundlich und hilfsbereit. Doch gesehen hatte ihn niemand. Wir hatten Angst um den kleinen Kerl, dachten, er sei irgendwo eingesperrt oder verletzt. Wir gaben Vermisstenanzeigen im Internet auf, befolgten die Ratschläge auf den einschlägigen Portalen, suchten sogar nachts nach ihm, hofften, bangten und beteten.

Heute Nacht um eins hörte ich plötzlich ein gut vernehmliches Miauen aus dem Garten. Ich rannte zur Tür und – siehe da – unser kleiner Ausreißer saß wohlbehalten vor der Tür und verlangte seine verpassten Mahlzeiten der vergangenen Tage. Wo er gewesen ist und wie es ihm ergangen ist, werden wir nie erfahren. Was wir aber erfahren haben, ist ganz viel Freundlichkeit, Anteilnahme und Hilfsbereitschaft von uns völlig fremden Menschen. Das hat uns überwältigt und berührt. Wir möchten allen danken, die uns in den vergangenen Tagen unterstützt und geholfen haben. Unser besonderer Dank gilt den (meist ehrenamtlich tätigen) Menschen, die die Internetseiten betreuen, auf denen man entlaufene und gefundene Tiere melden kann.

Dies ist eine kleine, ganz persönliche Geschichte vom Unglück und vom Glück im Taschenformat. Mit Blick auf das große Leid, das es auf der Welt gibt, ohne jede Bedeutung. Oder? Neben dem, was wir in der Zeitung lesen und was uns da erzürnt und bedrückt, haben wir alle unser kleines Leben mit unseren alltäglichen Sorgen, Nöten, Hoffnungen und manchmal sogar Glücksmomenten. Als ich den kleinen Kater heute Nacht Miauen hörte, war das so ein Glücksmoment. Dass er allein zurück gefunden hatte, erschien uns wie ein kleines Wunder. In dieser Zeit, da die meisten Menschen so mit sich selbst beschäftigt und auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind, hätte ich nicht erwartet, von völlig Fremden so viel Nächstenliebe zu erfahren. Ich bin zutiefst dankbar dafür und wünsche allen Menschen, dass sie ebenfalls Anteilnahme, Hilfe und Untersützung erfahren, wenn sie sie brauchen. Das ist mein Wunsch zu Weihnachten.

Commentaire 21

  • † smokeybaer 09/01/2017 13:04

    prima Portrait gr smokey
  • Zerwonke 03/01/2017 13:40

    Das ist eine schöne Geschichte. Und er hat vermutlich eine Freundin...
    Gr au B
  • tanu676 26/12/2016 7:35

    ein sehr schönes weihnachtskaterfoto
    lg tanu
  • Egbert14 25/12/2016 21:57

    ...tolles Tierporträt.
    Herrlich...
    SG, Robert
  • RONSHI FOTOGRAFIE - Gudrun Ronsöhr-Hiebel 24/12/2016 14:21

    Eine sehr schöne Geschichte. In solchen Momenten erfährt man doch erst, wieviel Freundlichkeit und Mitgefühl um uns herum da ist. Im täglichen Einerlei geht das doch eher unter.
    Ich wünsche dir ein frohes Fest und freue mich für dich, dass dein kleiner Kater zurück ist.
    LG Gudrun
  • Anette Z. 24/12/2016 8:58

    Eine sehr schöne Geschichte. Und genau ds ist es, was man in dieser Zeit braucht. Beispiele dafür, wie es auch anders laufen kann. Wie Menschen sich eben doch noch menschlich verhalten!
    Danke schön dafür.
    Und Frohe Weihnachten euch allen.
    Gruß, Anette
  • Heide G. 24/12/2016 8:51

    das ist so ein süßer Weihnachtskater!
    Und die Geschichte kommt mir sehr bekannt vor Wie oft habe ich meine kleinen Fellfreunde gesucht und Ängste ausgestanden. Und dann meine Fantasie ...

    Und dann waren sie plötzlich wieder da als wäre nix gewesen -
  • Klaus May Bilderwelten 24/12/2016 4:41

    ein hübsches Kätzchen mit großem Freiheitsdrang!
    LG
    Payne
  • Maria Kaldewey 24/12/2016 2:37

    Das ist eine ganz wunderbare und sehr persönliche Erfahrung, die du da mit uns teilst.
    Ich habe auch schon oft erfahren dürfen, wie offen Leute reagieren, wenn man freundlich um etwas bittet: Einen Platz in der U-Bahn, wenn's einem nicht gut geht. Der Busfahrer, der noch mal anhält, weil man ihm beim Wegfahren nicht die drohende Faust sondern ein Lächeln hinterherschickt. Die Welt ist das, was wir aus ihr machen. Jedenfalls in unserem bescheidenen Umfeld. Und das ist doch auch schon mal ein Anfang.

    Ich wünsche dir ein friedvolles Weihnachtsfest und für das Neue Jahr Gesundheit und

    Glück im Quadrat ...
    Glück im Quadrat ...
    Maria Kaldewey

    Liebe Grüße, Maria.
  • Klaus-Peter Beck 23/12/2016 23:32

    Ich freue mich, das Euer Kater, wieder zuhause ist.
    Ich liebe Katzen und kann mit Euch fühlen!

    Ich wünsche dir natürlich auch, dass dein Weihnachtsfest voller Freude und Liebe ist und das neue Jahr nur positive Überraschungen bringt!
    Alles Gute zur Weihnachtszeit!
    Begeht ihn einfach mal ganz besinnlich.....
    Begeht ihn einfach mal ganz besinnlich.....
    Klaus-Peter Beck

    Gruß
    Klaus-Peter
  • japankatze 23/12/2016 22:53

    Ich freue mich mit euch, dass euer Kater wieder zuhause ist! Sicher war er irgendwo eingesperrt - umso schöner, dass es ihm gelungen ist, wieder nach Hause zu kommen!
    Ich wünsche euch wunderschöne Weihnachten!!!

    LG
    Birgit
    =^..^=
  • emen49 23/12/2016 22:31

    Tut gut so etwas zuerleben und auch davon zu hören...
    Danke ....
    Ich wünsche Dir ein friedliches Weihnachtsfest,
    ein paar Tage Gemütlichkeit mit viel Zeit zum Ausruhen und Genießen, zum Kräfte sammeln
    für ein neues Jahr.
    Liebe Grüße Marianne
    Frohe Weihnachten
    Frohe Weihnachten
    emen49
  • anatolisches Glühwürmchen 23/12/2016 20:37

    Dein Foto geht mir sehr nahe. Unsere kleine Katze sah ganz ähnlich aus wie Dein Kater. Auch sie ist vor ein paar Jahren verschwunden und wir haben uns wirklich sehr große Sorgen gemacht. Leider ist sie trotz all unserer Bemühungen und trotz großer Unterstützung von Nachbarn und Bekannten nie mehr aufgetaucht! Es war sehr schlimm.
    Ich freue mich sehr, dass Euer Kater wieder bei Euch ist.
    Das große Leid der Welt berührt uns, weil wir wissen, wie schlimm es ist, jemanden zu verlieren oder um jemanden zu bangen, den wir ins Herz geschlossen haben.
    Die meisten von uns konnten Einfühlungsvermögen entwickeln und damit ist uns die Fähigkeit gegeben, den Schmerz anderer bis zu einem gewissen Grad nach zu empfinden. Dieses Mitgefühl befähigt uns, an Leid und Sorgen anderer Anteil zu nehmen und unsere Unterstützung anzubieten.
    Es ist eine große und wichtige Aufgabe, diese Fähigkeit nicht nur zu lehren sondern vor allem vorzuleben.
    Ein glückliches Weihnachtsfest und liebe Grüße, Ana
  • KarinDat. 23/12/2016 20:03

    Vielen Dank für deine tolle Geschichte!
    Dir und deinen Lieben schöne Feiertage und ein neues Jahr mit Gesundheit und vielen gücklichen Momenten!
  • Pascale Hiemann 23/12/2016 19:19

    Ein besonders schönes Porträt von Dem kleinen Ausreißer. Ich freue mich für Dich, dass Deine Geschichte ein gutes Ende gefunden hat.

    Ich kenne das Gefühl, das Du beschreibst. Wir hatten auch Katzen und es ist etliche Male passiert, dass sie nicht nach Hause kamen, manchmal sogar mehrere Wochen. Später habe ich von Leuten erfahren, dass sich die eine bei ihnen eine Zeit lang "eingenistet" hatten.

    Eine andere kam eines Tages mit gelähmtem Hinterteil nach Hause. Der Tierarzt meinte, sie würde nie mehr gesund, wir sollten sie einschläfern. Dazu konnten wir uns nicht so schnell entschließen, also haben wir sie gepflegt, und nach vielen Wochen sah ich, ... wie sie die Schwanzspitze bewegte, da wusste ich, dass der Genesungsprozess begonnen hatte. Sie wurde wieder vollständig gesund.

    Die Katze meiner Tochter war jetzt verschwunden. Nach drei Monaten (!) kam sie wohlgenährt und gepflegt zurück. Wer weiß, wo sie war. Ich denke, manchmal gönnen sich Katzen auch eine Auszeit, einen Urlaub.
    Ein Funken Hoffnung muss man immer haben

    LG PH

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