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Die Ballade von Lucy Jordan

Die Ballade von Lucy Jordan

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Petra Dindas


Premium (World), Geilenkirchen

Die Ballade von Lucy Jordan

Sie saß in einem weißen Vorstadtschlafzimmer, in einem weißen Vorstadtkaff, und kuckte gradewegs in die Sonne. Lucy Jordan.
Da saß sie unter ihrer Decke und träumte von den tausenden Lovern, die sie nie haben würde, träumte, bis sich die Welt rot einfärbte und ihr Zimmer sich zu drehen begann.
Ihr Mann war arbeiten gegangen, die Kinder zur Schule, und es gab wie immer die gleichen Möglichkeiten, den Tag rumzukriegen: Stundenlang das Haus putzen, oder die Blumen neu arrangieren, oder nackt durch die Stadt rennen und brüllen.
Sie war 37, als ihr klar wurde, dass sie niemals mit einem Sportwagen durch Paris fahren würde, die Haare offen und im Wind.
Sie ließ das Telefon klingeln, saß im Lehnstuhl, den sie von ihrem Vater geerbt hatte und summte vor sich hin. Kinderlieder. Bis es Abend wurde.
Da saß Lucy Jordan immer noch da und kuckte in die Sonne. Nur daß sie jetzt auf dem Dach saß, ganz vorne an der Kante. Da war sie hingeflohen, weg von den Stimmen und dem Gelächter in ihrem Kopf. Dann ist sie aufgestanden, hat einen Knicks gemacht und hat diesen einen Schritt nach vorne gemacht.
Das letzte, was Lucy Jordan gesehen hat, war dieser Mann. Stand neben seiner weißen Limousine und hielt den Schlag auf. Und sie ist zu ihm hingegangen, mitten durch die Menge durch. Sie war 37.

>>>>> Filmmusik aus *Thelma & Louise*

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