Die Barmherzigen von gestern und heute
[Alter St.-Matthäus-Kirchhof • Berliner Friedhöfe, zwischen den Jahren 2022/23 entdeckt]
Die Ehrengräber von Carl Mayer und Georg Toebelmann sowie die Gedenktafel der Berliner Tafel e.V.
Carl Wilhelm Mayer (25.6.1795 Berlin – 12.2.1868 ebenda) war Gynäkologe.
Nach der Teilnahme an der Völkerschlacht bei Leipzig gegen Napoleon begann er sein Medizinstudium.
Zunächst war er Assistenzarzt in der Klinik des berühmten Gynäkologen Adam Elias von Siebold.
Nach der Promotion eröffnete er seine eigene gynäkologische Praxis, wo er arme Frauen kostenlos behandelte.
1844 gründete er die heute noch bestehende "Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie in Berlin."
Nach ihm sind mehrere Untersuchungs- und Operationsmethoden sowie Instrumente benannt.
Einer seiner Schwiegersöhne wurde Rudolf Virchow, der 1850 Tochter Amalie Rosalie "Rose" heiratete.
Georg Toebelmann (16.4.1835 Arendsee – 22.9.1909 Charlottenburg) war Architekt.
Als Stadtrat und königlicher Baurat wirkte er in Charlottenburg, damals noch Berliner Vorort.
Seine barmherzige Großtat, weil außerhalb seiner Zuständigkeit, war der Entwurf der "Wiesenburg".
Das Obdachlosenasyl wurde 1896 für 700 Männer eröffnet und 1907 um 400 Frauenbetten erweitert.
In seiner politischen Funktion sorgte Rudolf Virchow für die Ausstattung mit Duschen, Bädern und WCs.
Rosa Luxemburg, Hans Fallada, Carl von Ossietzky, Erich Kästner und Heinrich Zille studierten hier das Milieu.
Von den Nazis wurde das Gebäude zweckentfremdet, ehe es im Krieg beschädigt wurde –
ideale Kulisse für Filmszenen u.a. in Schlöndorffs "Blechtrommel" und Fassbinders "Lili Marleen".
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3b/Wiesenburg_01.JPG
Die Gedenktafel führt die seit der Gründung der "Berliner Tafel" verstorbenen Helfer auf.
Rechts stehen die Namen derjenigen, die auf anderen Friedhöfen beigesetzt sind.
Das Projekt entstand 1993 auf Anregung der Ärztin Dr. Ursula Kretzer-Moßner.
Sie und 15 Helfer der ersten Stunde "kopierten" damit die New Yorker Initiative "City Harvest".
Seitdem gibt es Tafeln, die Lebensmittel an Bedürftige ausgeben, in vielen deutschen Städten.
https://www.berliner-tafel.de/
sabiri 30/01/2023 23:31
Auf diese Weise sind Wien mit dem Zentralfriedhof und Berlin such ganz Nahe. Mit Menschen, die die Welt bewegt haben. Über welche Politiker wird man in 100 Jahren noch reden.LG Gerhard
homwico 30/01/2023 16:42
Das mit der Tafel finde ich eine gute Idee.LG homwico
Zwecke 30/01/2023 8:45
Sie werden heute noch genau so gebraucht wie früher, da wird sich so schnell nichts ändern.Bei dir sterben ja die Leute wie Fliegen, ich kommen mit meinen Anmerkungen nicht hinterher. :-)
LG Horst
anne47 30/01/2023 1:35
Was wäre die Welt, wenn es nicht Menschen gäbe, die bereit sind, über ihre normale Tätigkeit hinaus Gutes zu tun und Eigeninitiative zu ergreifen, um anderen zu helfen. Leider werden die immer wenigerSchöne Zusammenstellung von dir
LG Anne