Matthias von Schramm


Premium (World), Hamburg

Die blutjunge Geliebte

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Die blutjunge Geliebte

Eigentlich bin ich ja gar nicht so. Zwar bin ich ein Mann, wenn auch kein ganz richtiger, da ich mit Frauen auch gerne mal den Beifahrersitz teile und dazu neige, in die trockene Hühnerbrust zu beißen, und meiner Gespielin die saftige Keule zu überlassen. Aber seit neulich, habe ich eine blutjunge Geliebte an meiner Seite. Sie ist so jung, dass sie nach Babypuder riecht. Ihre Augen sind so klar, wie Quellwasser mit Kohlensäure medium. Ihre Haut ist so weich wie Quark.

Natürlich ist sie kein Kind mehr. Gott bewahre. Alles ist an den richtigen Stellen wohl proportioniert, ohne die geringste Unnatürlichkeit. Es fehlt nur der sonst von mir bevorzugte Lachfaltensalat und die kräftig schmeckende Grübchensuppe mit einer Prise Koriander. Sie schmeckt eher nach Zimt und Zucker und ist beim Erstellen von Speisen begrenzt begabt. Allerdings ist sie beim Umrühren von Joghurtkulturen eine wahre Meisterin. Sie küsst auch wie eine Eiskunstläuferin beim dreifachen Rittberger. Das linke Bein ist vor dem rechten verkreuzt. Kann ja nicht schaden, nützt aber auch nichts.

Sie trinkt den Urin unschuldiger Moselträubchen und hört gerne die Musik, welche von meinen Enkeln bevorzugt aus dem Netz geladen wird. Sie ist so glatt und unverbraucht, dass man sie für eine Erfindung halten müsste.

Aber sie hält überhaupt nicht jung. Na ja, Schwamm drüber.





21. März 2010

Labskausgeschichten nicht nur für die Küche
Labskausgeschichten nicht nur für die Küche
Matthias von Schramm

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