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Die Brücke nach Nirgendwo

Die Brücke nach Nirgendwo

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Jo Kurz


Premium (World), Marchfeld

Die Brücke nach Nirgendwo

Dreihundert Meter hinter der herausgeputzten Barockfassade von Schloss Hof im Marchfeld endet die Zivilisation. Die Schuhe versinken im Schlamm. Die Geräusche der Vögel und Insekten klingen hier so laut wie andernorts Motoren und Menschenstimmen.

Ein kleiner Ort namens Markthof liegt in der Nähe, daneben führt ein Fußweg in die Auwälder der March. Einst überquerte er den Fluss auf einer steinernen Bogenbrücke. Heute endet er kurz hinter dem Schloss, mitten im Gestrüpp. Die Verbindung in die Slowakei wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von tschechoslowakischen Kommunisten gesprengt. Nur zwei der Bögen ragen noch aus dem sumpfigen Fluss. Betritt man sie, dann warnt ein Verbotsschild vor der Einsturzgefahr.

In Jahrzehnten hat meterhohes Unterholz ihr Pflaster verdrängt. Die Gesteinsbrocken, die von ihren Bögen heruntergebrochen und in den Schlamm gestürzt sind, haben schon Moos angesetzt. Es ist, als hätte der Ostblock hinter Markthof nie zu existieren aufgehört.

Das war nicht immer so. Vor 100 Jahren überspannten zwölf Brücken den 74 Kilometer langen Marchverlauf zwischen tschechischer Grenze und Donaumündung. Heute ist es eine einzige. Im 18. Jahrhundert, als Prinz Eugen das kleine Jagdschlösschen Hof zur prachtvollen Residenz ausbauen ließ, galt die heute gesprengte Marchbrücke als wichtige Verbindung in den Osten.
zit. http://www.falter.at/falter/2008/05/06/die-bruecke-nach-nirgendwo

das ende der welt...
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Jo Kurz
march-grenzland
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Jo Kurz
march-grenzland [2]
march-grenzland [2]
Jo Kurz

E3 • 14-50mm@14mm (28mm kb) • f/5.6 • 1/320s • iso-100 • IS • RAW
PA297461.JPG • 29.10.2008 12:05

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