Die Flucht

Die Flucht

Sie hatte sich da alles genau ausgerechnet. Soweit eine Magd das eben konnte. Wie weiland Mary Poppins würde sie sich hinwegtragen lassen in eine wunderbare Welt. Aber nicht mit einem kleinen Schirm sondern mit einem viel größeren Bettbezug mit noch mehr Tragkraft. Der Wind würde kommen und sie über Wälder, Felder, Hügel, Fluß und Meer und mehr hinwegtragen in eine glückliche Zukunft.
Sie hielt ihr Leben als geschändete Magd in dem alten Haus nicht mehr aus.
Also schnell das Fenster auf, die Wäsche raus, und schon konnte es losgehen.

Und tatsächlich, der Wind kam und bauschte den Bettbezug wie ein Segel auf.
Hui!
Doch etwas zog an ihr, verhakte sich. Sie sah an sich hinunter und erschrak. Sie hatte die Einkäufe vom Markt noch in der Schürze, die Gurken das Huhn, die Tomaten und die Eier, die mittlerweile an der Fensterbrüstung geplatzt waren. Das Eigelb samt Eiweiß liefen an ihr herunter und versauten den Teppich. Weia!
Vor lauter Schreck ließ sie den Bettbezug sausen. Nochmals weia! Das würde sie teuer zu stehen kommen. Vor lauter Verzweiflung flog sie nicht hoch in den Himmel sondern die fünf Steckwerke hinunter in den Hof ...