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Die Fragen klingen nach

Die Fragen klingen nach

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Die Fragen klingen nach

Schilf
Schilf steht auch über Land, steht
in der Schwebe, still. Schilf steht,
ich höre nichts, im Licht, du siehst
noch Schachtelhalm, und Flechtwerk,
linkerhand, und Tracht. Die Fragen
klingen nach im Schilf, die Wolken
oben, das Gesicht, das Atmen wird
noch in die Rede eingewoben. Doch
wie es um das Schilf steht, wie um
das Gewebe, ungewiß. Der Staub,
der Qualm, das Schilf neigt sich,
du sprichst, reicht weit bis in den
brennenden April, ich sehe nichts.

- Marcel Beyer -

Commentaire 18

  • Twin O Caulin 08/10/2024 23:18

    Wie eine Radierung auf Aquarell. Großartig gemacht!
  • Christoph Beranek 01/05/2024 13:03

    Ein Schilfgürtel um einen See, ist ein hoffnungsvolles Zeichen. Es ermöglicht allen Bewohnern des Sees zu leben. Erst die Zerstörung dieser natürlichen Ordnung, wirkt sich bedrohlich auf alle Lebewesen aus. Wenn der Mensch dieses Prinzip doch verstehen würde........
    Ein Bildidee, die Fragen aufwirft.
    LG Christoph
  • sea.inside 28/02/2024 13:58



    Das Schilfrohr

    Die kerngesunde junge Bäuerin Marta Emrich – „grobknochig, mit breitem und flachem Gesicht“ – steht allein da. Die Eltern sind verstorben, der Verlobte fällt an der Maginot-Linie und der jüngere Bruder an der Ostfront.

    Einmal im Leben ist Marta die Liebe begegnet; als 26-Jährige im Spätsommer 1943: Marta bewirtschaftet ohne fremde Hilfe ihre Gemüsegärtnerei an einem der Seen im Berliner Umland. Da schleicht sich der Flüchtling Kurt Steiner in ihr bescheidenes Anwesen ein. Anfangs zurückweisend, nimmt Marta den Ankömmling dann doch mit in ihr frisches Bett. Kurz bevor die Feldpolizei auch Martas Grundstück nach Deserteuren durchkämmt, überredet Marta den Flüchtling zu einer Finte. Im seichten Uferwasser verbirgt sich Kurt auf dem Grunde des Sees, durch ein zurechtgeschnittenes Schilfrohr atmend.

    Dieses Liebeserlebnis bleibt Episode. Nach dem Kriege kehrt der ältere Bruder heim und Marta heiratet den verwitweten Nachbarn Eberhard Klein. Beide leben mit Kleins Kind friedlich zusammen.



    ...aus "Die Kraft der Schwachen" [https://de.m.wikipedia.org/wiki/Die_Kraft_der_Schwachen#Das_Schilfrohr]:

    "Die Kraft der Schwachen" ist eine Sammlung, bestehend aus neun Erzählungen von Anna Seghers, die 1965 in Berlin erschien.

    Die Erzählungen haben zwar rein inhaltlich überhaupt nichts miteinander zu tun, doch die alle Texte verbindende Klammer hat die Autorin in einem Interview erwähnt: „Ich erzähle von ganz unheroischen Menschen, die vielleicht… schwächlich wirken… Aber… sie widersetzen sich, und ihre Weigerung übt dann große Kraft aus.“ Eine zweite Klammer symbolisieren die flankierenden Geschichten "Agathe Schweigert" und "Die Heimkehr des verlorenen Volkes" vermögen eines Themas: Mexiko nimmt Antifaschisten – verlorenes Volk – aus Europa auf.

    Der Titel stammt aus der Bibel. Paulus schreibt an die Korinther: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“



    ...und ich? wie komme ich auf diese Texte?

    Dein Bild - so unscheinbar es auf den ersten Blick vielleicht wirken mag - beschäftigt mich schon eine ganze Weile.
    Ich beobachte schon über mehrere Sturmphasen hinweg das Schilf in den nachbarlichen Gärten, wie es in der Abendsonne glitzert, seine Farben im Verlauf des Jahres wechselt und wie es sanft im leisesten Windhauch tänzelt.
    Die Stürme hier haben es in sich! Aber das Schilf steht danach wieder auf, obwohl es so zerbrechlich anmutet.
    "Wie ein schwankend Rohr im Wind" kennt man als Redewendung ja. Doch "Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig" finde ich in diesem Zusammenhang treffender.

    LG
    ;-)
  • Lumiguel56 26/02/2024 10:14

    Feinfühlig. Der Schilf auch bei leisem Wind, der Text gedanklich umspielend. Durchrieselt mit Morgenstimmung.
  • carlapankow 14/02/2024 17:59

    ich sehe Traurigkeit wie nach einer verlorenen Schlacht, alles Kommende ist ungewiß, kein Grund was zu beschönigen - dabei, das Schilf vorher so wunderbar. ...Carla.
  • DereL 14/02/2024 11:27

    Widerständig, denn das Schilf beugt sich gegen unsere gewohnte Blickrichtung.
    Vielleicht sollte man eine fernöstliche Haltung einnehmen, dann wäre das Schilf mit uns.  ;-)
    VG
    DereL
  • ADI.W 07/02/2024 20:40

    Eine schöne stimmungsvolle Darstellung! LG Adi
  • Zerwonke 04/02/2024 15:33

    Ein ungarisches Sprichwort sagt:
    Der Wind knickt die Eiche um, aber das Schilf schafft er nicht.
    Gr au B
  • die observer_in 11 04/02/2024 1:30

    Still ruht der See und die Berge
    im Hintergrund, erzählen ihre
    eigene Geschichte ...
    Schilf raschelt bewegt im Wind,
    lauschen, riechen, sehen &
    flüstern, nicht mein Chiemsee
    und doch fühle ich mich daheim.
    Natur umwebt mich und hält mich
    warm ... einatmen & ausatmen ..
    ~
    Text und Bild, eine feinfühlige
    Verbindung .... lieb Gruss
  • s. monreal 03/02/2024 22:14

    Für mich ist hier nur Ruhe und Stille. Fein.
  • anne gattlen 03/02/2024 19:12

    Wunderbar fotografiert, grafisch  und verspielt . Toll!
    Lg
    anne
  • BluesTime 03/02/2024 15:56

    ein bild zum durchatmen
    lg
  • Menso 03/02/2024 11:02

    Das Schilf am See webt ein dichtes Geflecht, durchtränkt von der warmen Umarmung der Sonne. In diesem stillen Tanz der Natur entsteht ein lebendiges Gemälde, in dem das Licht sich im zarten Grün verliert. Eine ruhige Poesie, geflochten aus den feinen Fäden der Natur, die in der Stille des Sees ihre eigene Geschichte erzählt.

    Hallo Ana, ein wunderschönes Poster!
    Liebe Grüße, Menso
  • Niedes 03/02/2024 10:38

    Einfach nur schööön.
    Grüssle, Frank
  • Georg2020 03/02/2024 6:05

    Foto und Text bilden ein Netz, in dem Gedanken noch lange hängen. Das Foto ist ein wunderschönes Lichtschauspiel.

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Exif

APN DMC-G70
Objectif LUMIX G VARIO 14-140/F3.5-5.6
Ouverture 11
Temps de pose 1/640
Focale 34.0 mm
ISO 200

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