Die Gute Nacht-Geschichte

Die Gute Nacht-Geschichte

„Erzählst du mir bitte eine Gute Nacht-Geschichte? Ich kann nicht einschlafen“, bat mich der Schwan.
„Woran hast du denn gedacht? Etwas Spannendes? Was zum Gruseln? Oder etwas Lustiges?“ Ich war mächtig stolz, dass ich dem Schwan so ein mannigfaltiges Repertoire an Erzählungen anbieten konnte.
„Einfach etwas Schönes, damit ich einschlafen kann. Aber nichts Aufregendes, denn meine Kleinen hören mit!“
„Aber die sind doch noch im Ei!“, wunderte ich mich.
„Ja schon, aber sie schlüpfen bald und bekommen schon alles mit.“
„Alles klar, dann erzähle ich dir die Geschichte von dem Fotografen, der mit den Tieren sprechen kann.“
„Das ist doch grober Unfug. So etwas gibt es nicht!“, sagte der Schwan gähnend.
„Doch, in meiner Geschichte schon. Der Fotograf erlebt ganz viele Abenteuer. Ein Küken muss er sogar verhören, weil es kriminell wurde. Dann hat er einem Blauzungenskink ärztlichen Beistand geleistet. Und einem Gänsepaar hat er bei ihren Eheproblemen geholfen.“
„Das ist ja ein Ding! Ich dachte, er wäre Fotograf.“
„Nun, er hat an der Abendschule viele Weiterbildungen absolviert. Auch einen Yoga-Kurs hat er gegeben.“
„Jetzt trägst du aber ziemlich dick auf!“ Die Augenlider des Schwans wurden langsam schwer.
„Nein, das ist eine wahre Geschichte. Aber das Beste habe ich noch gar nicht erzählt. Hörst du mir überhaupt noch zu?“
Doch der Schwan schnarchte nur, denn er war tief und fest eingeschlafen. Und aus den Eiern, auf denen er lag, hörte ich ein zufriedenes Fiepen…