Die Kopflosen...
- im Wat Mahathat, Ayutthaya -
Gemäß der offiziellen thailändischen Geschichtsschreibung, die sich auf die Untersuchungen der Königlichen Chroniken von Ayutthaya durch Prinz Damrong Rajanubhab stützt, beginnt die Geschichte des Wat Mahathat um 1374 als König Borommaracha I. an dieser Stelle einen Tempel errichten ließ, der jedoch zunächst einen anderen Namen trug:
„Im Jahr des Tigers 736 C.S. errichteten Somdet Phra Borommarachathirat und Phra Mahathera Thammakanlayan den großen, glorreichen, heiligen, mit Juwelen besetzten Reliquienschrein (Phra Si Rattana Mahathat) östlich des Palastes (des königlichen Giebels des Löwen). Er erhob sich 19 Wah in die Höhe und war mit einer neun-gliedrigen Spitze versehen, die weitere 3 Wah hoch war.“
Sein Neffe und Nachfolger Ramesuan (1369–1370, 1388–1395) erweiterte 1384 den Bau zu einem großen Tempel, als er sich hier zwischen seinen Thronämtern als Mönch aufhielt. In dieser Zeit erhielt der Tempel auch seinen heutigen Namen.
Jeremias Van Vliet, holländischer Kaufmann der VOC und Chronist schrieb jedoch die Gründung des Tempels König Ramathibodi I. zu. Der gleiche Autor schreibt 1636, dass neben Wat Mahathat die Tempel Wat Phra Sri Sanphet, Wat Doen und Wat Chao Phraya Thai zu den vier Haupt-Tempeln des ganzen Landes gehörten. Der Oberste Patriarch der thailändischen Buddhisten residierte zu jener Zeit im Wat Mahathat. Zusätzlich sei der Tempel sagenhaft reich gewesen, „die Leute sagen, mit den Reichtümern unter den Buddha-Statuen des Wat Mahathat und Wat Si Sanphet könne ein ruiniertes Königreich restauriert werden“. Auch Jaques de Coutre zählte bei seinem Besuch 1596 den Tempel zu den „drei wichtigsten Pagoden“ der Stadt.
Im Jahre 1631 zur Regierungszeit von König Prasat Thong stürzte der Goldene Turm im Wat Mahathat „ohne Sturm, Donner oder Blitz“ plötzlich in sich zusammen. Der König ließ ihn direkt wieder aufbauen, jedoch kurz vor der Fertigstellung stürzte während eines Gewitters das Baugerüst („wunderschön und dauerhaft aus Bambusstangen“) ein. Erst zwei Jahre später konnten die Reparaturarbeiten abgeschlossen werden. Der neue Prang war 1 Sen und 5 Wah (etwa 50 Meter) hoch mit einer metallene Spitze von sechs Meter Höhe. Bereits 1637 wurde der Tempel aus Anlass des Millenniums (C.S. 1000) restauriert und erweitert. Er bestand zu jener Zeit aus einem Prang, der von einer gedeckten, nach innen offenen Galerie (Phra Rabieng) umgeben war. Im Osten ragte die Rückwand eines Viharn in die Galerie hinein. Eine Gruppe von fünf Chedis standen nördlich, zwei weitere südlich des Viharn. Der Tempel wurde um das Jahr 1650 von einem holländischen Künstler im Zentrum seines Gemäldes der Hauptstadt Ayutthaya (heute im Rijksmuseum Amsterdam) gemalt.
In der Zeit nach 1750 müssen weitere Bauwerke angefügt worden sein, da sie von einer singhalesischen Delegation, die den Tempel 1750 besuchte und einen ausführlichen Bericht hinterließen, nicht erwähnt wurden:
- die acht Prangs mit vergoldeter Spitze außerhalb der Galerie,
- die niedrige Plattform mit 10 Chedis auf jeder Seite um den zentralen Prang,
- die Prangs in jeder der vier Ecken auf der oberen Plattform,
- die Erweiterung des zentralen Prang um vier „Arme“, auf denen sich jeweils wiederum ein kleinerer Prang befand.
Das wichtigste Bauwerk des Wat Mahathat war ursprünglich der hohe, zentrale Prang im Khmer-Stil. Der Tempel widerstand größtenteils der Brandstiftung durch die birmanischen Eroberer, die 1767 Ayutthaya eingenommen und praktisch vollständig verwüstet hatten. Die Ruinen, die heute zu sehen sind, stammen wahrscheinlich aus dem späten 17. bis späten 18. Jahrhundert. Der Prang befand sich noch lange in gutem Zustand, stürzte jedoch 1911 während der Regierungszeit von König Vajiravudh (Rama VI., reg. 1910–1925) erneut ein und wurde nicht wieder aufgebaut.
Bei den umfangreichen Rekonstruierungsarbeiten, die 1956 von der thailändischen Regierung in Ayutthaya durchgeführt wurden, kam beim Prang eine vergrabene Schatzkiste zum Vorschein, die eine Buddha-Reliquie in einer goldenen Urne, mehrere goldenen Buddha-Statuen in verschiedener Größe sowie andere mit Gold und Edelsteinen besetzte Gegenstände enthielt. Diese Objekte sind jetzt im Chao-Sam-Phraya-Nationalmuseum Ayutthaya ausgestellt.
-Wikipedia -
Die hier zu sehenden Buddha-Statuen wurden von den Birmesen im Rahmen der Eroberung 1767 enthauptet.
Philomena Hammer 10/09/2017 8:52
eine schöne und interessante Aufnahme :-))LG
† Ingeborg K 26/08/2017 21:44
Die Präsentation der Bauwerke ist sehr eindrucksvoll - und perfekt - natürlich auch mit den Hinweisen auf die Entstehung und Entwicklung.LG Ingeborg
Karl-Heinz Wagemans 25/08/2017 15:53
Eine ansprechende Doku mit interessanter Erläuterung!LG K.-H.
Anne Berger 25/08/2017 14:09
Sehr gut passt hier zur Vergänglichkeit das gefallene Laub.D anke für die kleine interessante Geschichtsstunde. :-)LG Anne
B.Schalke 24/08/2017 21:26
Auch ohne Oberteil recht intressantVG Biggi
Bernhard Jörgensmann 24/08/2017 18:25
Die Statuen hast Du sehr gut erfasst.. Licht und Schatten hast Du gut bewältigt.Auch die Informationen sind interessant.
L G Bernhard.
Annelie S. 24/08/2017 18:19
Das Foto lebt, wenn man die Erläuterungen liest. Unverzichtbar bei diesen fernen Kulturen!Grüße Annelie
Angela Höfer 23/08/2017 10:34
ja immer noch beeindruckendWilly Brüchle 23/08/2017 9:02
Sehr gut dokumentiert. Heute muss man, besonders in Kambodscha, aufpassen, dass die Köpfe nicht zum Verkauf an Sammler abmontiert werden. MfG, w.b.Jürgen Divina 22/08/2017 23:44
Immer noch sehr beeindruckend und sehenswert. Und IS-Gedankengut gab es also auch schon 1767...Lieber Gruß, Jürgen
Lubeca 22/08/2017 22:05
Auch kopflos sind die vielen Statuen ein beeindruckender Anblick. Erstaunlich, dass es ihnen gelang, sich sonst weitgehend unbeschadet durch die Jahrhunderte zu retten und auch heute noch die zerstörten Gemäuer mit Würde zu erfüllen.LG Sabine
Rebekka D. 22/08/2017 21:25
der Tempel hat mir besonders gut gefallen .. deine Szenerie gefällt mir besonders .. .;o) RebekkaePICS 22/08/2017 19:55
Klasse !Viele Grüße
Sepp
Michael H. Voß 22/08/2017 19:31
Alles Ton in Ton, besonders die herabgefallenen Blätter gefallen mir sehr gut!!Klasse Präsentation in Bild UND Wort!!!
Gruß Michael
Christine Ge. 22/08/2017 19:23
Ein Besuch dort versetzt einen in BegeisterungGruß Tina