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Die Mauer im Mittelformat (Analog)

Die Mauer im Mittelformat (Analog)

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Die Mauer im Mittelformat (Analog)

Aufnamhme mit einer alten Mittelformatkamera. Per Hand ausgelöst ~1Min auf Fortepan belichtet. Negativ selbst entwickelt und danach eingscannt.


Geographie
Der Möhnesee liegt im Nordwesten des Naturparks Arnsberger Wald ca. 45 km (Luftlinie) östlich von Dortmund innerhalb der Gemeinde Möhnesee. Die Staumauer steht zwischen den Ortsteilen Brüningsen und Günne.


Nutzungen
Die Talsperre wurde zur Niedrigwasseraufhöhung, zum Hochwasserschutz und zur Stromerzeugung aus Wasserkraft gebaut. Der See - und der ihn umgebende Arnsberger Wald - ist auch ein bedeutendes Naherholungsgebiet vor allem für Menschen aus dem Ruhrgebiet. Der Möhnesee zählt nach der Ruhrtalsperre und dem Biggesee zu den größten Stauseen in Nordrhein-Westfalen.


Technische Daten
Die Möhnetalsperre staut die Flüsse Möhne und Heve zum Möhnesee, welcher mit vier Becken eine Länge von über 10 km, eine Tiefe von bis zu 40 m, eine Fläche von 1.016 Hektar und ein Fassungsvermögen von rund 135 Millionen Kubikmetern (oder Tonnen) Wasser hat.

Die Gewichtsstaumauer besteht aus Bruchsteinmauerwerk und ist nach dem Intze-Prinzip gebaut.
Das Wasserkraftwerk hat eine Ausbauleistung von 7,04 MW.


Geschichte
Bauzeit & Einweihung
Die "Kanzelbrücke" am Einlauf der Möhne in den See.
Die Staumauer der Möhnetalsperre wurde in den Jahren 1908-1913 erbaut, um den Wasserstand der Ruhr und damit die Wasserversorgung des Ruhrgebietes zu regulieren. Sie wurde am 12. Juli 1913 eingeweiht.


Zerstörung im 2. Weltkrieg
Die Staumauer wurde durch einen britischen Bombenangriff in der Nacht vom 16. Mai auf den 17. Mai 1943 zerstört (Operation Chastise / Züchtigung). Um die Abwehranlagen am Stausee zu umgehen, kamen speziell für diesen Zweck konstruierte Bomben, so genannte Roll- oder Rotationsbomben, zum Einsatz. Diese sprangen durch Eigendrehung auf dem Wasser über die Abwehrnetze in Richtung Staumauer, schlugen mit geringem Restschwung gegen die Mauer, sanken ab und detonierten in einer Tiefe von ca. 10 oder 15 Metern. Eine einzige der mehreren in kurzer Folge abgeworfenen Bomben erreichte ihr Ziel und erfüllte den beabsichtigten Zweck.

In der Staumauer entstand dadurch ein kleines Loch, das sich infolge der Wassermassen jedoch schnell selbsttätig erweiterte und zuletzt ein großes trapezförmiges Loch ergab (77 mal 22 m), durch welches die Wassermassen herausströmten. Durch die daraus resultierende Flutwelle, die sich über die Möhne bis weit ins Ruhrtal ergoss, kamen verschiedenen Angaben zufolge mindestens 1.284 oder sogar über 1.600 Menschen ums Leben. Der letzte Todesfall infolge der Flutwelle war in Essen-Steele, über 100 km von der Staumauer entfernt. Die meisten Menschen kamen in einem Kriegsgefangenenlager in unmittelbarer Nähe unterhalb der Sperrmauer ums Leben, darunter viele Engländer. Ein Mahnmal am früheren Kloster Himmelpforten erinnert heute an die über 1.200 Toten allein in diesem Lager. Ganz Neheim (heute ein Stadtteil von Arnsberg) wurde schwer getroffen; die Flutwelle war dort über 12 Meter hoch.

Zweck dieses Angriffs, bei dem zeitgleich auch die Edertalsperre und der Sorpesee angegriffen wurden (der letztgenannte Staudamm blieb stehen), war mittelbar die Beeinträchtigung der Rüstungsindustrie im Ruhrgebiet


Wiederaufbau
Weil die Staumauer bereits bis Oktober 1943 wieder aufgebaut wurde, war der Einfluss dieses Angriffes auf die Kriegswirtschaft nicht so nachhaltig wie von den Alliierten erhofft.

Heute kann man sich einen Nachbau der sogenannten "Rollbomben" im Inneren der Mauer anschauen.

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