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Die Plejaden (M45) im Sternbild Stier

Die Plejaden (M45) im Sternbild Stier

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Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie


Premium (Basic), Hochsauerland (NRW)

Die Plejaden (M45) im Sternbild Stier

Zum bevorstehenden Jahreswechsel heute ein Bild eines ganz natürlichen "Feuerwerks" am winterlichen Nachthimmel:-)

Das Bild entstand mit - für meine Verhältnisse ungewöhnlich kurzen- lediglich 38 Minuten Gesamtbelichtungszeit.
Es zeigt den berühmten offenen Sternhaufen der Plejaden (Messier-Objekt M 45), im Volksmund auch geläufig als "Siebengestirn" bekannt,
welches sich im Sternbild Stier leicht erkennen lässt.
Auch der Name die "sieben Schwestern", benannt nach einigen Nymphen aus der Mythologie, wonach die hellen Sterne die Töchter des Atlas und der Pleione darstellen, ist geläufig.

Schon mit bloßem Auge sind etwa 5 bis 7 Sterne zu sehen. Ferngläser zeigen gleich Dutzende weiterer Sterne. Tatsächlich besteht dieses wunderschöne Astro-Objekt jedoch aus mehreren 100 ten von Sternen. Es handelt sich um den berühmtesten und hellsten "offenen Sternhaufen" an unserem Nachthimmel.
Die Plejaden haben sich erst in den letzten ca. 50 bis 100 Mio. Jahren entwickelt, astronomisch betrachtet eine sehr kurze Zeitspanne - wir sehen
diese Sterne also praktisch erst "kurz" nach ihrer "Geburt". Sie beinhalten daher auch zahlreiche sgt. "blaue Riesen".

Der hellste Stern der Plejaden ist "Eta Tauri", mit Eigenname "Alcyone". Die weiteren hellen Sterne sind Celaeno, Electra, Taygeta, Maia, Asterope, Merope, Atlas und Pleione- letztere benannt nach den Eltern der sieben Schwestern aus der griechischen Mythologie.
Auffällig, und dadurch wird das Objekt astrofotografisch noch attraktiver, sind auf langbelichteten Aufnahmen die bläulichen Nebelschwaden, in welche die Sterne eingebettet sind. Lange Zeit glaubte man, der Nebel sei der Überrest einer Wolke, aus denen sich dann die Sterne gebildet haben. Heute nimmt man jedoch eher an, dass es sich um eine eigenständige Wolke handelt, in die der Sternhaufen zufällig hineingetrieben ist.
Bei dem Nebel handelt es sich um interstellare Staub- und Gaswolken. Dieses Gas besteht wie bei den meisten Astronebel auch aus Wasserstoff.
Allerding sind die Temperaturen hier nicht so hoch, dass das Gas selbst (dann mit der Grundfarbe rot der H-Alpha-Linie) leuchten würde, wie es bei vielen Emissionsnebeln, wie z.B. dem berühmten Orion-Nebel und vielen anderen Astronebeln, der Fall ist. Vielmehr entsteht die blaue Farbe aufgrund der "Beleuchtung" durch die im Nebel eingebetteten Sterne mit weißem sichtbaren Licht (also aller Wellenlängen) und UV-Licht.
Wie beim blauen Himmel auf unserer Erde, entsteht die blaue Farbe, weil das kurzwellige (blaue) Licht am stärksten an den Teilchen aus Gas und Staub gestreut wird (sgt. Rayleigh-Streuung). Ein typisches Charakteristikum für astronomische Reflexionsnebel.

Die Plejaden befinden sich in etwa "nur" 400 (unterschiedliche Quellen liefern Werte zwischen 370 und 450) Lichtjahren Entfernung von uns
in unserer Milchstraße. Aufgrund dieser relativ "kurzen" Distanz erscheinen uns sowohl die Sterne wie auch der Nebel recht lichtstark, und es
reichen schon verhältnismäßig kurze Belichtungszeiten, um diese fotografisch festzuhalten. (Auch wenn die Entfernung astronomisch gesehen, relativ gering ist, so war das Plejaden-Licht, doch um die 400 Jahre zu uns unterwegs, wenn man so will, stammt es aus dem 17. Jahrhundert ;-). )
Die hellsten Reflexionsnebel-Bereiche der Plejaden sind bei idealen Bedingungen schon mit nacktem Auge zu erahnen und haben eigene Namen bekommen:
Der "Merope-Nebel" im unteren Bereich um den Stern Merope weißt sogar einen leicht rötlichen
Schimmer (der möglicherweise auf H-Alpha Licht hindeutet ?) auf. Die Nebelstruktur im rechten oberen Bereich um den Stern Maia wird als "Maia Nebula" bezeichnet.

Die Ausdehnung des gesamten Plejaden-Haufens an unserem Firmament entspricht etwa 3 bis 4 Vollmonddurchmessern (also ca. 1,5 bis 2 Grad.)
Real bedeutet das bei einer Entfernung von 400 Lichtjahren einen wahren Durchmesser des Plejaden-Haufens von ca. 6 bis 8 Lichtjahren. Die Einzelnen Sterne haben im Durschnitt eine Entfernung von der Größenordnung eines Lichtjahres voneinander. (Zum Vergleich: Der unserer Sonne am nächsten gelegene Fixstern,
"Proxima Centauri" ist ca. 4,2 Lichtjahre von uns entfernt.)

Zur besseren Orientierung und zum Vergleich des Himmelsausschnitts mit meinen beiden vorherigen Astrobildern:
Die Einzel-Fotos, die in dieses Plejaden-Summenbild eingegangen sind, wurden wieder mit 331 mm Brennweite aufgenommen (s.u.).
Durch Beschnitt an den Rändern entspricht der hier gezeigte Ausschnitt einer scheinbaren Brennweite von etwa 360 mm (bei APS-C Sensor).
Damit ist das gesamte Gesichtsfeld etwa 2,4 x 3,6 Grad groß und entspricht dem selben Gesichtsfeld wie bei meinen vorherigen Bildern der Andromeda-Galaxie und des Cirrus-Nebel-Komplexes. Beim Größenvergleich der Objekte spielen aber natürlich vollkommen andere Entfernungen ein Rolle:
Während die Plejaden wie gesagt "nur" ca. 400 Lichtjahre von uns entfernt sind und etwa 70 Lichtjahre Ausdehnung haben, befindet sich die Andromeda-Galaxie, in 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung (siehe auch Info-Texte beim vorherigen Astrofoto).
Die scheinbare Ausdehnung bzgl. des Gesichtsfeldes am Firmament ist trotzdem von ähnlicher Größenordnung: Denn schließlich ist auch die wahre Ausdehnung der Andromeda-Galaxie mit ca. 140000 Lichtjahren etwa 2000 mal größer als die der Plejaden.
(Und aufgrund der viele 100 Milliarden Sterne in der Andromeda-Galaxie gegenüber ein paar 100 Sternen in den Plejaden ist auch die absolute Helligkeit der Andromeda-Galaxie Mio. mal größer, als das der sich "ganz in der Nähe" befindlichen Plejaden und der umhüllenden Reflexions-Nebel.)

Weitere Infos zur Aufnahme-Ausrüstung und zu den Einzelaufnahmen:

Teleskop: TS-APO 704, f_eff= 331 mm mittels Reducer TS-RED279, f/4.74
Montierung: Cel. AVX, Auto-Guiding mit Lacerta MGEN 2.2, Kamera: CANON EOS 760d (unmod.),
Ohne Filter
Einzelaufnahmen:
ISO 800: 1 x 30 sec......32 x 70 sec
Damit totale Belichtungszeit für dieses Foto: ca. 38 Minuten, Bias- und Darks-Abzüge, Flat-Korrektur, gestackt und bearbeitet in Fitswork
Aufnahmedatum: 23.11.2017
loc: 51.3°n.Br., 310 m NHN

Euch allen wünsche ich mit diesem Astrobild einen guten "Rutsch" ins Neue Jahr.
LG, Dirk

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