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Die Sedcard von Hauke Haubensack

Die Sedcard von Hauke Haubensack

9 096 73

Klacky


Premium (World), aus dem sonnigen WestWing

Die Sedcard von Hauke Haubensack

Das ist die Sedcard von Hauke Haubensack.

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Hauke Haubensack
Trauerbegleitung
diskret und doch bestimmt
Er wirft die letzte Schaufel.

Anruf nicht nötig
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Hauke war eine Erscheinung. Erst war er gar nicht da, dann aber erschien er. Zuerst eher selten und dann immer öfter und zum Schluß fast permanent.

Er lief hinter Trauerzügen hinterher. Ganz am Anfang vor allem bei Begräbnissen, zu denen wenige Zuschauer oder Trauernde oder Angehörige erschienen. Die Feiern der Armen halt. Da lief er immer als letzter mit etwas Abstand, sichtbarem Anstand und auch Anstand. Denn er gehörte ja nicht zu Familie oder den nächsten Angehörigen oder Freunden und -dinnen. Er kam nicht von irgendwoher, er war immer auf einmal da. Fast wie aus dem Nichts. Er warf am Grab auch immer die letzte Schaufel mit Erde, und es schien so, als hätte er noch Steine zur Erde gepackt, denn es polterte immer mächtig auf dem Sarg, so an die 120 dezibel. Das war wie ein Donnerhall und verkündete wie eine Kirchenglocke in der Gemeinde und den umliegenden Dörfen:
Jetzt ist Schluß.
Finito.
Aus und Amen!

Bei den Armen, die den Leichenschmaus im Hause abhielten, wenn überhaupt, kam er nicht mit, sondern war nach dem Friedhof immer urplötzlich verschwunden, wie in Luft aufgelöst. Bei den Leichenschmäusen in den Wirtshäusern kam er als letzter an die Tafel und saß etwas abgerückt von der immer lustiger werdenden Trauergemeinde und aß anständig mit Messer und Gabel, da konnte man nix sagen, er hatter auch nie die Ellbogen dabei auf dem Tisch. Wenn er noch Nachschlach wollte, legte er das Besteck gekreuzt auf den Teller als korrekten und diskreten Hinweis, man möge ihm nochmal ein Stück Braten oder so was geben, wenn er satt war, kamen Messer und Gabel nebeneinander auf den Teller. Dann tupfte er sich mit der Serviette den Mund und legte sie neben den Teller. Er mußte wohl aus besserem Hause stammen. Aber Hauke sagte nie etwas und verzog auch nie ne Miene. Eigentlich sah er immer gleich aus, äußerlich und innerlich.
Wenn die Trauergesellschaft sich dann auflöste, war er schon weg, wie aufgelöst.

Mit der Zeit verlieh Hauke jeder Beerdigung ein würdiges Aussehen. Man gewöhnte sich an ihn, auch in den Pfarrkreisen, übrigens egal, ob römisch-katholich, evangelisch oder freikirchlich. Es kam sogar so weit, daß man sich ärgerte oder schämte, wenn er nicht auftauchte und der Sache einen feierlichen Rahmen gab.

Ja, und dann legte Hauke sich eine Sedcard zu. Niemand wußte, wie er auf die Idee kam niemand wußte, woher er sie hatte. Sie lagen dann wie die Totenbildchen oder Gedankkärtchen in der Trauerkirche auf jedem Platz, Ihr wißt schon. Zum Mitnehmen. Erst einfach und danach mit Bild, dem obigen. Die Kärtchen wurden auch immer mitgenommen, kwasi als Zeugnis, daß ER dort gewesen war, und daß MAN auch dort gewesen war.Oft trugen auch die Witwen und Witwer sie jahrelang oder gar lebenslang, das muß ja nicht immer lang gewesen sein, im Portemonnaie mit sich rum, immer abgegriffener und immer ehrwürdiger. Es entwicktelte sich sogar ein Sammelkult, ähnlich dem der Fußballsammelbildchen oder Mickey Mous oder der Starlets. Letzthin wurden sogar Höchstpreise erzielt.

Jetzt hat man ihn aber schon lange nicht mehr gesehen.
Merkwürdig.
Es wird ihm doch nichts passiert sein ...










Gerüchte sind aber aufgetaucht, er arbeite jetzt bei einem Inkasssounternehmen.
Ausschließen kann man es nicht.

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Dossier Menschen
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Exif

APN NIKON Z 8
Objectif NIKKOR Z 24-120mm f/4 S
Ouverture 5
Temps de pose 1/40
Focale 37.0 mm
ISO 1400

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