Die Zellennachbarin
Kein Stromanschluss im Fleischgericht. Die Küche ist so kalt, wie der Fußboden. Es schmeckt nach Eisen. Meine Armhaare sträuben sich. Sie starrt mich an. Sie starrt mich seit einer Stunde an. Sie starrt auf das tanzende Spinnengewebe in meinem Gesicht. Es tanzt vor den Augen. Ich verliere den Glauben an die Besinnung. Ich kaufe die Blumen im Weinlokal und lasse sie dort achtlos liegen.
Kein Stromanschluss im Fleischgericht. Sie schmiert sich ein Brot. Sie sammelt die Zwiebeln aus dem Zwiebelmett. Sie geht auf und ab, im Stechtakt. Ihre Schuhe lärmen. Die Stadt ist weit weg. Die Menschen sind weit weg. Formfleischtapeten hängen an den Wänden. Die Wände rufen. Sie machen Putz.
Ich klopfe an die Zellentür und bitte um ein Gespräch.
13. April 2010
Adrena Lin 14/04/2010 16:38
Text und Bilder....Absolut klasse !Mél Ancholy 14/04/2010 13:13
oha .... gut +++Jürgen Bürgin 14/04/2010 10:03
Saugeil!Barbarak 14/04/2010 7:52
ich glaube, dieser satz "kein stromanschluss im fleischgericht" wird mir heute nicht mehr aus dem kopf gehen....Zwei AnSichten 14/04/2010 6:58
!auch der Text
lg Ingrid
Photomann Der 14/04/2010 2:34
fritz-kolakommt gut !
Sascha Goetz 14/04/2010 0:09
Tolles Foto, gefällt mir!Liebe grüße aus Worms,
Sascha Goetz