documenta fifteen in Kassel (9): Mediales Interesse...

documenta fifteen in Kassel (9): Mediales Interesse...

…gilt auch dem Hallenbad Ost und seinen Exponaten. Es wurde 1929 im Bauhaus-Stil errichtet.
Im Vordergrund zu sehen ist ein Werk von Taring Padi. Dieses indonesische Kollektiv nimmt Partei für die Arbeiterklasse. Dabei versteht Taring Padi Organisation, Bildung und Agitation als seine Hauptaufgaben. (documenta fifteen, Handbuch)
Ein ca. 20 Jahre altes Transparent von Taring Padi auf dem Kasseler Friedrichsplatz wurde inzwischen wegen punktueller antisemitischer Inhalte entfernt und hat eine heftige Diskussion über die Grenzen künstlerischer Freiheit ausgelöst.
Update 7.7.2022:
Ich halte es für einen großen Fehler, dass der Kasseler Oberbürgermeister als Aufsichtsratsvorsitzender der documenta nicht an der Sitzung des Kulturausschusses des Bundestags teilgenommen und seine Sicht der Dinge erläutert hat.
Dies hat ein Mitglied des Kuratorenteams ruangrupa, Ade Damarwan, getan.
Aus Platzgründen füge ich hier eine Zusammenfassung seiner Aussagen in der HNA vom heutigen Tage an, die die Redakteure Mark-Christian von Busse und Florian Hagemann erstellt haben:
„Zu allererst hat er (Ade Damarwan) sich erneut entschuldigt – für die Angst und den Schmerz, den die antisemitischen Elemente ausgelöst haben. Das Bild sei installiert worden, ohne dass eine Person daran dachte oder darauf geachtet habe, dass es antisemitische Motive beinhalte. Damarwan erläuterte, wie es vor 20 Jahren 20 Menschen gemeinsam herstellten: am Ende des antikommunistischen Suharto-Regimes, das bis zu einer Million Tote gefordert habe. Dessen Etablierung sei von westlichen Geheimdiensten unterstützt worden. Und er erklärte, wie antisemitische Stereotype erst über den niederländischen Kolonialismus in Indonesien Fuß gefasst hätten. Dort seien sie auf die chinesische Minderheit angewendet worden. Es sei erschreckend und beschämend, dass diese Übertragung nun auf völlig inakzeptable Weise nach Europa zurückgekehrt sei. Es gebe in Indonesien ein großes Problem mit rassistischen Ressentiments, auf die chinesische Minderheit gerichtet, aber für ihn persönlich gehörten antisemitische Stereotype gar nicht zum Erfahrungshorizont. Sie würden in Indonesien nicht sofort mit der dunklen deutschen Geschichte in Verbindung gebracht.“
Am heutigen Donnerstag findet eine Aussprache zum Thema im Bundestag statt!