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Bär Tig


Premium (Pro), Im Todesstern am Rhein

Dodge Dealer

Als nach 2008 die große Immobilienblase platzte, habt es auch einige der hier damals ansässigen Autohändler mit hinunter in den Abgrund gerissen. Denn natürlich hatten die, die sich schicke Häuschen auf Pump kauften auch das Geld für das dazu passende Fortbewegungsmittel nur geliehen. Plötzlich konnten sie ihre Hypotheken auf die McMansion nicht mehr zahlen, die Bank pfändete das Gehalt, die Autoraten kamen in Verzug, das Auto wurde vom Händler wieder "eingezogen" (hier sagt man schön poetisch: re-possessed"). Nur zu dumm dass der Händler es beim Werk schon bezahlt hatte und auf den Schulden nun sitzen blieb. Natürlich kaufte in dieser verfahrenen wirtschaftlichen Situation, in der das gesamte amiländische Lebensmodel plötzlich in Frage gestellt wurde, niemand mehr Sachen die über den täglichen Verbrauch hinaus gingen - und schon gar keine Autos mehr.
Also gingen hier innerhalb von nur zwei Monaten beim größten Chevy-Händler der Südstaaten, beim Dodge-Händler, beim Subaru-Händler, beim Suzuki-Händler, beim Nissan-Händler, beim Mercedes-Händler und so weiter die Lichter aus.
Kurz darauf gingen sie dann wieder an - die Herren Landers und McLarty hatten die Konkursmasse all dieser Händler (für wenig Geld ...) aufgekauft und ließen die gleichen Händler wieder auf erstehen - unter ihrem Namen.
Mack McLarty war der Chief of Staff von Präsident Clinton und hat offensichtlich seine guten politischen Kontakte danach genutzt um ganz groß in der Geschäftswelt heraus zu kommen.
Steve Landers ist ein Autohändler aus Arkansas, der offensichtlich weiß wie man Autos unter die Leute bringt.
Die graue Eminenz und der Geldgeber im Hintergrund ist Robert L. Johnson, der mit den auf die afro-amerikanische Bevölkerung ausgerichteten TV-Kanal BET (Black Entertainment TV) viele Millionen verdient hat, die er nun in anderen Wirtschaftszweigen investiert.
Landers McLarty hat mehrere Dutzend Dealerships in acht Bundestaaten im Süden der USA und einen jährlichen Umsatz von $600 Millionen.
Hier in Huntsville haben sie also in 2008 ungefähr 90% der Autoverkäufer übernommen - nur noch VW, Mazda und Toyota gehören ihnen (noch) nicht. Als neueste Errungenschaft haben sie im Sommer dann auch noch Fiat hierher gebracht - sie verkaufen ausschließlich den neuen 500er. Aber dazu mehr im Laufe der Woche.
Das Bild zeigt einen typischen Auschnitt aus einer iher Dealerships - bunte Fähnchen, ein mit US-Flagge geschmückter "Eye-Catcher", dahinter endlose Reihen von Neuwagen, die auf einen Käufer warten.
Mir ging es einfach darum, diese Szenerie, die man in dieser Form in wirklich jeder Stadt der USA finden dürfte, in ihrer ganzen Tristesse und Auswechselbarkeit fest zu halten. Mehr noch als die Fast-Food Läden an jeder Ecke bestimmen die Car-Dealerships das Aussehen und den Charakter der urbanen USA.

Commentaire 5

  • Joachim Irelandeddie 12/10/2015 10:07

    Deine Informationen zu deinen Bildern lese ich immer sehr aufmerksam - auch hier wieder sehr interessant zu lesen wie das amerikanische System funktioniert. Vieles ist ja schon auf unser Deutschland abgefärbt, aber so viele blöde Wimpelchen spannen sie ja bisher bei uns noch nicht!

    lg eddie
  • Verena 02/11/2012 11:30

    höchst interessant!
    lg Verena
  • Rheinbild 24/10/2012 23:08

    So sind sie halt......ich will nächstes Jahr einen kaufen und mach mich jetzt schon schlau. Wobei das mit dem Zubehör hier ja gnadenlos ins andere Extrem übertrieben wird.
  • Bär Tig 24/10/2012 4:58

    Ja, das ist hier immer noch so - ich warte nicht auf mein Auto, sondern wenn der eine das Modell/die Ausstattung/die Farbe die ich will nicht auf dem Hof stehen habe, gehe ich halt weiter zum Nächsten ... Da es Autohändler hier an jeder Ecke gibt, ist das auch kein Problem. Zudem kommen die meisten Autos hier sowieso mit allen Extras - da gibt es wenig was man noch dazukaufen könnte. Instant Gratification nennt man das - wenn der Ami auf etwas länger als fünf Minuten warten muss, verliert er das Interesse daran ...
  • Rheinbild 22/10/2012 13:54

    Mal wieder hochinteressant. Solche Hintergründe und Verflechtungen erfährt man hier ja nicht.
    Erstaunlich das Fiat wieder den amerikanischen Markt sucht, hatten die sich nicht vor Jahren von dort zurückgezogen ? Ist das immer noch so das man die Autos quasi vom Hof kauft, also nicht wie bei uns im Werk bestellt ?
    Unsere Industriegebiete werden denen in den USA aber immer ähnlicher. Autohändler, Reklameschilder und über allem das goldene M.
    Blöd, diese globalisierung.
    LG
    Rheinbild

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Dossier USA
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