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Donnerstag mit Durchblick 23.09.21

Historisches Wasserschöpfrad an der Regnitz in Möhrendorf


Die zehn Möhrendorfer Wasserschöpfräder an der Regnitz gehören zu den letzten ihrer Art in Mitteleuropa und sind ein einmaliges Kulturdenkmal. Sie schöpfen mit am Rad befestigten Holzeimern das wärmere und sauerstoffreiche Oberwasser aus dem Fluss in ein Rinnensystem zur Bewässerung der Felder und machen dadurch die anliegenden Wiesen besonders ertragreich.

Die Wasserschöpfräder in Möhrendorf sind bereits für den Anfang des 15. Jahrhunderts belegt. Im Jahre 1805 waren an der Regnitz zwischen Fürth und Forchheim auf einer Länge von ca. 25 Flusskilometern noch etwa 190 solche Wasserräder in Betrieb, so viele wie an keinem anderen Fluss in Mitteleuropa. Man vermutet, dass die in Mesopotamien bereits 250 Jahre v. Chr. bekannte Technik durch Kreuzritter, Jerusalempilger und Nürnberger Kaufleute nach Franken gebracht wurde.

Gemäß der in Teilen heute noch gültigen Baiersdorfer Wasserordnung aus dem Jahre 1693 dürfen die Schöpfräder nur von 1. Mai bis 30. September betrieben werden. Die wuchtigen Holzkonstruktionen, die an Mühlräder erinnern, werden heutzutage von ehrenamtlichen Helfern zu Beginn der Sommersaison aufgestellt und am Ende der Saison abgebaut und eingelagert.

Jedes Wasserschöpfrad hat einen Sponsor, der mit seinem Team das Rad im Frühjahr aufbaut, während der Saison prüft und wartet, im Herbst wieder abbaut und im Winter auseinanderbaut, trocknet, einlagert und vor allem beschädigte Holzteile repariert oder erneuert. Die Räder sind flussaufwärts nummeriert also in Richtung der wachsenden Flusskilometrierung. Diese beginnt an der Mündung der Regnitz in den Main-Donau-Kanal. Sieben Räder stehen am linken Flussufer, drei am rechten Ufer. Nur das Vierzigmannrad ist als Doppelrad mit Kümpfen an beiden Radkränzen in Betrieb.

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