DRUM PRÜFE, WER SICH EWIG BINDET
Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht was Bessres findet!
Diesen – abgewandelten - Spruch kennen wir. Das Original stammt aus Schillers Glocke:
Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
Ob sich das Herz zum Herzen findet!
Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.
Die Bilder dazu sind mir vor Kurzem in Köln begegnet, auf der bekannten Hohenzollernbrücke über den Rhein. Die scheint ein bevorzugter Platz für junge Verliebte zu sein. Der Aufwand, solche nicht ganz billigen Schlösser zu beschaffen und professionell zu beschriften, ist durchaus beachtlich. Und daher lohnt es sich schon, a bissle darüber zu reflektieren, welche Motivation die Akteure antreibt und warum sie – so hoch über dem Wasser - nicht zur „Flaschenpost“ greifen, um der Welt etwas mitzuteilen.
Einen gewissen Ewigkeitswert kann man den Objekten nicht abstreiten; obschon ich mich – gemessen am Lauf des Lebens – darüber wundere, dass abgesehen von „Horst und Kirsten“ in allen Fällen nach relativ kurzer Zeit schon der Zahn der Zeit, bildlich gesprochen der Rost eingesetzt hat. Ganz augenscheinlich ist es bei „Lisa und Tobi“. Was das wohl zu bedeuten hat?
Vielleicht lohnt es sich tatsächlich, dass wir unsere Lebensentscheidungen sehr genau prüfen, um im Zweifel das Fundament und die Statik unserer Beziehungen auf eine stabile Grundlage zu setzen. Sonst passiert genau das, was unser Volksdichter so treffend formuliert hat:
Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang!
Und wenn's trotzdem nicht klappt, weil zwei Menschen einfach nicht zueinander passen - egal wie man es dreht und wendet? - Wir sind nicht als Masochisten geboren. Nein, diesem „Wahnsinn“ soll sich ggf. keiner lebenslänglich aussetzen und darunter leiden müssen. Und daher bleibt zu hoffen, dass nicht erst gewartet werden muss, bis irgendwann der Rost seine Arbeit verrichtet hat. Schlösser haben Schlüssel. Wenn unsere Akteure nicht den Fehler begangen haben, diese für immer im Rhein zu versenken, sollte sich als ultimo ratio auf diesem Wege Abhilfe schaffen lassen. Denn über allem steht immer noch das Leben selbst. Dogmen helfen hier nicht weiter.
Wünsche Euch noch ein paar schöne Tage im Herbst. Vielleicht besucht Ihr ein paar Schlösser?
Ich meine nicht die, von denen gerade die Rede war, sondern die anderen, in denen früher der Adel residiert hat. :-)
ROBERT BAUER
Günter Walther 16/05/2011 14:22
Ein sehr nachdenklicher Text zu diesem interessanten Motiv.MfG Günter
Roland Zumbühl 17/10/2010 13:30
Hier gibts nichts zu entschlüsseln, obschon die Lebensgeschichten dahinter, wie sich die Menschen finden, manchmal gewiss spannende Romane ergäbe.ELEIRBAG 17/10/2010 12:32
:)Stimme Dir zu...und man kann lange Zeit "diese Schlösser" lesen... Namengleichungen suchen usw.
Habe mich schon vor langer Zeit glücklich gebunden und wir besuchen heute gerne zusammen Schlösser.
Hab Dank für Deine Fotos und Worte.
Viele schöne Herbsttage wünscht - Gabriele