Echte Herbstspinne - Metellina segmentata (5386)
Die Herbstspinnen sind – neben der Kleinen Höhlenspinne – mit zwei Arten als Gattung Metellina von der Gattung Meta abgetrennt und zu den Strecker- und Dickkieferspinnen (Tetragnathidae) gestellt worden. Bis dahin bildeten sie eine eigene Familie (Metidae) und gehörten zuvor zur Familie der Radnetzspinnen (Araneidae).
Zu den häufigsten Spinnen der heimischen Fauna gehört die Echte Herbstspinne (Metellina segmentata). Man kann sie in nahezu allen Biotoptypen (mit Ausnahme geschlossener Waldgesellschaften) in der Kraut- und gelegentlich in der Strauchschicht finden. Dort webt sie ihr meist schräg gestelltes Radnetz mit offener Nabe zwischen die Pflanzen und lauert mal im Netzzentrum, mal unter einem Blatt oder an einem Stängel am Rande des Netzes, mit dem es über einen Signalfaden verbunden ist.
Sie kann im Spätsommer und Herbst mit Metellina mengei (Menges Herbstspinne) verwechselt werden, da sich beide nicht nur sehr ähnlich sind, sondern in den gleichen Habitaten leben und das gleiche Verhalten zeigen. M. mengei kommt aber praktisch den größten Teil des Jahres als adultes Tier vor, während die Echte Herbstspinne tatsächlich eine echte Herbstspinne ist.
Das Paarungsverhalten insbesondere der Männchen ist höchst interessant, wenn auch nicht einzigartig und zumindest in leicht abgewandelter Form auch bei einigen anderen Spinnen zu finden. Zunächst setzt das Männchen eine Spermatophore im eigenen Netz ab und saugt die Spermien mit den Pedipalpen (dem ersten, nicht zum Laufen geeigneten Beinpaar) pipettenartig auf. An einem Faden, den der Wind aus den Spinndrüsen des Männchens treibt und der in der Vegetation hängen bleibt, hangelt sich das Männchen durch die Pflanzenwelt, bis es auf das Netz eines Weibchens trifft. Dort spannt es, meistens über die obere Hälfte des Netzes, einen oder mehrere Fäden, um sich dort in einer Wartestellung niederzulassen und im Bedarfsfalle flüchten zu können (die Angabe in einigen populärwissenschaftlichen Büchern und bei Wikipedia, es würden am Rande des weiblichen Netzes „mehrere“ bis „zahlreiche“ Männchen lauern, ist deutlich übertrieben, in der Tat wohl so nur einmal beobachtet und beschrieben und danach immer wieder ungeprüft übernommen worden). Oft bringt das Männchen ein eingesponnenes Beutetier mit, um es dem Weibchen zu überreichen, gelegentlich stiehlt es sich ein bereits vom Weibchen gefangenes Tier aus deren Netz. Währenddessen hängt das Weibchen regungslos im Netzzentrum oder unter einem Blatt, was offenbar ihre Paarungsbereitschaft signalisiert. Das Männchen hingegen beginnt in einem charakteristischen Rhythmus an den Netzfäden zu zupfen und nähert, sofern das Weibchen nicht mit einem Beutereflex reagiert, so weit an, bis es die Beute übergeben kann. Nimmt das Weibchen die Beute, beginnt das Männchen mit den Kopulationsvorbereitungen. Dazu bringt es sich in eine geeignete Stellung, um den Taster in die Epigyne einführen zu können. Das muß längst nicht immer so erfolgen, wie es bei BELLMANN beschrieben ist. Die Kopulationsstellung im Bild hat das Männchen – aus der Sicht des Weibchens – von vorn oben kommend erreicht, indem es seinen Taster direkt und fast stoßartig in die Epigyne eingeführt und sich dann erst gedreht hat, um in eine körperparallele Stellung zu kommen. Die Vereinigung kann bis zu vier Minuten dauern, kann aber auch schon nach 15 Sekunden beendet sein. Nach der Lösung der beiden Partner versucht das Männchen meistens einen zweiten Anlauf, um auch den anderen Taster ins Ziel zu bringen; gelingt das nicht, zieht es ab und macht sich auf die Suche nach einem anderen Weibchen. Gelegentlich kommt es vor, dass es sich die einmal überreichte Beute für den zweiten Gang erneut schnappt, denn das Weibchen hat ohnehin das Interesse daran verloren.
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