Ein Dorf in den Karpaten – Rasinari - 3

Ein Dorf in den Karpaten – Rasinari - 3

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„Die Weinreben glänzen und rascheln im Regen. Dann bricht von Osten her der Abend an, und in der Laube beim Laden versammeln sich Männer. Sie werden müde und schmutzig sein nach einem langen Tag. Sie nehmen eine Flasche Hefeschnaps. Die Verkäuferin gibt ihnen dicke Gläser, und in einer Viertelstunde sind sie mit der Flasche fertig. Er wird immer ihr immer lauteres und schnelleres Gespräch hören, den Geruch ihrer Körper wahrnehmen, der durch das Blattwerk dringt. Der erste wird nach Teer riechen, der zweite nach Rauch, und der dritte wird den Gestank des Ziegenstalls ausdünsten an der Schwelle zum Herbst, wenn die Böcke nach Urin, Moschus und Brunft zu riechen beginnen. Der dritte wird am schnellsten betrunken sein, die Kameraden werden ihn festhalten und an die Wand lehnen, ohne ihr Gespräch zu unterbrechen. Das Päckchen Carpati-Zigaretten wird innerhalb einer Stunde leer sein, danach werden sie hellgelbes Bier aus grünen Flaschen trinken. Das graugoldene Licht, das aus der offenen Ladentür fließt, vermischt sich mit dem heißem Atem, mit der schwülen Finsternis der Nacht, und ihre Gestalten werden ganz leicht, sind kaum noch sichtbar, gereinigt von Schmutz und Müdigkeit.“
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Andrzej Stasiuk
(Aus „Unterwegs nach Babadag“)


Das Foto ist vom Oktober 2008.