Matthias von Schramm


Premium (World), Hamburg

Ein Gespräch



Juli 2008 im Stadtpark zu Hamburg - Foto Frau Fleck

Dazu ein kleiner Dialog

Ein Gespräch

Jetzt sitzt sie mir schon beinahe eine volle Stunde gegenüber, diese arrogante, freundliche Kuh. Jahre haben wir uns nicht mehr gesehen und jetzt diese unvorhersehbare Begegnung, die man sich nicht wünschen kann, im Zug zwischen Hannover und Harburg. Immer noch dieses widerlich schönliche Lächeln und die rote Mähne halb auf dem Gesicht und halb auf den knochigen Schultern.

Freilich setzt man sich zusammen und redet. Über Kinder, Kindeskinder, die Lehrer und Freunde. Natürlich zeigt man sich Fotos und lacht dabei. Wir sparen nur die drei gemeinsamen Nächte aus und die vier Ohrfeigen, die sie mir in dieser Zeit verpasst hatte. Natürlich kommen auch Erinnerungen hoch, die sehr zwingend sind. Immerhin nannten wir Jungs damals ihre Hinterbacken „Golden Globes“. Ich betrachtete einst also diese drei Nächte mit ihr als Ehre. Als etwas, was für spätere Bewerbungen z.B. bei Esther Schweins oder so, dienlich sein sollte.

Nun, Esther Schweins lehnte kühl ab und diese Jugendliebe vergaß ich auch wieder, zumindest scheinbar. Ganz und gar ging das leider nicht, wegen des gemeinsamen Sohnes, diesem blöden Betriebsunfall in dieser Zeit und dem Brief - und Kontoverkehr wegen ihm.

„Wie geht’s ihm denn so?“ , frage ich höflichkeitshalber.

„Er studiert in „Can Can“ Jacques Offenbach!“ Erneut dieses widerlich schönliche Grinsen.

„Drecksau!“ So meine Antwort. Dann stecke ich solange meine Zunge in ihren Rachen, bis sie würgen muss.


6. August 2008

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