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Ein letztes "Klick"

Das war damals die letzte Aufnahme, der letzte „Klick“ mit meiner Canon 5D, dann stellte sie an der Hang Sung Sot Höhle ihre Tätigkeit ein. Der Spiegel der Spiegelreflexkamera hatte sich gelöst und war ins Gehäuseinnere abgefallen. Keine Klicks…nichts mehr zu hören. 3 weitere Tage in der Halong-Bucht ohne Kamera zu überstehen war ein echtes Martyrium.
Wieder in Hanoi angekommen informierte ich mich im Internet. Canon hatte wohl bei diesem Model an einem Cent-Artikel gespart – am Kleber für den Spiegel – unglaublich.
Bei einem Spaziergang durch Hanoi entdeckte meine Frau ein kleines Fotogeschäft, das ich zuerst gar nicht betreten wollte, so unscheinbar sah es aus. Einem freundlichen Verkäufer erklärte ich mein Kameraproblem und er führte mich in einen der hinteren Privaträume. Dort lümmelte ein junger Mann mit Füßen auf dem Schreibtisch inmitten von chaotisch anmutenden Utensilien. Ihm erklärte ich ebenfalls das Kameraproblem und schon war er ganz bei der Sache. Er löste das Objektiv und fasste mit seinen etwa 3 cm langen Fingernägeln direkt ins Innere. Dann zog er den Spiegel heraus, legte ihn auf ein Tuch und fing an in einer Schublade herumzukramen. Geistig hatte ich mich ohnehin vom der Cam verabschiedet, was sollte also noch schiefgehen… Endlich hatte er einen Kleber gefunden, säuberte den Spiegel und tropfte an die 4 Ecken des Spiegels etwas von dem Kleber. Wartete etwas und setzte dann geschickt mit seinen langen Fingernägeln den Spiegel wieder auf seine Position. Etwas Druck…und wieder warten…. 5 Minuten später schraubte er das Objektiv auf die Cam und nahm sie in die Hand. Dann mit dem Finger auf den Auslöser und „klick“. Ein Strahlen ging über sein Gesicht und ich konnte es kaum fassen. Er hatte mein Schätzchen tatsächlich repariert.
Für die Reparatur wollte er doch tatsächlich nichts in Rechnung stellen. Ich habe ihm 20 $ in die Hand gedrückt, das war es mir schließlich wert. Und die Moral von der Geschicht: Unterschätze kleine Fotoläden nicht.


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