Ein Menschenschicksal
Filme über Kinder im Krieg (8)
Der Zweite Weltkrieg endete für Deutschland am 8. Mai vor 70 Jahren.
Damals haben die Kinder am meisten gelitten, und heute leiden sie schon wieder am meisten unter den neuen Kriegen.
Die Verfilmung der Novelle von Michail Scholochow (Literatur-Nobelpreis für "Der stille Don") erhielt viele internationale Preise.
Das schmale Buch war Pflichtliteratur in den DDR-Schulen. Scholochow war Ehrendoktor an der Uni meiner Heimatstadt Leipzig.
Der tatarischstämmige Schauspieler Sergei Bondartschuk gab mit diesem Film 1959 sein Regiedebüt.
Er spielt den Soldaten Sokolow, der zwei Jahre Kriegsgefangenschaft überlebt und danach feststellen muss, dass seine Frau ums Leben kam.
Am letzten Tag des Krieges erhält er auch noch die Nachricht, dass sein Sohn als Offizier im Krieg gefallen ist.
Nun kehrt er aus dem Krieg heim und weiß nicht mehr, wofür sein Leben gut sein soll, ohne Familie.
Da läuft ihm der kleine Junge Wanja, der seine Eltern im Krieg verloren hat, über den Weg. Er trifft eine pragmatische, menschliche Entscheidung:
Da der Junge nicht mehr weiß, wie sein Vater aussah, gibt sich Sokolow als Vater aus. So haben beide wieder eine familiäre Situation.
Der Film komplett: https://youtu.be/Qec-2Y-6btE
vitagraf 15/05/2015 1:30
Klasse gezeigt und beschrieben.Makarena 11/05/2015 20:19
Hallo Dieter,
du kennst dich gut mit Bäumen aus :-)
Dein Foto mit der Geschichte gefällt mir gut.
Respekt haben die wenigsten Jugendlichen.
Ich wünsche dir einen schönen Abend.
LG Margit
T. Schiffers 10/05/2015 21:44
...beeindruckend & beängstigend zugleich..tinoHannes Gensfleisch 09/05/2015 0:23
Mit dem Thema und den Anmerkungen
muss ich mich noch etwas näher beschäftigen –
ab morgen, da hab' ich Urlaub und viel Zeit.
Micha Berger - Foto 08/05/2015 23:56
..oh, ja...ich erinnere mich sehr gut an diesen film.ich war wohl so ca. 14 jahre alt als ich ihn sah.
das ging mächtig an die nieren...
danke für den youtubetipp
lg micha
smokeonthewater 08/05/2015 23:07
@Wolfgang: Vielen Dank für Deinen langen Kommentar. Kann das nur bestätigen, was Du schreibst.Ich mache diese Serie hier, weil in der FC die "heile Welt" dominiert, auch an Tagen wie dem 8. Mai bzw. dem 70. Jahrestag des Weltkriegsendes. Es gibt nur wenige, die das Thema heute auch aufgreifen.
Immerhin sind die meisten dieser russischen Filme auch in der BRD gelaufen, d.h. ein interessiertes Publikum hat sie unvoreingenommen und ohne Zwang gesehen. Ich finde, solche Filme sollten in der Schule gezeigt werden, denn die Kids wissen heute gar nicht mehr, dass vor 70 Jahren noch Krieg war.
VG Dieter
Wolfgang Vogelsang 08/05/2015 22:54
Ich kann mich sehr gut daran erinnern, als ich als kleines Schulkind sowjetische Filme anschauen musste. Für uns Kinder war die Kriegszeit oftmals nicht nachvollziehbar, weil wir das glücklicherweise nicht erlebt haben und die Geschichte leider immer einseitig dargestellt wurde, wo russische Soldaten immer als die besten Menschen der Welt gezeigt wurden.Meine Eltern haben mir frühzeitig ihre Geschichten durchaus facettenreicher erzählt (Fernsehen gab es nicht). Das hat mich interessiert.
Ein Krieg ist immer furchtbar und was danach kommt, haben wir gerade in den Fünfzigern schmerzlich gemerkt, wo die Leute sich im Osten kaum wagten offen über ihre Erlebnissen zu sprechen und im Westen wurde das sehr schnell verdrängt.
Aus heutiger Sicht finde ich diese Filme sehr interessant und gut gemacht. Immerhin hat die Sowjetunion die größten Opfer verkraften müssen und einzelne Schicksale, stellvertretend für Hundertausende, wie der Film zeigt, gehen mir zu Herzen.
Heute wünsche ich, dass die sich Jugendlichen bei einem "Ausflug" in einem KZ respektvoller verhalten. Es muss nicht sein, an Gedenkstätten ständig SMS zu verschicken, während ein Mitarbeiter vom Leid erzählt. Habe ich erlebt in Buchenwald vor zwei Jahren, dass mich schockiert hat.
Dort wurden einige grausame Ausstellungsstücke (z,B. Lampenschirme aus Menschenhaut) extra entfernt, weil man den Jugendlichen das nicht zumuten will.
Propagande hin und her, eine einzige Wahrheit gibt es niemals, sondern nur verschiedene Sichtweisen und Erlebnisse.
Leider wurde, angesichts der vielen Kriege weltweit, nichts aus der Vergangenheit gelernt.
Viele Grüße von Wolfgang
smokeonthewater 08/05/2015 22:45
Ja, es gibt auch russische Filme, die eine Zumutung sind, vor allem, wenn die DDR-Propaganda die Auswahl getroffen hat. :-) Aber die russische Bildsprache ist schon poetisch bis gewaltig und immer metaphernreich. Ich sehe keinen einzigen deutschen Regisseur, der das drauf hat."Die Kommissarin" ist ein Paradebeispiel.
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=WRXdh4YYfl0 komplett: https://www.youtube.com/watch?v=LDemFDzX-u0 Der Film war im Inland verboten und kam erst unter Gorbi ins Kino. Die Szene mit den Soldaten, die mit der Sense die Wüste mähen, ist unglaublich. Da kannst Du Dir vorstellen, was das für ein Affront gegen die alten Stalinisten war.
gelbhaarduisburg 08/05/2015 21:10
Puh, russischer Film, schwieriges Kapitel. Ich kenne nur zwei russ. Filme: Andrei Tarkowskis "Andrej Rubljow" und Eisensteins "Panzerkreuzer Potemkin". Der eine schwere Kost, weil thematisch zu weit weg (wenn man mit John Wayne im Fernsehen aufwächst ;-) und allzu kunstvoll, der andere ein - wenn auch genial gemachter - Propagandastreifen. Den hier muß ich ausprobieren...