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Einmal zurück an Absender...

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Manuel Jußen


Free Account, Marburg

Einmal zurück an Absender...

Der Überführungszug mit P8 2455 Posen, 38 3999 (230 111) der Deutschen Museumseisenbahn auf drei Flachwagen verladen, 50 227 (G10 Direktlieferung) und 38 3180 (230 105) vom Bayrischen Eisenbahnmuseum im Grenzbahnhof Episcopia Bihor etwa Ende Juli 2001 (Foto von Frank Bailer von der DME)
Hier kann man die verschiedenen Möglichkeiten des Erhalts von Fahrzeugen in einem Zug vereint sehen: 2455 Posen bereits betriebsfähig mit noch nötiger Detailarbeit, 38 3999 noch als Bausatz, 38 3180 und 50 227 schleppfähig und etwas vorzeigbar hergerichtet. Wie man sieht, solange die Messer Griesheimsäge im Schrank bleibt, ist nix verloren, auch wenn nicht gleich aus allem ein fertiges Museumsexponat wird. Braucht halt alles seine Zeit.

Zeit brauchte im übrigen auch die Weiterfahrt. Nachdem der Zug schon im ungarischen Grenzbahnhof Biharkeresztes angekommen war, war erstmal Schicht im Schacht. Die MAV -Leute beriefen sich auf den formalen Abwicklungsplan für den Internationalen Güterverkehr im RIV, wonach erst das Zielland ( Deutschland) die Annahme der Sendung erklären musste. Einziger Vertragspartner im Güterverkehr des RIV in Deutschland war aber DB Cargo. Nun hatten wir wenig Spass daran, uns von der DB in Deutschland transportieren zu lassen, denn hierfür war ein privates EVU zuständig. Kurzerhand zerrten die Ungarn den Zug zurück nach Episcopia Bihor. Ab da hatte ich keine ruhige Minute mehr. Eingesperrt zwischen den Grenzen von Rumänien und Ungarn ( wir waren aus Rumänien ja schon ausgereist) wurde nun ein Gefecht zwischen MAV, der für den MAV Transport und Östereich zuständigen ÖBB und mir ausgefochten. Nach allerlei Tricks und über 1600,- Euro Handykosten ging es dann eine Woche später weiter. Die Woche über haben wir uns die Zeit mit den Grenzsoldaten vertrieben, die Eistruhe in einer nahegelegenen Kneipe geplündert ( es waren über 35 Grad tagsüber ) und Abends Hühnerbeine auf nem Lagerfeuer auf der Verladerampe gegrillt. Geschlafen wurde auf den Führerständen und den Güterwagen. So im Nachhinein aus der Distanz betrachtet war es eine tolle Zeit, die ich aber kein zweites Mal haben muss. Übrigens kam dann am deutschen Grenzbahnhof in Passau tatsächlich jemand von DB Cargo angestiefelt und wollte den Zug abnehmen. Den haben wir zum Teufel gejagt. So läuft das, wenn man sich als Monopolbrecher betätigt...
Die Geschichte der Bergung der Loks gibts in loser Folge hier: http://pressematerial.blogspot.com/2008/09/tagebuch-einer-lokbergung.html

Commentaire 1

  • Manuel Jußen 04/08/2008 18:46

    @KDH: Wenn Du und andere dauernd das Vorhandensein dieser "überflüssigen Schrottfahrzeuge" kritisiert, habt Ihr das Wesen der Bergungsaktion in Rumänien nicht verstanden. Nur aufgrund der Tatsache, daß wir eine nennenswerte Stückzahl an Fahrzeugen übernahmen, waren mein damaliger Partner und ich überhaupt in der Lage, als Vertragspartner für die SNCFR aufzutreten. Einzelne Fahrzeuge zu erwerben haben zig Museumsbahnen vor uns über Jahrzehnte hinweg vergeblich versucht. Es galt damit: alle oder keine. Es wurden in zwei Gruppen immerhin 18 Loks geborgen, von denen mit 38 3199 und der 2455 Posen immerhin 2 seit geraumer Zeit in Deutschland unterwegs sind und weitere 4 einigermaßen anschaulich in Nördlingen, Heilbronn und Darmstadt im Museum stehen. Eine weitere steht noch als Projekt an. Die jetzigen Eigentümer dieser geborgenen Fahrzeuge haben unterschiedliche Möglichkeiten, Absichten und Prioritäten. Dies muss man einfach so respektieren. Es kann nicht jede Maschine museal oder sogar betriebsfähig erhalten werden. Das gibt der Markt auch garnicht her. MfG