Eiskalt
bläst der Ostwind am 19.12.1981 über das waldlose Harzvorland, schichtet das bißchen Weiß zu kleinen Schneewehen auf, welche über die Gleise des Bahnhofs Wegeleben mäandern, läßt mich innerlich erschauern und die Weiterfahrt des Nahgüterzuges in Richtung Quedlinburg ersehnen. Nichts passiert, nur der Wind bläst und die Sonne versucht kraftlos, den Dunst zu durchdringen, schafft es aber nur, die weite Landschaft in ein fahles Licht zu tauchen. Endlich: Knirschend hebt sich langsam der Signalflügel. Keine Reaktion der Lok. Nichts. Schlafen die? Doch dann: Zischend werden die Zylinder angewärmt, ein erster Abdampfschlag entweicht dem Schornstein. Bewegte sich die Lok da nicht gerade? Ja! Langsam kommt Leben in das schwarze Ungetüm, Bewegung, gleich wird sie mich im Vorbeifahren in eine weiße Wolke hüllen, wird an mir vorbeizischen und im Dunst verschwinden. Wenn dann auch die vereiste Wagenschlange darin entronnen ist, wird wieder alles still wie vorher sein. Nur der Wind wird blasen und neue Schneewehen auftürmen......
Hier geht es zum Reisebericht:
http://www.eisenbahnwelt.com/19811219.html
Weltensammler 03/02/2013 12:27
Man spürt die Kälte ...! Mit Leib und Seele beschrieben, wunderbar!VG vom Weltensammler
Michael PK 03/02/2013 10:36
Deine Bilder anzusehen und Deine Geschichten dazu sind hier ein richtiges Erlebnis.Ich freue mich jedes Mal darauf und man kann sich gut in Deine Texte reinversetzenRalf Göhl 03/02/2013 9:55
Eiskalt für Lok und Personal hat es in sich genauso wie deine Bilder hier dazu.Ein der Zustand mir nicht unbekannt ist :-))))))
LG Ralf