El Camino de la Muerte, Coroico
Die Strasse von La Cumbre nach Coroico wurde 1995 in einer Studie zur gefährlichsten Strasse der Welt "gekürt". Über diesen zweifelhaften Ruf kann man sich sicherlich streiten, die Statistik spricht aber zugegebenermaßen eine deutliche Sprache: Jedes Jahr verunglücken auf dem gerade mal 60km langen Strassenabschnitt an die 100 Menschen tödlich, darunter übrigens im Schnitt auch drei Mountainbiker. Die eigentlich einspurige Lehmpiste ist zudem die einzige Straße Boliviens, auf der Linksverkehr herrscht. Dies wurde notwendig, nachdem der unbefestigte Strassenrand immer öfters unter den aus Coroico kommenden, vollbeladenen LKWs wegsackte, und diese mit in die Tiefe riss. Auch konnten die links sitzenden LKW- und Busfahrer bei Gegenverkehr nur schwierig den rechten Fahrbahnrand sehen, was bei einer Fehleinschätzung unweigerlich zum Absturz geführt hätte.
Einige der Unfallopfer konnten übrigens bis heute noch nicht aus der unzugänglichen Schlucht geborgen werden. Auch der bis dato schlimmste Unfall in der Geschichte Boliviens ereignete sich hier, als in den frühen 80er Jahren der Fahrer eines Neunachsers mit 100 Menschen an Bord die Kontrolle über seinen LKW verlor und in den Abgrund stürzte. Niemand überlebte.
Trotz dieser nicht gerade einladenden Statistik ist eine Befahrung des "Camino de la Muerte" ein einmaliges und sehr zu empfehlende Erlebnis, nicht nur weil man dabei an die 3.500 Höhenmeter durchfährt, sondern weil dies eine der wenigen Strassen ist, die sich über drei Vegetations- und Klimazonen erstreckt. Ich startete mit meinem Mountainbike am La Cumbre Pass in 4.700m Höhe bei Minusgraden und Schneefall, fuhr durch herrlichen Nebelwald, und erreichte schließlich knapp vier Stunden später das vom Dschungel der Yungas umgebene, tropisch warme Coroico.
Wer übrigens den ultimativen Kick sucht, sollte sich bei der obligatorischen Rückfahrt mit dem Bus unbedingt einen Fensterplatz auf der rechten Seite suchen! Hat man - wie so oft - einen verkappten Michael Schumacher als Fahrer, und vielleicht noch dazu ein klein wenig Höhenangst, wird man garantiert tausend Tode sterben! ;-))
Aufnahmedaten:
28.03.2004 / 10:38
Canon EOS 10D (digital) / Canon EF 17-40/4L USM @ 29mm
1/250sec @ Blende 6.7 / ISO 200
Jaime Caviedes 14/11/2004 4:00
Ein sehr gutes Foto.
In Jahre 2002 bin ich auch die Strecke mit mein Fahrrad gefahren,
Lg
Jaime
Gustav Krulis 14/09/2004 20:40
Eindrucksvolles Foto.Nun sehe ich die mir bekannten Strassen des Balkans, Indonesiens und andere Strassen Südamerikas mit Gelassenheit, vor allem nach Lesen dieses Textes. Ähnliches gibt es wahrscheinlich nur im Himalaya.
LG Gustav
Peter Felix Schäfer 26/05/2004 16:26
Tolles Bild! Überaus eindrucksvoll!Beste Grüße,
Peter
Karsten Rau 10/05/2004 7:25
@AdrianYep! So richtig nass wurde ich vorallem bei meiner ersten MTB-Tour, da es damals die ersten beiden Stunden wie aus Eimern schüttete. War auch ein Grund dafür, daß ich die gleiche Tour 4 Tage später noch einmal unternahm... ;-)
Einen "Back-Hans" kenn ich allerdings nicht (??), sitze diesbezüglich aber vielleicht auch ein wenig auf meiner Leitung... :-))
Karsten
Adrian Zwack 09/05/2004 22:45
Find ich gut getroffen....Mountainbike...dann warst du sicher nass?
Und den Back-Hans hast du gewwiss auch getroffen.
Jürgen Kaufmann 08/05/2004 10:28
sehr schönes Foto mit einer interessanten Beschreibung.Die Mountainbiketour möchte ich auch mal machen.Gruß Jürgen
Martin Meese 08/05/2004 6:58
Ein toll gestaltetes pic.Durch den Lkw läßt sich die Gefährlichkeit der Straße erahnen.Gruß aus Damaskus
Martin