Endlich mal ...

Endlich mal ...

... eine Ameisenart, die ich auf Anhieb anhand des Aussehens bestimmen konnte!
Leider ist sie sehr selten und gilt in Bayern als "Stark gefährdet" (Rote Liste Kat. 2).
DOLICHODERUS QUADRIPUNCTATUS = HYPOCLINEA QUADRIPUNCTATA (lat.: die "Viergepunktete") gehört zu den Drüsenameisen (= Unterfamilie Dolichoderinae neben z.B. Schuppen- und Knotenameisen: Formicinae/Myrmicinae) innerhalb der großen Ameisenfamilie (Formicidae). Nur drei Arten der Drüsenameisen kommen bei uns vor.

D. quadripunctatus wirkte trotz des zeitweise auftretenden Sonnenscheins recht träge, als ich in Maxhütte-Neukappl/Opf. am 24.4.2023 zufällig die Rinde von liegendem Pappel-Totholz beim Fotografieren von Becherlingen lostrat; die Aktivität dieser Art beginnt tatsächlich auch erst bei ca. 20 Grad. Sie kommt in den unteren Etagen von Bäumen vor - im Totholz oder unter der Rinde; hier trifft beides zu.

Ein gewisses Muster (ähnlich z.B. manchen Leptpthorax-Arten) war mir wohl beim halbherzigen Fotografieren aufgefallen, aber die schönen, arttypischen kontrastreichen vier Flecken konnte ich erst auf den Bildern sehen.
Sie entstehen durch durchsichtige Fensterchen in der Außenhaut des Hinterleibes, durch die man auf gelbliches, körniges Fettgewebe der Ameisen sieht!

Wegen der Seltenheit der Art fahre ich heute - am Folgetag - nachsehen, ob die Hübschen noch da wohnen, wieviele es sind (gestern grob geschätzt 150 bis 200) - und um eventuell mehr und nähere Aufnahmen zu machen.
Denn von der Lebensweise dieser Ameisen ist nicht viel bekannt ...

Nachtrag (27.4.2023): Am nächsten Tag war keine einzige Ameise mehr zu sehen - wahrscheinlich ist das ganze Völkchen nach der Störung umgezogen. - Gut so, denn an einem Parkplatz liegt der Totholzstamm nicht so optimal - und wer weiß, wie lange noch ...

25.4.2023 f