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Sylvia M.


Free Account, Austria

Erinnerung

Am 17. November 1997 waren wie immer hunderte Touristen im Tempelbezirk der Hatschepsut am Westufer des Nils bei Luxor versammelt. Aufmerksam hörten sie ihren Reiseführern zu, die über die Bedeutung der Pharaonin aus der Zeit um 1450 vor Christus referierten. Plötzlich sprangen islamistische Extremisten auf die Menge zu und richteten mit ihren automatischen Waffen und Messern ein unbeschreibliches Blutbad an. Einheimische, ausländische Touristen, meist Deutsche, Schweizer und Japaner, wurden getötet, einige der Opfer wurden gar verstümmelt.

Mostafa Waseri, Verwalter im nahegelegenen Tal der Könige, erinnert sich noch heute mit Grauen an jenen Tag vor zehn Jahren: „Es war eine ungeheure Katastrophe – besonders für die Ägypter, die in Luxor leben. Sie rannten sofort ins örtliche Krankenhaus, um für die verletzten Überlebenden Blut zu spenden. Es war für sie, als ob ihre eigenen Familienmitglieder gestorben wären.“

Waseri will damit deutlich machen, wie wichtig die Touristen für die Bewohner von Luxor und dem ehemaligen Theben am Westufer sind. Der Fremdenverkehr ist dort die Haupteinnahmequelle – wie in vielen anderen Landesteilen auch. Im Jahr 2006 erwirtschaftete Ägypten umgerechnet rund sechs Milliarden Euro aus dem Tourismus und hofft, diesen Wert bis 2011 auf rund zehn Milliarden Euro zu steigern. Nach dem Anschlag im Tempel der Hatschepsut blieben die ausländischen Besucher aber erst einmal auf Jahre hinaus fern. Kein Wunder, dass die Einheimischen ihre ganze Wut auf die Fundamentalisten richteten. Sie hätten die Täter vermutlich gelyncht, wären diese nicht nach einer Verfolgungsjagd von der Polizei erschossen worden.

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