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erste Mondimpressionen mit einem 16-Zoll-Dobson - handgeführt

erste Mondimpressionen mit einem 16-Zoll-Dobson - handgeführt

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Michael Wendl


Free Account, Bayern

erste Mondimpressionen mit einem 16-Zoll-Dobson - handgeführt

Letzten Montag zeigte sich ein schöner fast voller Mond am Abendhimmel. Ich hatte meinen 16 Zoll Lightbridge Dosbon aufgebaut um eigentlich den Jupiter zu beobachten, jedoch schwenkte ich mein Beobachtungsgerät auch zum Mond hin. Ich wollte schon meine Sonnenbrille holen um nicht so sehr geblendet zu werden. Am Terminator war es nicht so schlimm und mein blick fliel auf den Krater Pythagoras mit seinem imposanten Zentralberg.
Dieser warf einen tiefen Schatten in den Krater und die Form des Berges erinnert irgendwie an einen Sturmpanzer aus Star Wars – nein, die haben bestimmt nicht da droben gedreht ;-)

So kam ich auf die Idee zum ersten Mal mit diesem Dobson aufnahmen mit der Webcam zu machen. Die Schwierigkeit war nur die Nachführung um genügend Bilder je Film zu bekommen, da der Dobson über keine motorisierte Montierung verfügt.
So führte ich den Dobson mit der Hand nach und konnte je Film ca. 350 Bilder aufnehmen.

Den Krater Pythagoras nahm ich mit Hilfe einer 2-fach Barlowlinse mit 3658mm Brennweite auf die anderen Bilder aufgrund des doch sehr schlechten Seeings mit 1829mm Brennweite.

Das Ergebnis hat mich sehr überrascht. Die Bilder habe ich nur schnell ohne größere Einstellungsveränderungen durch Avistack 2 und 1 laufen lassen und noch etwas nach-bearbeitet.

Pythagoras hat einen Durchmesser von 130 km; der auf der Aufnahme schön erkennbare Terrassenwall hat eine Höhe von 5000 Metern.

Im rechten Bild fällt einem Betrachter dieser längliche Strich rechts oben im Bild auf. Die ist die Sirsalis-Rille; die längste sichtbare Rille der uns zugewandten Seite des Mondes. Sie ist
fast 400 km lang, beginnt im Krater Sirsalis, durchquert den Krater Byrgius und endet schließlich in dessen Nähe.
Der Film muss in einem Zeitraum mit ruhigerem Seeing aufgenommen sein, da die Rille mit teilweise nur 2-3 km Breite recht deutlich auf dem Bild zu sehen ist,
Unten Im Bild kann man schon die Anfänge von Schickard erkennen, er gehört zu den größten Mondkratern.

Die beste Zeit war wohl, als ich den Krater Aristarchus mit dem Schröter-Tal aufnahm. Krater bis unter 3km kann man erkennen.
Aristarchus ist der hellste Krater auf dem Mond und war schon am Sonntag mit dem Fernglas beeindruckend zu beobachten (er befand sich ganz Nahe am Terminator)
Der Krater misst ca. 40 km im Durchmesser und er ist 3000 m tief. Ganz anders sieht da Herodotus aus, der Krater daneben. Da er mit Lava gefüllt ist, geht man davon aus dass er vor dem angrenzenden Ozean der Stürme entstand. Am Nordhang des Kraters kann man das Schröter-Tal erkennen. Es ist die am leichtesten zu beobachtende Mondrille und misst in der Länge 160 km, in der Breite 6-10 km und verengt sich schließlich auf nur 500 Meter.

Ich hoffe Euch gefallen meine ersten Mondaufnahmen mit dem großen Dobson.

Gruß

Michael

Commentaire 5

  • Michael Wendl 20/01/2011 22:25

    Hallo Ihr beiden,

    vielen Dank für das Lob.

    Meine Hand hätte noch viel ruhiger sein können, jedoch
    muss ich mich erst noch etwas in diese Art Nachführung
    einfinden. Gut 10 Jahre paralaktisch motorisierter Refraktor sind halt etwas ganz anderes ;-)

    Aber man sieht man kann auch mit minimalen Mittel recht viel erreichen. Ich bin sehr zufrieden mit dem
    Ergebnis.

    Viele Grüße

    Michael

  • Uwe Chemnitz 20/01/2011 21:54

    Hoho,der daumen geht hoch.
    Danke für den Blick.
  • Martin Rymos 20/01/2011 2:28

    Hallo Michael,
    ein interessantes Experiment und offentsichtlich war es ja ziemlich erfolgreich -vorallem bei Aristarch und Sirsalis-Rille und 40cm sind schon auch eine gewaltige Öffnung, wenn man sich vorstellen würde Du hättest die gepaart mit einer parallaktischen Montierung......
    Gratulation zu dieser ruhigen Hand!

    VG Martin
    Mond 27.Aug 2010
    Mond 27.Aug 2010
    Martin Rymos
  • Michael Wendl 19/01/2011 23:29

    Hallo Olaf,

    vielen Dank für deinen netten Kommentar.
    Ja die Brennweite war entweder etwas zu lang oder meine Hand zu zittrig - nein es war das böse Seeing ;-)

    Eine Nachführung wäre zwar sehr schön - es gäbe auch Nachführplattformen für Dobsons; jedoch wiegt mein Dobson 69 kg und die meisten Bauanleitungen für solche Plattformen gehen nur bis 35-45 kg Tragfähigkeit.

    Mal sehen ob sich da noch etwas finden lässt.

    Aber bis dahin werde ich immer wieder mal per Handnachführung Bilder aufnehmen.

    Gruß

    Michael
  • Olaf Dieme 19/01/2011 23:01

    Hallo Michael, was für eine schöne Präsentation mit vier Bildern. Handnachgeführt find ich Klasse, geht auch. Oben links war die Brennweite für die Hand wohl etwas lang (nicht voll scharf) dennoch sehr beeindruckend. Für Dobsons gibt es ja sogenannte Poncet Montierungen zum parallaktischen Nachführen, kann man wohl auch selber bauen, das wäre bestimmt was für Dich. Tolle Beschreibung, da hat man richtig was davon. Mir gefällt das Bild oben rechts am besten. Viele Grüße Olaf.