Erstorben.
Da ich an deinem Halse hing,
An dein Gesicht das meine drängte,
Dein Athem sich mit meinem mengte
Und schmerzhaft mich dein Arm umfing,
Da Mund auf Mund, und Brust an Brust
Wir mit dem eignen Blut gerungen
Und endlich uns den Sieg errungen,
War höchste Qual auch höchste Lust.
Doch nun, da jener Stunde Noth,
Und Lust verrauscht, erstickt das Sehnen,
Da endlos sich die Tage dehnen,
Nun ist mir oft, als wär ich todt.
Nur wenn dein Schatten mich umschwebt,
Kann ich mich mühsam drauf besinnen,
Daß statt des starren Steins da drinnen
Einst sonnenfroh ein Herz gelebt.
Anna Ritter
(1865-1921)
lewski 09/04/2013 18:26
klasse.schön dicht dran, das mag ich.
lg Horst
weisse feder 08/04/2013 20:47
sehr.fein nah auffenommen..das.mag ich sehr gern und ist ebenso intensiv wie der text. fuer mich findet wort und bild sehr gut zusammen...