13 102 18

Nicole Oestreich


Premium (Basic), ... vom Meer.

Es war einmal ...

Es war einmal ...
Es war einmal ...
Nicole Oestreich

Artistenfestival "SpielArt" in Großenkneten

Und ich weiß das da noch ein Märchen folgt ...
:)

Commentaire 18

  • seanachie 08/07/2024 15:48

    Das übersteigt meine PS-Kenntnisse um Längen!
    Ich finde es grandios! Und es erinnert mich ein wenig an meinen lieben Hank, der da irgendwo in der Welt herumreist.
    LG, seanachie!
  • bemymotiv 25/05/2024 22:16

    liegt das Großenkneten zwischen Bremen und Cloppenburg?
  • Medusa on the road 18/05/2024 19:52

    Oh….warum ist das komplett an mir vorbei gegangen? Das ist do surreal gur!!!
  • theographie 12/05/2024 9:40

    ein schelm, der an die ampel denkt................ .
    obwohl die sich wenig, so einträchtig zeigen.
    vg theo
  • Koralie 11/05/2024 17:24

    Das ist wirklich märchenhaft. Aber auf deine Art eben. ;-)
    Schön auch der Blick „hinter die Kulisse“
  • zzBurkhardt 11/05/2024 14:52

    Ohh mal was ganz anderes 
    LG Burkhardt
  • Der Könich 11/05/2024 13:02

    ach, ich muss das? also das könnte jetzt ein bisschen umfangreicher werden, es tut mir beinahe ein bisschen leid . . . ;O) 

    es war einmal, vor nicht allzu langer zeit . . .

    im königreich der blauen vögel herrschte grosse aufregung, sein herrscher, königsblau der erste, war krank. sein blau verblasste mehr und mehr und als sein gefieder nur noch ein helles himmelblau zeigte, machten sich seine beiden söhne, kobalt und azur und seine tochter marine auf den weg, um ein heilmittel zu finden. 
    sie waren übereingekommen, zuerst gemeinsam den das königreich umgebenden wald zu durchqueren um sich erst dann zu trennen, da der wald als gefährlich galt. 
    der eingang des waldes lag nur mehrere steinwürfe vor den mauern der kleinen stadt, wogendes, blaues gras säumte den weg zu beiden seiten. auf den letzten schritten blieb es zurück und so lag bald der eingang zum wald wie jener einer dunklen höhle vor den dreien, zu beiden seiten undurchdringliches gestrüpp und bedrohlich dicht stehende bäume. unbehagen erfasste die geschwister, als hätte ein fremder wille ihnen zugleich bedenken ins gemüt gesät. langsam und zögerlich schritten sie weiter und bald hatten sie die wiese und das helle sonnenlicht hinter sich gelassen, das wie eine hinter ihnen stehende scheibe wirkte und ihre schatten weit auf den vor ihnen liegenden weg warf. 
    die sonne warf nur selten einen ihrer strahlen auf den düsteren waldboden, und so wanderten sie in der fahlen dämmerung des waldes ohne zeitgefühl, ohne schatten und ohne gefühl für eine richtung, weil der weg stets, wenn eine kurve in der dunkelheit verblasste aufs neue die richtung änderte, manchmal so sehr dass sie meinten, den schon zurückgelegten weg durch die stämme der bäume hindurch sehen zu können. 
    so folgten sie dem mäandernden pfad bis sie an eine kreuzung kamen. ein weg führte zwischen zwei anderen die schräg von ihm abzweigten, gerade durch den wald, sie blickten einander an, wortlos nickten sie einander zu, azur nahm den linken, kobalt den rechten und marine beschritt den mittleren.

    der azurblaue weg. 
    azur galt in der stadt seines vaters als beinahe so grosser krieger wie sein vater königsblau, er war mutig, ein klein wenig grösser als seine geschwister und schreckte, normalerweise, vor nichts zurück. ehe die dämmerung aus dem düsteren wald einen in tiefe dunkelheit getauchte wildnis machen konnte, schienen sich die bäume zu lichten, und auf einer sich sachte öffnenden lichtung sprangen funken aus einem lagerfeuer. am lagerfeuer sass eine gestalt, einen mächtigen, spitzen hut auf dem kopf und einen am oberen ende seltsam geformten stab, der seinen sitzenden besitzer weit überragte. natürlich war es ein zauberer, der ihm den rücken zugewandt am feuer sass, azur hatte bisweilen einen von ihnen gesehen und erinnerte sich an ihre besuche im palast, stets waren sie in eile, stets schienen sie zu spät zu sein und stets umgab sie ein gefühl einer weisheit, die kein ziel zu haben schien. der zauberer murmelte versonnen, als azur die lichtung betrat, auf der er leichter atmen konnte, nach der stickigen luft im wald. 'sei mir gegrüsst, herr zauberer' rief azur respektvoll, 'darf ich mich euch zugesellen?'. der alte mann schrak aus seinem gemurmel hoch, sammelte seine gedanken, lächelte kurz und nickte. 'ich bin mit meinen geschwistern, dem klugen kobalt und der liebreizenden marine, ausgezogen, um ein heilmittel zu suchen, unser vater, der könig, ist krank.'. 'ich weiss.', antwortete der zauberer knapp, als wäre alles andere eine überraschung. 'du wirst es nicht finden. nein, ich sollte vielmehr sagen: du wirst es nicht allein finden denn ihr werdet nur heilung nach hause bringen, wenn jeder von euch seinen teil der medizin finden kann, du den deinen, deine geschwister den ihren. und nicht nur das: die teile zu finden mag sich als leichter erweisen als sie eurem vater zu bringen.'. azur starrte traurig in das funkenstiebende feuer, ratlos blickte er hoch in den schwarzen himmel, in dem sich die tanzenden funken mit den sternen mischten. der alte mann sprach erneut: 'dein weg mag der leichteste von euch dreien sein, denn ich kann geben, was du brauchst. aber der preis mag dir zu hoch sein.', 'welchen preis du auch verlangst, herr zauberer' rief azur. 'so höre, du bist ein grosser krieger und der preis den du für das heilmittel zahlen musst, ist deine stärke, deine kraft die dich zu einem strahlenden helden macht.'. ohne zu zögern rief azur: 'so nimm sie fort und gib mir, was ich brauche, ich bitte dich!'. der alte mann lächelte, drehte sich in einem lichtwirbel und verschwand in einem sanften blitz, azur sank wie betäubt zu boden. er erwachte spät am nächsten morgen, war benommen von wirren träumen in denen er vor gefahren floh, die er längst überwunden hatte, in kämpfen überwältigt worden war, die er doch gewonnen hatte. er war allein am noch rauchenden feuer aus dem ein dünner faden in den blauen himmel aufstieg. am feuer lag ein kleiner fest verschnürter beutel, azur hob ihn hoch und erkannte darauf das wappen seines vaters. er machte sich sofort auf den heimweg und nach mancherlei irrfahrten gelangte er zurück in das königreich.

    der kobaltblaue weg
    in der stadt hatte kobalt den ruf, fast so klug wie seine mutter zu sein, er war nicht so stark wie sein bruder, aber er war flink und schnell von begriff. 
    nach einer weile in der er versuchte die himmelrichtungen zu erkennen, zeichnete sich auch auf seinem weg eine lichtung ab, auf der ein warmer schein aus kleinen fenstern helle muster auf die blätter malte. eine kleine kate stand in der mitte eines kreises, den die bäume nicht zu betreten wagten und auf dem zahlreiche kleine beete angelegt worden waren, manche mit kräutern, manche mit blumen und wieder andere mit gemüse, fein eingezäunt mit einem filigranen zaun aus ästen und reisig. da kobalt nicht erkennen konnte, ob der weg den kreis auf der gegenüberliegenden seite wieder verliess, betrat er die lichtung und folgte dem pfad hin zum häuschen, dessen tür nur angelehnt war und einen schmalen, aber hellen keil aus licht auf den boden zeichnete. sachte, um die bewohner nicht zu erschrecken, klopfte er an die tür, die dabei lautlos aufschwang. vor dem feuer stand eine untersetzte gestalt und rührte unter beständigem singen von beschwörungsformeln in einem kessel, warf von zeit zu zeit wahllos zutaten in den sud, der den kamin von unten mit einem funkelnden licht erhellte. 'seid mir gegrüsst, frau hexe!', spracht kobalt, worauf die hexe unwirsch antwortete, 'jaja, schon gut, setz dich und warte, bis ich fertig bin!'. kobalt beobachtete das tun aufmerksam, erkannte bald ein system hinter dem nur scheinbar zufälligen hinzufügen von ingredienzien und auch, dass sich aus dem sanften funkeln des trankes im kessel ein beständiges leuchten aus einem sich immer schneller drehenden strudel entwickelte, bis sich dieser schwung selbst erhalten konnte, auch ohne das ständige gerührt zu werden. ringsum auf regalen und tischchen standen glasflaschen voller leuchtend bunter flüssigkeiten, die sanft das licht aus dem sud reflektierten.
    die hexe lächelte nun, 'es tut mir leid, junger mann, doch das bereiten dieses trankes darf man nicht unterbrechen ohne grosses unheil heraufzubeschwören'. kobalt nickte, ein wenig überrascht von diesem wechsel in der stimmung. 'keine ursache, frau hexe', sagte er höflich, 'doch wenn ich sie um rat bitten dürfte? ich bin ausgezogen mit meinen geschwistern, dem starken azur und der liebreizenden marine, um ein heilmittel zu finden, unser vater- der könig ist krank!'. die hexe sah ihn forschend an, und sagte dann schlicht: 'ich weiss!'. mach einer kleinen pause fügte sie hinzu: 'doch es liegt nicht nur an dir allein, das mittel zu finden, nur zu dritt werdet ihr in der lage sein, euren vater zu heilen. jeder von euch mit seinem teil und sie werden nicht alle die gleiche grösse haben.'. azur dachte nach. 'könnt ihr mir sagen woran ich meinen teil erkennen kann?'. die hexe lachte, 'ich kann ihn dir geben. doch nicht umsonst, weil man nicht für umsonst erhalten darf was so voller wert ist. und der preis ist hoch!'. 'nennt ihn mir, frau hexe, ich bezahle ihn!' rief kobalt. 'du weisst nicht, was ich fordere und bist bereit, mir zu geben, was ich verlange? seis drum: ich fordere nicht weniger als deine klugheit, die dich vor allen anderen auszeichnet!'. doch kobalt sagte nur: 'so nimm sie dir.'.
    das glühen des kessels wurde immer heller und in einem blitz verlor kobalt sein bewusstsein. er erwachte am späten morgen nach einer unruhigen nacht voller beunruhigender träume, voller rätsel vor denen er nun verständnislos stand, und die er doch längst gelöst hatte. die hütte war verschwunden, und an der stelle wo sie gestanden hatte gloste nur noch ein feuer und an dessen rand lag ein verschnürter beutel mit einem wappen, dass kobalt als das seines vaters erkannte. er machte sich sofort auf den heimweg und nach vielen irrungen gelamgte er zurück in das königreich. 

    der marineblaue weg

    in der ganzen stadt, im ganzen königreich galt marine als ebenso mitfühlend und liebevoll wie ihre mutter. und alle liebten sie weil sie immer für jeden ein gutes wort, einen klugen rat oder einen sanften blick hatte. 
    marine schritt frohen mutes den weg entlang, und als sich die nacht auf den wald legte wie eine decke zeichnete sich eine lichtsäule deren ränder wie von glitzerndem staub gesäumt funkelten hinter den umrissen der baumstämme ab. nur noch wenige schritte, und marine fand sich auf einer lichtung wieder, deren ränder von der lichterscheinung nur noch schwach beleuchtet wurden. in der mitte des auf den boden gemalten lichtkreises sass eine frauengestalt und lächelte. 'ich habe dich schon erwartet', sagte sie mit einer stimme, die direkt in marines geist erklang. 'dann weisst du, weshalb ich hier bin? dass ich mit meinen brüdern, dem klugen kobalt und dem starken azur aufgebrochen bin um ein heilmittel für unseren vater zu finden?', 'ja:', antwortete die stimme in marines geist. 'und ich weiss noch mehr. die heilung eures vaters kann nur gelingen, wenn jeder von euch dreien einen teil mit zurückbringt, einen teil, der nur erlangt werden kann, wenn ein grosses opfer gebracht wird. und ich weiss auch, dass deine brüder ebenso wie du jemanden gefunden haben, der dieses opfer annehmen, und im gegenzug einen teil der medizin geben kann. doch dein opfer wird das grösste sein, denn nur du weisst, dass deine brüder ebenso wählen müssen. nur du musst auf deine geschwister vertrauen, denn wenn nur einer versagt oder nicht bereit ist, ist dein opfer umsonst wenn du es bringst. und selbst, wenn ich es wüsste, ich dürfte es dir nicht sagen . . .'
    die fee schwieg. 'und welches ist mein opfer?' fragte marine leise. die fee zögerte einen atemzug lang, 'dein mitgefühl, deine freundlichkeit, deine wärme.doch wähle gut: denn nicht nur wäre dein opfer umsonst wenn einer deiner brüder versagt hat, auch deren preis wäre verloren wenn du den deinen nicht bezahlst.'. 'nimm, was du willst!' seufzte marine. die fee nickte ernst. 
    das licht wurde immer heller, bis es zu einer sonnenhellen säule wurde in dem der schatten der fee in den himmel schoss, marine verlor die besinnung. 
    spät am morgen erwachte marine, die lichtung war nun nur noch ein mit weichem moos ausgelegter kreis inmitten der hochaufragenden baumstämme, verschwunden das licht, die glitzernden ränder und die fee. im sonnenlicht funkelte eine bewegung, ein schmetterling wie ein mattes echo des lichtglanzes vom abend zuvor und amrine folgte seinem flug bis zum boden, wo er sich auf einen lederbeutel setze, der mit einem band verschlossen war. marine trat hinzu und erkannte das wappen ihres vaters und sie machte sich auf den weg nach hause und nach vielen irrwegen kam sie zurück in das königreich.

    zu dritt betraten sie den palast und gemeinsam traten sie vor ihren vater, der mittlerweile so blassblau war, dass man schon beinahe durch ihn hindurchsehen konnte. sie legten ihre immer noch verschlossenen beutel auf das bett und nach einem augenblick enttäuschten wartens begannen die lederbänder sich von selbst aufzuknoten, aus den beuteln kam ein sanftes glühen dass sich vereinte und zu einem fröhlichen strudel aus licht anwuchs. darin formten sich drei figuren, undeutlich zuerst wie in einem schlichten tanz um einander kreisend. immer stofflicher werdend standen sie schliesslich neben dem bett des königs. 
    der zauberer ergriff das wort: 'nun wisse, könig, deine heilung liegt in deiner hand. deine kinder haben uns hierher gebracht um dich zu heilen und dafür bezahlt: azurblau mit seiner kraft, kobaltblau mit seiner klugheit und marineblau mit ihrem mitgefühl. was sollen wir also tun, könig?'
    königsblau sah von einem seiner kinder zum nächsten. dann lächelte er: 'gebt ihnen zurück, was sie euch freiwillig gaben. denn nähme ich dieses opfer an, wäre ich ein schlechterer könig als es jedes meiner kinder sein könnte.'. 
    zauberer, hexe und fee sahen einander an und schienen eine unhörbare zwiesprache zu halten. 'so sei es, könig.', sagte die hexe. die drei verneigten sich und verblassten. 

    und da sich der könig wieder erholte, vielleicht, weil eines der drei magischen wesen ein schlechtes gewissen hatte, stellte er fest, dass es zeit wäre, sich zurückzuziehen. und weil sie nicht gestorben sind, regieren marineblau, azurblau und kobaltblau immer noch das königreich im wald, abwechselnd, immer für einen monat . . .
    :O)
    • Nicole Oestreich 11/05/2024 20:47

      Verzeih aber ich konnte nicht anders als den Text aus dir herauskitzeln. :)
      Und ich könnte fast wetten, dass dieses eines der längsten Anmerkungen ist die du in einem Kommentar geschrieben hast.
      Ich mag deine Geschichten... wie hier dieses Märchen.
      Und irgendwie war die Begegnung dort in Großenkneten wie ein Märchen... ich sah sie und wußte das ich dieses Bild so haben möchte... weil das Leben mit diesen Artisten jedes Mal so ist, als sieht man Märchen, taucht mit in ihre Welt ein... erlebt ein wenig von dem was man einst mit Kinderaugen bestaunte.
      Du siehst auch noch oft mit diesen Augen.... bewahre dir das bitte.
      Danke für dieses so schöne Märchen.
      LG... Nicole
    • Der Könich 11/05/2024 22:15

      das ist definitiv die längste anmerkung die ich je geschrieben habe, also die wette würdest du gewinnen . . . :O)
      es ist nicht anders als mit einem moment, in dem man viel mehr erlebt, als in einem moment raum finden kann, wie so oft bei deinen bildern: man hat das davor vor augen und auch ein danach. und jeder interpretiert und fühlt etwas anderes. 
      diese bild hier ist wie eine illustration aus einem buch, ein märchen oder ein abenteuerroman aus einer welt, die nur durch zeit oder eine verschobene dimension von der unseren getrennt ist, voller wunder und mächtiger bilder, und jedes dieser bilder hat wieder ein zuvor, und auch ein danach . . . 
      ;O)
      lg heinz
  • verocain 11/05/2024 12:43

    Ich hoffe doch sehr...das ist eine ebenso ungewöhnliche wie gekonnte Arbeit für dich und letztlich reiht es sich sehr gut in dein Portfolio ein.
    Echt klasse gemacht !
  • André Reinders 11/05/2024 11:51

    Klasse Gestaltung, gefällt mir so :-)

    LG

    André