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"Eunate" in Nordspanien

"Eunate" in Nordspanien

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Th. Maess


Premium (Pro), Ulm

"Eunate" in Nordspanien

Nuestra Senora de Eunate (um 1170)
Ein magischer Ort sei das dort. Fast wie Stonehenge oder Machu Picchu. Doch die klassische Route des Jakobsweges in Spanien führt nicht an der „Eunate“ vorbei – und so habe ich den Ort vor fünf Jahren verpasst. Vielmehr liegt die „Eunate“ an der Route, die von Jaca kommt und sich mit dem bekannten Weg erst an der Puente la Reina trifft. So blieb dieses Kleinod auch mir verborgen, als ich im Jahr 2013 von den Pyrenäen hinunter nach Pamplona wanderte. Aber schon damals hörte ich von dieser einzigartigen Kirche inmitten von Sonnenblumenfeldern und Weinreben. Dieses Jahr nun besuche ich Jaca und nach einem Verkehrshinweis auf das nahe Puente la Reina drehe ich in den frühen Morgenstunden nochmal um und fahre endlich an diesen Ort.
In den zarten Farben des Sonnenaufgangs tritt eine der reizvollsten Kirchen Nordspaniens ins Licht. Einzigartig steht sie inmitten von verblühten Sonnenblumenfeldern im Morgenlicht. Mystisch wird ihr Anblick genannt, von erhabener Schlichtheit wird gesprochen, und ihr achteckiger Grundriss mit dem umlaufenden Kreuzgang unterscheidet sie von anderen romanischen Kirchenbauten unseres Kontinents. Nicht von ungefähr hat schon seit antiken Jahren der religiös geweckte Sinn für das Universum zugleich den Schönheitssinn geweckt. Als ich vor der Kapelle stehe, fällt mir Hölderlins Zeile ein: „Nur zuzeiten erträgt göttliche Fülle der Mensch“.
Ihr Ursprung ist bis heute ungeklärt, aber benutzt wurde die „Eunate“ als Pilgerhospital, als Leichenhalle, als Leuchtturm für Jakobspilger, als christliches Gotteshaus und als esoterisches Sanktuarium. „Eunate“ ist baskischen Ursprungs und heißt „100 Türen“, was ebenso rätselhaft bleibt. Manche Historiker vermuten, dass die Kapelle als Grabmahl für Adlige oder Könige erbaut wurde. Andere wieder vermuten, dass der Templerorden die Kirche gebaut haben könnte und sie später als Hospital des Johanniterordens diente. Nachgewiesen sind Gräber von Pilgern. Tatsächlich erinnert das achteckige Gebäude an das Heilige Grab von Jerusalem.
Heute ist die romanische „Eunate“ ein Nationaldenkmal Spaniens. Leider ist sie von Oktober bis März verschlossen. Ich konnte nur ihren Kreuzgang bewundern. Ganz still war es um die Kirche. Das mediterrane Licht hat mir diesen morgendlichen Moment besonders kostbar gemacht. Anschließend besuchte ich im nahen Puente la Reina nochmal die Pilgerbrücke der Königin, über die auch ich einst als Jakobspilger wanderte. Im kleinen Städtchen fand ich eine kleine Bar, die, wie hier üblich, bereits im Morgengrauen den ersten Pilgern den begehrten Café con leche anbot.

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Exif

APN ILCE-6300
Objectif E 16-70mm F4 ZA OSS
Ouverture 5
Temps de pose 1/250
Focale 16.0 mm
ISO 100

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