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Rainer Sollfrank


Premium (World), Kemnath

ex oriente lux

Im Frühjahr 2010 begannen die Bauarbeiten am grenzüberschreitenden Geschichtspark Bärnau-Tachov, der im August 2011 in der ersten Ausbauphase eröffnet wurde. Das Museumskonzept sieht drei Zeitfenster vor: frühmittelalterliches Dorf des 8./9. Jahrhunderts, Motte (Turmhügelburg) und Stabkirche des 11. Jahrhunderts und eine Siedlung des Hochmittelalters, aufgeteilt in ländliches Gehöft und Stadthäuser aus dem 12./13. Jahrhundert. 2018 sind über 30 authentisch nachgebaute Gebäude auf einem Gelände von fast 11 ha zu besichtigen, wodurch die Anlage das größte mittelalterliche archäologische Freilichtmuseum Süddeutschlands ist. Durch die Verwendung authentischer Materialien und Techniken sind die Bauwerke stabil, witterungsbeständig und benutzbar. Die Anlage wird im Rahmen der experimentellen Archäologie in enger Zusammenarbeit mit einem wissenschaftlichen Beirat und unter Betreuung eines Archäologen vor Ort errichtet. Der wissenschaftliche Beirat tagt zweimal jährlich und wird vom ehemaligen Direktor der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern geleitet. Im Geschichtspark Bärnau-Tachov wird das mittelalterliche Alltagsleben mithilfe von authentischen Rekonstruktionen in Originalgröße sowie durch Darsteller in mittelalterlicher Kleidung lebensnah erfahrbar gemacht. Träger des Geschichtsparks ist der gemeinnützige Verein Via Carolina – Goldene Straße e. V. Die langfristige Nutzung der Gebäude durch Darsteller und im Rahmen des Museumsbetriebes ermöglicht wertvolle Einsichten für die archäologische Forschung. So können z. B. Theorien zur Beheizung und Rauchführung vor Ort überprüft und Abnutzungsspuren und Lebensdauer der Gebäude dokumentiert werden.

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