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Fast wie in England

Wer die brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam besucht, sollte sich eine Schiffsrundfahrt nicht entgehen lassen, bei der man die vielen Schlösser besichtigen kann, die dort entlang der Gewässer von den preußischen Herrschern gebaut wurden.

Eines davon ist das Schloss Babelsberg, das der preußische Prinz Wilhelm sich vom Geld seines Vaters, König Friedrich Wilhelm III, nach Plänen des großen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel als Sommerschlösschen für sich und seine Gattin Augusta erbauen ließ. Vorbild waren die englischen Schlösser im gotischen Baustil der Tudors, von denen besonders Augusta sehr angetan war. Immer wieder gab es Meinungsverschiedenheiten zwischen ihr und Schinkel, der eher dem schnörkellosen Klassizismus anhing, über das Ausmaß des Dekors, das Augusta gar nicht prunkvoll genug sein konnte. Da aber die vom König bewilligten Mittel nur für einen Sommersitz in Landhausgröße reichten, setzte Schinkel sich zunächst durch, und im Jahr 1835 wurde ein durchaus maßvoller Bau eingeweiht.

Im Jahr 1840 wurde Wilhelm Prinz von Preußen, und fort erschien das Schloss Babelsberg als nicht repräsentativ genug. Weitere An- und Umbauten wurden geplant und der klare Stil des 1841 verstorbenen Schinkel von seinen Nachfolgern auf Drängen Augustas immer mehr aufgegeben. Türmchen, Erker, Zinnen und ein Schlossturm kamen hinzu und ließen das Gebäude wie eine kleine Burg wirken. Um 1840 wurde auch noch nach Plänen des Gartenbauers Peter Linné ein englischer Garten angelegt. Rund 50 Jahre wurde das Schloss von Wilhelm und seiner Gattin genutzt; ihre Erben fanden danach andere Schlösser interessanter.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss u.a. von der Hochschule für Film und Fernsehen genutzt sowie ab 1970 als Museum. Seit 2013 werden am inzwischen zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannten Schloss Babelsberg umfangreiche Restaurierungen der Außenmauern durchgeführt und z.B. alle 400 Fenster aufwändig instand gesetzt. Im Rahmen eines sogenannten Masterplanes, in dem insgesamt rund 155 Mio. Euro zur Rettung der Schlösser zur Verfügung stehen, soll bis 2017 das Äußere in neuem Glanz erstrahlen. Anschließend sollen die 98 Räume vorsichtig modernisiert und heutigen Sicherheitsstandards angepasst werden, bevor ab ca. 2020 die Besucher sich anschauen können, wie „Königs“ früher gelebt haben.

Potsdam im August 2012

Ganz in der Nähe auf dem Pfingstberg:

Schöne Aussicht
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