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FEDER IM VORBEIFLUCH ....

FEDER IM VORBEIFLUCH ....

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FEDER IM VORBEIFLUCH ....

.. ja, da sitzt man auf einer leichten Anhöhe auf einer Bank, die vom Regen der letzten Tage noch durchfeuchtet war. Ich hatte ein altmodisches Taschentuch, ungefähr von einer Größe 45 x 45 Zentimeter, wie man es in den 1950er Jahren bei sich trug, einmal gefaltet und auf die Bank gelegt. Und mich mit der gebotenen Sorgfalt draufgesetzt. Gelegenheit zum durchschnaufen, es der Nachdenklichkeit des Wetters gleichzutun …

Die Natur scheint etwas durchzuschnaufen und nimmt jeden Tropfen dankbar auf, wie ein Verdurstender in einer endlosen Wüste. das macht Hoffnung und Zuversicht.

Und als ich da so saß auf meinem Taschentuch, das aut einer vom Alter mitgenommenen Bank lag, kam sie vorbeigeflogen, mit spielerischer Leichtigkeit und doch irgendwie torkelnd, als hätte sie zu viel Maibowle getrunken.

Eine Feder, wie es der Zufall wollte, hatte ich meinen Fotoapparat dabei, auf Rattermodus gestellt. Ich hielt einfach mal drauf, und wusste, wird ja doch nichts. Klar, fast alles unscharf, bis auf zwei, drei Fotos. Dann sah ich, warum sie einen etwas torkeligen Flug zeigte, sie war wie die Bank, auf der ich saß, leicht angefeuchtet. Vielleicht hing sie irgendwo im Gebüsch und ein Windstoß hatte sie in ihrem Schlaf aufgeschreckt und widerwillig war sie diesem kompromisslosen Drängen gefolgt.

Doch es zeigt, wenn Du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her. Selbst angeschlagen hat man eine Chance seinen Weg weiter zu gehen oder weiterzufliegen. An dieser kleinen Feder können wir uns ein Beispiel nehmen, wie beschwerlich der Weg auch sein mag, es gibt ihn, selbst bei regenschwangeren und grauen Himmel, wie man sieht.

Ich winkte ihr zu und wünschte ihr alles Gute, dieser kleinen lieben Feder, die in Richtung Wald auf Nimmerwiedersehen verschwand.

Es sind eben die kleinen Dinge, die das Leben lebenswert machen und kein sechser mit Zusatzzahl im Lotto. Dann verliert man den Blick auf Glück ;-)

Commentaire 32

  • Manuel Gloger 19/10/2020 23:22

    Wunderbare Kombination von Bild und Text, in der viel Einfühlungsvermögen und Weisheit steckt. Ein kleines, leuchtendes Juwel im großen FC-Bilderdschungel.
    LG Manuel
  • Gerlinde Weninger 17/10/2020 19:05

    Fluffig leicht, hätte Jürgen Melzer gesagt und Gratulation zum Foto.
    Bezaubernd schön!
    Ein Servus von Gerlinde
  • Sigrid W 03/10/2020 13:01

    Leicht, duftig und sehr schön geschwungen. LG Sigrid
  • Helga Niekammer 23/08/2020 21:52

    Ich habe heute im Garten auch eine Feder gefunden. Sie lag auf dem Moos, gehörte wohl einmal einer der gurrenden Tauben. Seit Jahren hat ein Taubenpaar hier auf dem naturbelassenen Grundstücksbereich seine Heimat. Gurrt morgens und palavert abends. So zart wie deine Feder ist die der Taube nicht. Sie könnte aber auch im leichten Flug, durch den Wind getragen, andere Ziele erreichen. Jetzt hat sie einen Steckplatz neben einem Heidekraut, mal sehen ob sie dort bleibt - oder vom Winde verweht wird. Ich werde gelegentlich nach ihr sehen : - ) LG. Helga
  • Bilderkram 19/08/2020 23:35

    So eine schöne Aufnahme, im Vorbeiflug sehr gut von Dir erwischt. Was mich aber noch mehr berührt, sind Deine Worte dazu. So schön geschrieben. Hast Du schon mal darüber nachgedacht einen eigenen Blog zu schreiben.....
    LG Susanne
  • monro Monika Rohlmann 18/08/2020 9:59

    Ja die kleinen Dinge.... Dazu gehört eine gewisse Lebenserfahrung, um diese Dinge zu sehen und zu erkennen. Deine Gedanken dazu passen.
    Doch, was ist mit Deinem PC??? *grübel*
    Schön, dass Du das Motiv doch noch scharf geschossen hast....
    LG Moni
  • Corry DeLaan 18/08/2020 8:48

    Wie wahr, wie wahr! Eine feine, tiefsinnige Geschichte voller Weisheit.

    Mein Motto: sich freuen über das was noch geht; nicht trauern um das, was nicht mehr geht. Mit Blick auf die kleinen und schönen Dinge, die oft zufällig erscheinen, lebt sichs leichter und glücklicher.

    LG, Corry
  • Klaus Duba 17/08/2020 19:28

    Tja das ist immer so eine Sache mit dem Vorbeifluch. Da denkt man an nix Böses und dann.............: Sack Zement jetzt bleibt mir schon wieder so eine verdammte Feder im Bart hängen* ;-)) Dabei meint sie es ja gar nicht böse aber so ein Vorbeifluch hat es eben in sich*g Auf der anderen Seite kann man es auch wie du philosophisch sehen und auf einmal wendet sich das Blatt und man hat eine ganz andere Sichtweise. Zweiteres wäre zu bevorzugen ;-))
    LG
    Klaus
    • Günter K. 17/08/2020 22:08

      vielleicht hätte ich statt -fluch, dann doch flug schreiben sollen. sber jetzt lasse ich das so stehen.  sie sind selbständig, federn im wind und nicht durch irgend einen elektronischen quatsch ferngesteuert ;-) diese von dir geschilderte handfeste variante hätte bestimmt  auch ihre reize. und du hast recht die andere sichtwiese, ohne holzhammer gefällt mir allemal besser ;-)
      LG Günter
  • Ruth U. 17/08/2020 19:17

    Heute morgen habe ich Dein Erlebnis schon gelesen, habe gestaunt und Dich bewundert  .. die Feder wirkt in der Tat, als wenn sie schnell und leichten Fußes vorbeihuscht, um Dir und uns eine Freude zu bereiten, einen Moment des Glücks und das Schöne ist, Du konntest diesen Moment im Bild festhalten und für uns konservieren ... die Leichtigkeit, der Hauch von Farbe, die Schärfe, das alles passt hervorragend ... 
    So schön dichten wie Marina kann ich leider nicht, aber ich schließe mich ihren Worten voll und ganz an. :-)
    LG Ruth
    • Günter K. 17/08/2020 22:03

      erinnert mich irgendwie an den herbst, wenn gefärbte blätter ihre heimstatt verlassen. vom wind getrieben auf eine letzte reise gehen, um dann zu landen. der regen der letzten tage hat auch diese hoffnungsfrohe feder ausgebremst, sie war ja schon leicht mitgenommen. insofern ist es, wie du schreibst  der moment der leichtigkeit.  danke für deine sehr passenden worte. ;-)

      LG  Günter
  • Marina Luise 17/08/2020 12:11

    Ein kleiner leichter Glücksmoment,
    Dem man hinterher nicht rennt.
    Man genießt ihn sitzend, still
    Und schaut, wo sie denn landen will.
    Torkelnd schwebt sie langsam runter
    besucht dort auf der Bank den Gunter.
    Die Kamera hält’s ratternd fest,
    und eine sich dann 'fangen‘ lässt.
    Und schaut man’s aus der Nähe an,
    man deutlich es erkennen kann:
    Die Feder, die vom Himmel kam,
    gehörte einem Engel an!

    Schutzengelfedern sind rar und man soll sie gut aufbewahren! ????

    Ein sehr schönes Foto von deinem filigranen Motiv und auch ein sehr bildlicher Text! ????
    • Günter K. 17/08/2020 13:06

      ne engelsfeder, darauf muss man erst mal kommen - danke für  dieses gedicht, das   diesen vorbeiflug der feder mit treffenden worten umschreibt. alles zufälle, wie gesagt, man macht sich dann gedanken und lässt sie "fliegen", gibt ihnen ausgang ;-) tut es dieser feder gleich ;-)
      bildlicherr text, weiß nicht, halt so etwas vor sich hingestammelt ;-))
    • Marina Luise 17/08/2020 13:14

      Nö - echt bildlich - man sieht im Kopf die Szene! ;)
  • Günter K. 17/08/2020 8:48

    anderer pc, der gleiche käse ! kann keine texte reinkopieren !
  • nenirak 17/08/2020 8:27

    eine feinsinnige, humorvolle und nachdenklich stimmende Geschichte zu dieser zarten Feder, die der Wind absichtlich zu dir hinfliegen ließ, denn er wusste, das ist ein Mensch der die kleinen Dinge des Lebens schätzt. der sich auf eine feuchte Bank setzt und es genießt, der  Natur beim Trinken zuzusehen
    bitte mehr von solchen bebilderten Geschichten
  • Ev S.K. 16/08/2020 22:25

    Fluch? Ich hadere etwas mit diesem Wort, war es doch kein Fluch sondern die Aufforderung zu diversen Gedankengängen die eigentlich recht positiv sind. Ich kann dir jetzt sagen: ich hätte mich auch über die Leichtigkeit gefreut die völlig frei ohne wirklich zu überlegen wohin ihren Weg getaumelt ist.
    Schön ist so etwas, vor allem wenn man noch eine Kamera mit Rattermodus dabei hat.
    Liebe Grüsse
    Evelin
  • Günter K. 16/08/2020 21:11

    fc spinnt
    ich probiere mal ne kurzversion zu schreiben.
    ja, dieser spruch war in unserer Kindheit oft gebraucht. heute weckt er vermutlich ein müdes lächeln. halt im Zeitalter der medien und Sensationen.

    und die kleinen dinge  des Lebens bereiten Freude nicht das hinterherjagen hinter "großen dingen". man verliert so den blick für die Realität und d das freuen. zumindest empfinde ich das so.
    LG Günter