Filmstudio - Ein Kleinod, ein Schatz der Kinokultur...
...in Essen, in Deutschland ist Wiederauferstanden. Lange Zeit sah es da nicht nach aus, aber nach vielen Jahren Leerstand und Baufälligkeit im Glückaufhaus und im Kinogebäude, nach Zwischenlagerung der Inneneirichtungsgegenstände ist es geschafft. Bis auf wenige Details z.B. an der Fassade ist das Kino originalgetreu wieder aufgebaut worden.
Von dieser Stelle aus mal ein herzliches Dankeschön an alle die dafür gekämpft haben!!!
Zur Geschichte des Kinos:
Das seit März 1924 im Kellergeschoß des damaligen städtischen Bürohauses untergebrachte Glückauf-Kino – Essens ältestes Filmkunstkino – nahm seinen Anfang als Kino für Schulen „mit Filmen belehrenden Inhaltes“. Bei Vertragsabschluß zwischen der Essener Stadtverwaltung und der Rheinlichtspiel GmbH in Köln wurde dem Vermieter ein Zensurrecht eingeräumt. Das Spielfilmprogramm war im voraus vorzulegen und solche Filme, die bei dieser Vorlegung beanstandet wurden, durften nicht zur Vorführung gebracht werden. Zeitgenossen beschrieben den Raumeindruck der zwanziger Jahre wie folgt: „Eine lange, bequeme Treppe führt uns zunächst in einen größeren Vorraum mit Büffet und Garderobe. Von dort öffnen sich große breite Flügeltüren zum eigentlichen Vorführungsraum. Wir betreten ein kleines, anheimelndes Feenreich in der Architektonik des ganzen Bureaugebäudes, in der Mitte ein langgestreckter, zur Bühne abfallender Saal mit etwa 400 bequemen Klappsitzen. Rechts und links massive Säulenreihen, hinter denen auf jeder Seite ein breiter Gang sich erstreckt, einfach aber geschmackvoll in der Tönung – daß diese Anordnung nicht aus Schönheitsgründen allein zustande kam, erhellt daraus, dass die große, schwere Außenwand des Gebäudes auf der Saaldecke thront – also eine äußerst geschickte Bauausführung. (...) Vom Seitenhof führt ein schmaler Gang in den Vorführraum, den die Deutsche Lichtbild-Gesellschaft in Berlin modern ausgestattet hat – mit großem Ernemann-Imperator (doppeltes Lampenhaus, Spiegel- und Bogenlampe, Feuerschutz – Filmschrank) – stabil und fest, wie ein kleines Fort. Technisch ist eine große Leistung verbürgt, wenngleich die Darbietung eines Naturfilmes aus dem Wattenmeer mißglückte.“
Wer das für sein anspruchsvolles Kino-Programm von der Filmstiftung NRW in den neunziger Jahren ausgezeichnete Programmkino aus der heutigen Zeit kennt, der weiß, dass sich das Kino den Charme der fünfziger Jahre und die Raumabfolge der zwanziger Jahre bewahrt hat. Mitte der fünfziger Jahre konnte die filmfreudige Stadt Essen innerhalb von fünf Jahren die Zahl auf 62 Kinos mit fast 32.000 Sitzplätzen verdoppeln. Der Kinoboom der fünfziger Jahre erforderte attraktive Filmstudios. Ein solches wurde das Glückauf-Kino durch den Umbau des Kinos nach Entwürfen des Architekten Feiling im Jahr 1953 nicht nur innenarchitektonisch, sondern auch namentlich: aus dem „Glückauf-Kino“ wurde das „Filmstudio“, heute mit der zusätzlichen Ortsangabe „am Aalto“ (-Theater). Die Einrichtung von Foyer und Bar stammt aus den fünfziger Jahren und ist seither nicht verändert worden. Damals lobte man in der Presse das neue Innenleben des Kinos: „In Grün und Gold grüßt das Studio den Filmfreund. Wände und Säulen des Kinoraumes sind mit pastellgrünem und goldgetöntem Azella bespannt. Das Gold findet sich in schmalen Kordeln wieder, mit denen die Säulenverkleidungen abgesetzt sind, und in der Verkleidung der modernen Stableuchten. Der gesamte Raum ist in eine intime Kammerspielatmosphäre getaucht. Im Foyer und einem kleinen Erfrischungsraum dominieren ebenfalls die Farben Grün und Gold. Modern und äußerst geschmackvoll ist der Raum eingerichtet. Zweckentsprechende Sachlichkeit ist hier mit der liebenswürdigen Verspieltheit der Linien gepaart.“ Im Jahr 1999 wird das Glückauf-Kino seinen 75. Geburtstag feiern.
Quelle: Visionen in Stein, Modernes Bauen in Essen 1910-1930, Sigird Watzlawik, Nobel Verlag Essen, 1998
Wie es weiterging bis hin zur Wiedereröffnung, da kann man einiges zu hier nachlesen:
http://www.rettet-das-filmstudio.de/
http://www.essener-filmkunsttheater.de/
Das Foto veröffentliche ich mit freundlicher Genehmigung der Essener Filmkunsttheater.
Foto ist ohne Stativ entstanden.
motorhand 13/01/2016 18:31
Wunderbar, da kann man ja auch ohne Film sitzen und geniessen !KooKoo 18/07/2010 8:09
die roten punkte sind der eyecatcher.fein.
Ernst L. 13/07/2010 20:16
Wahnsinns Bild - Absolut Genial.LG Ernst
Dirk Sachse 12/07/2010 22:14
*Gefaellt*Wolfgang P94 12/07/2010 20:15
@Petra: Foto vom Vorraum kommt noch...!LG
Wolfgang
Petra K... 12/07/2010 20:07
Ein tolles Kino, und ein toller Blick, über die Menschen, mit den Lichtkegeln...Hingehen lohnt sich wirklich, auch im Vorraum fühlt man sich wie in den 50ern...Gruß, PetraPatrick Heppenheimer 12/07/2010 7:42
Hatte ich von innen noch nicht bestaunen dürfen,sieht wirklich sehr urig aus, gefällt mir sehr!
vg Patrick
P r i s m a 11/07/2010 21:47
der letze Film, den ich in so einem Kino gesehenhabe war HAIR ... zum glaube ich 10 mal ;-)))
ich vermisse solche Kinos....
Eine wunderbar nostalgische Aufnahme.
liebe Grüße Marianne
Wolfgang P94 11/07/2010 20:10
@Inge: ja, und das Schöne ist, das wir hier in Essen noch einige von den alten Kinos haben mit so feinen traditionsreichen Namen wie Astra, Eulenspiegel, Lichtburg und Galerie Cinema...LG
Wolfgang
Inge H. 11/07/2010 20:01
schön, dass es so etwas noch gibt! tolle Aufnahme!LG Inge
Wolfgang P94 11/07/2010 17:19
@Peter: jau, genau so war das. Und nach der Werbung kam noch jemand mit Langnese-Eis im Bauchladen...!LG
wolfgang
Pixelchaos 11/07/2010 17:04
... und wenn man zu Spät kam ,wurde man noch persönlich vom Abreißer zum Platz geleitet,denn der hatte ja eine Taschenlampe.Peter
Markus Poch 09/07/2010 23:12
gut sieht es aus, Bild und KinoVG Markus
Peter Plorin 09/07/2010 13:22
Super Bildaufbau und Klasse Schnitt. Besser kan man so etwas nicht ins Bild setzten. Auch mit den guten Infos unter drunter ein Genuss.Lg Peter
Knippsomat 09/07/2010 10:26
das kommt sehr gut!lg Christian