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Kotzbröckchen


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Findelkind

Mein "Aufzieh-Vogel" Morpheus. Ein frecher kleiner Kerl, der mir quasi über den Weg lief und den ich einfach nicht seinem Schicksal überlassen konnte. Letztes Jahr fiel mir schon einer direkt vor die Füße. Leider war dieser krank und ich musste ihn einschläfern lassen.

Hier eine kleine Geschichte zu Morpheus;

Mein Noch-Mann und ich waren auf dem Weg zum Einkaufen - durch einen belebten Park und da war auch dieser kleine Nestling, knapp einen Monat alt, der auch von seinen Vogel-Eltern noch gefüttert wurde. Natürlich näherten sich besorgte Passanten, welche von den "Raben-Eltern" allerdings verscheucht und angeflogen wurden. Als ich nah an dem Kleinen war, passierte...Nichts. Doch als ich dann weiter ging, kam das Muttertier auf mich zu. Erstmal dachte ich mir nichts dabei, immerhin kümmerte sie sich weiter um ihr Kind.
Auf dem Rückweg das gleiche Spektakel. Ich hielt mich kurz in unmittelbarer Nähe zu dem Kleinen auf - nichts. Ich ging weiter und wieder wurde ich "angegriffen".

Zuhause ließ mir diese Begnung keine Ruhe und ich packte ein paar Sachen zusammen und ging wieder zu dem Park. Dort setzte ich mich auf die Wiese und beobachtete den Nestling und die Angriffe des Muttertieres auf Passanten, die sich dem Krähen-Kind näherten. Einige warnte ich, ein anderer Mann konnte mich nicht hören. Die Mutter-Krähe flog auf ihn zu, was ihn nicht weiter beeindruckte. Er nahm den Kleinen und setzte ihn ins Gebüsch. Die Mutter saß auf dem Baum, wo wohl auch das Nest war,und passte auf.
Ich pirschte mich dann etwas näher heran, unterhielt mich kurz mit dem jungen Mann, der den Kleinen vom Weg weg trug und wartete auf eine Freundin.
Mutter Krähe immer noch in Reichweite aber keine Angriffe- sie beobachtete nur - auch nicht als ich ganz nah an den Kleinen heran ging. Und dann flog sie einfach weg. Ich wartete noch mindestens eineinhalb Stunden, doch es tat sich nichts. Sie kam nicht zurück. Auch die anderen drei Krähen nicht, die am Nachmittag noch dort waren.
Es wurde langsam dunkel und ich beschloss, den Kleinen nicht dort seinen Fressfeinden zu überlassen.

Heute - vier Tage später, geht es der Mini-Rabenkrähe sehr, sehr gut. Er hat keinen Hungerkot mehr, frisst, trinkt, streckt sich, knaupelt seine Federkiele ab und bereitet sich auf erste Flugversuche vor.

Ich werde ihn auf keinen Fall zu sehr auf mich fixieren. Ich animiere ihn und füttere. Und in ein paar Wochen, wenn ich sicher sein kann, dass er flugfähig ist, werde ich ihn in die Vogelfreiheit entlassen.
Tagsüber sitzt er auf meinem Balkon, gitterlos. Abends hole ich ihn rein.

Ich will hier keine Wildtier-Diskussion losbrechen. Ich habe mich sehr genau belesen und mir Anregungen und Tips eines Tierarztes eingeholt. Und ich werde weiterhin an der Sache dran bleiben, denn ich möchte, dass der kleine Vogel zu einem glücklichen großen Vogel heran wächst. Und wir sind auf einem guten Weg.

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