Retour à la liste
Fixsen talks about his youth!

Fixsen talks about his youth!

5 180 22

Dirk Hofmann


Premium (World), Eitorf

Fixsen talks about his youth!

Der Mann heisst Henry Fixsen und ich treffe ihn an einer Kreuzung nahe dem Highway. Ich erkläre ihm, was ich mache und dass ich mir gerne seine Geschichte anhören möchte und er willigt sofort ein. Wir gehen zu einem nahegelegenen Fast-Food Restaurant und bei einigen Tassen Kaffee und Zigaretten erzählt mir Fixsen aus seinem Leben:

Die Kindheit

Im Jahre 1929 kam sein Vater, ein Deutscher, mit dem Schiff aus Deutschland an. Er war in Bremerhafen geboren, aber irgendwann hatte ihn der Ruf aus Amerika erreicht und er hatte sich auf den Weg in die neue Welt gemacht, um es dort zu etwas zu bringen. Die Lage in Deutschland hatte ihn dazu gebracht und solange Deutschland nicht wieder zur Kraft und Stärke des ehemaligen Kaiserreichs heranwachsen würde, sah er keine Perspektive für sich.
In den ersten Tagen seines neuen Lebens lernte er Apfelstrudel zu hassen, denn das war wohl in dieser Zeit ein äusserst gängiges Nahrungsmittel. Immer wenn er gefragt worden war, was er zu essen haben wolle, zeigte er auf einen anderen Menschen der aß und sagte „the same thing“ ... Henry Fixsens Vater würde Apfelkuchen bis an sein Lebensende hassen.

Fixsens Mutter, ebenfalls eine Deutsche, war bereits 1925 über Panama nach New York gekommen und arbeitete als Hausmädchen bei einer Familie dort. Er kann sich nicht mehr erinnern, wo seine Mutter geboren worden war.

Sie trafen sich und verliebten sich ineinander und schon kurze Zeit später zogen sie nach Norden in die Stadt Albany, NY, wo der alte Fixsen sich als Werkzeugmacher bei einer Firma einstellen liess.

Sie hatten bereits 2 Töchter, als 1946 ihr Sohn Henry geboren wurde. Henry hatte von früh auf kein gutes Verhältnis zu seinem Vater. Niemand konnte es diesem Mann recht machen. Kam er von der Arbeit nach Hause und das Essen stand nicht auf dem Tisch, prügelte er seine Frau. Waren irgendwelche Klagen über die Kinder eingegangen, prügelte er sie. Fixsens Vater war ein Tyrann. Manchmal diskutierten seine Eltern über Hitler und Deutschland. Seine Mutter hatte Henry einmal erzählt, dass sein Vater sehr stolz gewesen war, als die Nazis in Deutschland die Macht übernommen hatten ... Endlich ginge es wieder bergauf mit dieser Nation, hatte er damals gesagt. Zurück nach Deutschland zu gehen war seinen Eltern aber nie in den Sinn gekommen, denn man hatte sich inzwischen hier zuviel aufgebaut, was man hätte zurücklassen müssen. In den Diskussionen, denen Henry beigewohnt hatte – lange nach einem verlorenen Krieg – war sein Vater immer noch der festen Überzeugung, dass Hitlers Methoden die einzig richtigen gewesen wären und Deutschland mit ihm zu wahrer Stärke zurück hätte finden können, wenn sich nicht die ganze Welt verschworen hätte. Manchmal hatte dann Fixsens Mutter eingeworfen, dass Deutschland doch nun auch wieder heranwachse, aber das hatte bei seinem Vater nicht gezählt ... Sein Vaterland unter russischer, französischer, britischer und ja, auch amerikanischer Aufsicht ... das hatte dem alten Fixsen arg zugesetzt.

Unter der starken Hand seines Vaters wuchs Henry heran. Seine Schule war eine Meile weit weg von seinem Zuhause. Das war eine beschissene Sache, denn erst ab eineinviertel Meilen Distanz von Heim zur Schule, war das Fahren mit dem Bus möglich. So ging Henry jeden Morgen die Meile zur Schule und jeden Nachmittag dieselbe Meile zurück. Dabei führte ihn sein Weg jedes Mal an einem Bahnhof vorbei. Oft, wenn sein Vater ihn geprügelt hatte, blieb er am nächsten Morgen kurz am Bahnhof stehen und überlegte sich, ob er nicht einfach auf einen Zug springen sollte und sein Glück woanders machen könnte.
Eines Morgens war es dann soweit. Henry kann sich nicht mehr erinnern, warum er Prügel bekommen hatte, er weiss nur noch, dass ihm sein ganzer Körper weh tat und dass er auf irgendeinen Zug aufgesprungen war, um für immer abzuhauen.

So eine Zugfahrt ist lang und ein junger Mann kommt schnell zum Nachdenken. Schon nach 250 Meilen bereute er seinen Schritt und beschloss beim nächsten Bahnhof abzuspringen und seine Eltern anzurufen.
Das war der Tag, an dem Henry Fixsen lernte, auf deutsch bis zehn zu zählen.
Sein Vater stieg in Albany in einen Greyhound-Bus und fuhr 260 Meilen, um seinen Sohn abzuholen. Als er ihn am Bahnhof sah, ging er auf ihn zu, packte ihn im Nacken und trat ihn mit aller Gewahlt immer wieder in den Hintern, dabei zählte er auf deutsch jeden Tritt mit. (Fixsen steht auf und zeigt wie sein Vater ihn gehalten hat. Dabei ruft er laut „Sssweinehond ... Einsss .... Swwwei ... Drei ... SSSSweinehond“)
Mit schmerzendem Hinterteil aber innerer Zufriedenheit war Henry Fixsen bald wieder in Albany, NY angekommen.

Die Lektion seines Vaters hatte ihre Wirkung nicht verfehlt ... Fixsen würde für lange Zeit nicht mehr weglaufen ...

1969 verstirbt sein Vater, vier Monate vor seiner Pensionierung. Seine Eltern wollten noch einmal das „Vaterland“ sehen und hatten schon eine Reise nach Deutschland gebucht. Als die Mutter, die das bereits eingezahlte Geld jetzt dringend gebraucht hätte, versucht es vom Reiseunternehmen zurück zu erhalten, kann man ihr nur anbieten den geplanten Aufenthalt von drei Wochen für zwei Personen auf 3 Monate für eine Person zu verlängern.
Henry Fixsens Vater sieht sein Vaterland nicht wieder. Als seine Mutter von der Reise zurückkommt berichtet sie, dass ihr Deutschland sehr gut gefallen hat. Auf die Frage, ob ihr Vater sich auch dort wohlgefühlt hätte meint sie nur: „Thank God for not let him get there!“


--------------- Fortsetzung folgt ---------------

Commentaire 22