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Flechte frisst Flechte

Flechte frisst Flechte

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MykoPeter


Free Account, Hamburg

Flechte frisst Flechte

Diese bei ‚flechtenfreundlichem‘ Regenwetter fotografierte Art ist bei Trockenheit blassgrau bis fast weißlich, der grünliche Farbton die Folge der im Thallus eingelagerten, bei Nässe durchscheinenden Algen. Der von außerordentlich vielen Flechtenarten bekannte, feuchtigkeitsbedingte Farbwechsel erschwert dem Interessierten oft das korrekte Ansprechen seltener oder erstmalig gefundener Arten. Wenn kein erfahrener Begleiter zur Verfügung steht, ist genaues Registrieren der Standortverhältnisse für die spätere Bestimmung also besonders wichtig. Die Moos-Krugflechte (Diploschistes muscorum) siedelt anfangs gerne auf Schüppchen von Cladonia pocillum und anderen Cladonien der Kalktrockenrasen, um später auch auf benachbarte Moose und den Erdboden überzugehen. Die verschiedenen Stadien einer solchen Entwicklung konnten im Oktober vergangenen Jahres auf einem Trockenrasen in Sachsen-Anhalt an mehreren Stellen beobachtet werden.

Commentaire 3

  • Ulrich Kirschbaum 07/02/2014 15:50

    Du sagst es: Wenn man eine Art oft (und in unterschiedlichem Quellungszustand gesehen hat, kann man sie auch feucht ansprechen.
    Wie heißt es doch so scheinbar widersprüchlich und doch so richtig: Wenn man Flechten kennt, kann man sie leicht bestimmen -:)
    (Den tieferen Sinn dieses Satzes habe ich erst nach jahrzehntelanger Beschäftigung mit den Lichenen begriffen).
    mfg Ulrich
  • MykoPeter 07/02/2014 13:11

    Hallo Ulrich,
    vielen Dank für den ergänzenden Hinweis und Dein vortreffliches Bild vom März 2012!
    Der spontanen Freude über eine gerade entdeckte Kostbarkeit der Natur folgt aber unausweichlich die Frage, worum es sich wohl handeln mag. Weil die erfolgreiche Bestimmung einer Flechte jedoch nur per Farbbewertung im trockenen Zustand gelingt, steckt man in einem Dilemma. Eine Probenentnahme ist nicht immer erlaubt, gewollt oder möglich, und so bleibt’s oft beim naiven Wunsch, einen Ausweg zu finden, was gelegentlich durch wiederholte Beobachtung oder die Hilfe eines guten Kenners gelingt…
    Viele Grüße - Peter
  • Ulrich Kirschbaum 06/02/2014 23:02

    Du hast Recht: Dieses Wetter ist flechtenfreundlich (weil sie bei Nässe stoffwechseln können) und auch freundlich für den Makrofotografen (weil er bei bedecktem Himmel keine Probleme mit Kontrasten hat und außerdem die Flechten im gequollenen Zustand meisten besser aussehen, als wenn sie "Hungerhaken" sind) - leider aber nicht für die Bestimmung. Wegen z.T. drastischer Farbwechsel zwischen quietschnass, feucht, halbtrocken und trocken kann dieBestimmung nur bei der einzig konstanten Farbe (völlig trocken) einigermaßen gesichert gelingen - und wird auch so in den Bestimmungsbüchern angeregt.
    D. muscorum steht übrigens nicht nur auf Cladonienschuppen, sondern ist auch einem Festtagsbraten (den Podetien) nicht abgeneigt (siehe Bild).
    mfg Ulrich


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Exif

APN Canon EOS 60D
Objectif Canon EF 100mm f/2.8L Macro IS USM
Ouverture 16
Temps de pose 1/250
Focale 100.0 mm
ISO 160