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Premium (World), Berlin

Flics à Marseille

[Frankreich im August 2016]

«Flic[k]» kommt aus dem Rotwelschen, bedeutet Knabe und meint Bulle – in Frankreich aber weniger abschätzig gesagt.

Marseille ist ein Hotspot der Kriminalität aufgrund der Armut durch Zuwanderung und die stillgelegte Schwerindustrie.
Früher bereiteten Korsen und Italiener Sorgen, heute legale Immigranten aus dem Maghreb (Ex-Kolonien in Nordafrika).

Geduldet treiben viele Familien Textil- und Souvenirhandel für Touristen, ohne Gewerbeschein und Sozialversorgung.
Heimlich verdienen viele männliche Familienmitglieder ihr Geld durch individuelle oder organisierte Kriminalität.
In der Tiefgarage parkte mein Auto in einem extra vergitterten Bereich für Hotelgäste, Zugang nur mit Zahlencode.

Trotzdem wurden seit 2007 über 350 Stellen bei der Polizei gestrichen und durch Videokameras ersetzt.
Permanent patrouillieren im Stadtgebiet 40 Streifen. Hinzu kommen die «Vigipirates», schwer bewaffnete Terrorwächter.
In der Altstadt mit ihren schmalen, steilen Straßen und Treppen ist die Polizei auf Mountainbikes unterwegs.

Legendär war die "French Connection" (1937–1974) zwischen den Paten in Marseille, Paris, Neapel und New York City.
Sie schmuggelte Heroin und Rohopium aus Asien über Marseille in die USA.
https://de.wikipedia.org/wiki/French_Connection_(Bande)

Heute ist die Mafia eher regional aktiv. Man spricht vom «milieu», «mitan» (Mitte) und «crime organisé».
Nach wie vor geht es um den Drogenhandel, aber beschränkt auf Marseille und Umgebung.

Östlich, an der Côte d'Azur, regiert die russische Bratwa: mit Immobiliendeals, Edelprostitution, reiche Touris plündern.
Sie ist ein Rückzugsgebiet für Paten und Warlords aus Russland, Tschetschenien und anderen GUS-Staaten.

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